Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine Lüge macht noch keine Liebe! (German Edition)

Eine Lüge macht noch keine Liebe! (German Edition)

Titel: Eine Lüge macht noch keine Liebe! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura-Marí d'Angelo
Vom Netzwerk:
Sie
schloss aus, dass er verheiratet war, schließlich trug er keinen Ring, nicht
einmal einen Schatten davon hatte sie an seinen Händen entdecken können. Das
hat nichts zu bedeuten, argumentierte sie gegen sich selbst. Du trägst auch
keinen und bist trotzdem verheiratet. Aber ich lebe gewissermaßen schon in
Scheidung, widersprach sie sich. Und er vielleicht auch?
    Wie auch immer, sie konnte sich
beim besten Willen nicht vorstellen, dass er zu Frau und Kindern unterwegs war,
wenn er sie verließ. Auch dafür schien er ihr zuviel Zeit mit ihr zu
verbringen. Oder wollte sie es sich nur nicht vorstellen? Unsinn, schließlich
will ich ja gar nichts von ihm. Außer mit ihm ins Bett zu gehen natürlich,
ergänzte sie wahrheitsgemäß.
    Jedenfalls musste sie sich
eingestehen, dass es ein ganz einfaches Mittel gab, das zu klären, was sie
beschäftigte: sie brauchte ihn nur zu fragen. Und wenn es dich nicht genug
interessiert, um ihn zu fragen, du Dummkopf, dann ist es auch unnötig, so lange
darüber nachzudenken, schloss sie ihre Betrachtungen.
     
    Er würde sie um zwei Uhr
nachmittags abholen. Angesichts ihres gähnend leeren Kühlschranks ging Lara
einkaufen, dann machte sie sich noch schnell über die Waschmaschine her, um ihr
schlechtes Gewissen zu beruhigen. In den nächsten Tagen wollte sie die Vorhänge
waschen, nahm sie sich vor. Wenn Valerie und Bert ihr schon so großzügig das
Haus überließen, sollte sie sich wenigstens mit solchen Kleinigkeiten
revanchieren.
    Als Alessandro vor der Tür stand,
war sie gerade noch mit Anziehen fertig geworden. Er trug schwarze Hosen, ein
blaues Hemd und einen schwarzen Pullover. Auch sein Mantel war schwarz. Und
teuer, wie ihr geschulter Blick sofort erriet. Seine Augen reflektierten die
Farbe seines Hemdes und sie gestand sich ein, dass Schwarz ihm zweifellos gut
stand. Und er war verdammt attraktiv, bemerkte sie nicht zum ersten Mal.
    „Nimm lieber einen Schal mit“,
riet er ihr, „wir haben kalten Wind heute.“
    Sie schnappte sich auch noch ein
Paar Handschuhe und schloss die Tür.
    „Wohin ans Meer fahren wir denn?“
    „Kennst du Porto Garibaldi?“
    „Hab ich schon mal gehört, aber
ich war noch nie dort.“
    „Schön, dann lernst du es jetzt
kennen. Es ist einer der sieben Lidi di Comacchio, das sind die Strandbäder,
die zwischen hier und Ravenna liegen. Du wirst sehen, es gefällt dir bestimmt.“
    Er nahm nicht die Hauptstraße,
sondern parallel dazu die Route entlang seichter Lagunen nach Süden. Lara, die
inzwischen einiges an Informationen über die Gegend gesammelt hatte, begrüßte
die karge, winterliche Vegetation an den Straßenrändern. So hatte sie
Gelegenheit, die vielen Wasservögel zu beobachten, die in diesem Gebiet überwinterten.
Angeblich sollte es sogar Flamingos hier geben, aber von denen war nichts zu
sehen. Statt dessen begegneten ihnen jede Menge Teichhühner, verschiedene
Entenarten, von denen sie auf Anhieb nur die Stockenten erkannte, Reiher und
Möwen, die stillen Wasserflächen waren voll von ihnen und es mussten Tausende
sein. Sie genoss es sehr, nicht selbst am Steuer zu sitzen, sondern nach
Herzenslust die Umgebung betrachten zu können.
    Alessandro parkte das Auto und
sie schlenderten zu Fuß einen Kanal entlang, an dem ein Fischerboot nach dem
anderen vor Anker lag. Der Kanal, so erklärte er ihr, sei gewissermaßen der
Fischerhafen des Ortes, er führe vom offenen Meer bis hinein in die Valli di
Comacchio, der letzten Brackwasserlagune, die von der Urbarmachung der Gegend
noch übrig geblieben sei.
    Sie folgten der Kaimauer, die
entlang des Ortes bis zum Meer hinausführte und Lara war froh um Schal und
Handschuhe. Er hatte Recht gehabt, ihnen wehte ein kalter Wind entgegen und sie
zog ihren Mantel enger um sich. Eine befestigte Mauer mit einem betonierten
Fußweg führte weit bis ins Meer hinaus, an ihm entlang standen Hütten mit den
für die Gegend so typischen viereckigen Senknetzen. An ihren Ecken waren lange
Seile befestigt, mit denen sie ins Wasser gelassen werden konnten. Nach einer
gewissen Zeit wurden sie dann wieder heraus gezogen und mit etwas Glück fanden
sich Fische oder Krebse darin.
    Am Ende des Weges stand ein
winzig kleiner Leuchtturm. Hier war der Wind besonders heftig und trieb Lara
die Tränen in die Augen. Der Horizont vor ihnen war klar und das Meer stach
scharf vom blauen Winterhimmel ab. Als Lara sich umwandte, lag die Silhouette
des Ortes vor ihr und es überraschte sie, kein einziges Hochhaus zu

Weitere Kostenlose Bücher