Eine Lüge macht noch keine Liebe! (German Edition)
gedacht, dass du von mir, einer wunderlichen deutschen
Touristin, mehr wolltest als nur eine flüchtige Bettgeschichte. Und als du dann
damit herausrücktest, hatte ich die Chance bereits verspielt, dir unbefangen
die Wahrheit zu sagen.“
Sie ließ den Kopf hängen, weil er
noch immer schwieg und wusste nicht weiter. Ihr Herz zog sich eiskalt zusammen.
Konnte sie nun wirklich nichts mehr ausrichten?
Die Stille im Zimmer tat ihr
beinahe in den Ohren weh. Entmutigt verließ sie schließlich ihren Platz am
Fenster und ging zur Tür.
„Na, dann werde ich wohl jetzt
besser gehen, was? Mehr habe ich an Neuigkeiten nicht zu bieten.“
„Bleib und setz dich“, hörte sie
seine scharfe Stimme hinter sich und erstarrte.
Sie wandte sich um und ihre
Blicke trafen sich. Seine Miene war noch immer ausdruckslos. Lara gehorchte und
setzte sich auf den Stuhl, der am weitesten von ihm entfernt stand.
„Lass uns noch ein paar
Kleinigkeiten abschließend klären, okay?“
Sie konnte den Ton seiner Stimme
nicht so recht einordnen und nickte beklommen.
„Erinnerst du dich noch an unser
Gespräch in Porto Garibaldi?“ Sie nickte. „Du hast behauptet, du hättest
Probleme mit deinem Arbeitgeber gehabt und seiest deshalb verreist.“
„Das war in gewisser Weise auch
richtig. Andreas und ich haben zusammen in dem Architekturbüro gearbeitet, das
früher meinem Vater gehört hatte. Er ist dort als Juniorpartner eingestiegen
und hat das Geschäft nach dem Tod meines Vaters weitergeführt, war also mehr
oder weniger mein Chef.“
„Das wäre doch eine gute
Gelegenheit gewesen, mir reinen Wein einzuschenken, findest du nicht?“
„Doch, das wäre es gewesen. Ich
glaube, ich hatte damals einfach nicht genug Vertrauen, um dir alles zu
erzählen, aber das hatte nichts mit dir als Person zu tun. Ich hätte
wahrscheinlich niemandem so weit vertraut, um ihn darin einzuweihen. Der
einzige Mensch überhaupt, der Bescheid wusste, war Valerie, sie hatte
schließlich alles von Anfang an mitbekommen und wir kennen uns außerdem schon
seit einer Ewigkeit.“
Lara fühlte sich entmutigt und
hoffte inständig, er möge das Verhör bald beenden. Da sie ohnehin keine
Möglichkeit mehr sah, ihn davon zu überzeugen, dass sie ihn nicht absichtlich
hinters Licht geführt hatte, verspürte sie nur noch das dringende Bedürfnis,
diesen Raum und die bedrückende Atmosphäre so schnell wie möglich hinter sich
zu lassen. Was danach kam, würde sie zwar wieder vor neue Probleme stellen,
aber irgendwie musste sie auch damit fertig werden.
Als sie schon beinahe das Gefühl
hatte, sie müsse nun jeden Moment aufspringen und davonlaufen, um seinem
eisigen Schweigen zu entkommen, schnaubte er ungehalten.
„Lara, du bist ein naives,
dummes, kleines Mädchen und egoistisch noch obendrein. Aber ich glaube dir,
oder besser gesagt, ich weiß, dass du die Wahrheit gesagt hast.“ Nun lachte er
sogar leise und es klang tatsächlich amüsiert.
Sie wusste nicht, wie sie auf
seinen plötzlichen Stimmungswandel reagieren sollte. Meinte er das ernst? Warum
fand er die Situation auf einmal zum Lachen? Verwirrt sah sie ihm nach, als er in
die Küche ging, den Kühlschrank öffnete, eine Flasche herausnahm und sich
anschickte, sie zu öffnen.
„Was tust du da?“ Sie war
fassungslos und konnte sich keinen Reim auf sein Verhalten machen.
„Wir trinken auf unsere
Versöhnung.“
In seiner Stimme schwang
Belustigung mit, als er mit der Flasche und zwei Gläsern zurückkehrte.
„Was?“
„Nun mach nicht so ein Gesicht, sondern
freu dich darüber, dass wir uns wieder vertragen! Komm, lass uns darauf
anstoßen!“
Er reichte ihr ein Glas und Lara
betrachtete schweigend die Perlen, die in der leicht goldfarbenen Flüssigkeit
aufstiegen. Sie fühlte sich reichlich orientierungslos. Zwar hatte sie seine
Worte aufgenommen, schaffte es aber noch nicht ganz, sie richtig einzuordnen.
Alessandro setzte sich ihr
gegenüber auf die Couch und lehnte sich zurück. Ernst sah er sie an, doch die
Bitterkeit schien aus seinen Zügen gewichen zu sein.
„Ich bin heute nicht zufällig
hier“, begann er, „sondern ich habe beschlossen, dir die Möglichkeit zu geben,
mir alles zu erklären und da gab es ein paar Dinge, die ich unbedingt wissen
wollte. Was mich an der Sache am meisten geärgert hat, war das Gefühl, du
würdest mit mir nur spielen“, erklärte er ihr schließlich. „Gut, du magst den
gleichen Eindruck vielleicht auch von mir gehabt haben, aber dein Verhalten
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