Eine Lüge macht noch keine Liebe! (German Edition)
existierte.
Je mehr Zeit verging, desto wohler fühlte ich mich und diese wunderbaren
Augenblicke wollte ich um nichts in der Welt aufgeben.“
„Hat dir noch nie jemand gesagt,
dass das Leben meistens anders spielt, als du es dir wünschst? Dein schöner
Plan ist dir offensichtlich nicht aufgegangen, was?“
„Nein, ist er nicht“, gab sie
entmutigt zu. „Das stimmt leider und ich habe wohl ganz schön Mist gebaut.“
„Nun mach es mal nicht so
dramatisch“, wehrte er kühl ab. „Ich bin nicht der erste Mensch, der eine
Enttäuschung verkraften muss.“ Er lehnte sich ans Kaminsims und sah sie
distanziert an. „Du wolltest mir etwas erzählen? Also dann rede, solange ich
dir noch zuhöre!“
Lara fühlte, dass ihre
Handflächen feucht waren von Schweiß. Ihr Herz schlug einen unregelmäßigen,
hektischen Rhythmus und sie suchte nach den richtigen Worten.
„Ich habe mich von ihm getrennt,
schon bevor ich hierher kam. Als Valerie mich besuchte, habe ich alle Papiere
unterschrieben, die für eine Scheidung nötig sind. Ich habe ihn verlassen und
dabei bleibt es auch und dass er einfach hier auftauchen würde, konnte ich ja
schließlich nicht ahnen. Er war ein Stück meines Lebens, das beendet ist und
das hat mir eben zu schaffen gemacht.“
Sie trat ans Fenster und sah
hinaus, ohne etwas wahrzunehmen.
„Weil du ihn so sehr geliebt
hast?“
Als sie ihren eigenen Worten
nachhorchte, fiel ihr auf, dass ihre Aussage doppeldeutig war und sie war ihm
dankbar für diese Zwischenfrage.
„Nein, nicht deshalb!“ Sie
schüttelte heftig den Kopf. „Ich weiß heute gar nicht mehr, ob ich ihn
überhaupt jemals geliebt habe und unsere Trennung war nur der traurige
Höhepunkt dessen, was ich bis dahin in meinem Leben alles falsch gemacht hatte,
mehr nicht. Ich bin richtiggehend geflüchtet, hierher, in Valeries Haus. Um
Abstand zu gewinnen, mich neu zu orientieren, um alles hinter mir zu lassen und
irgendwie neu anzufangen. Hast du mir nicht selber das alles einmal gesagt?
Ganz am Anfang, als wir uns gerade erst kennen gelernt hatten, erinnerst du
dich?“
Sie zögerte einen Moment und warf
ihm einen forschenden Seitenblick zu. Es war nicht das erste Mal, dass sie ihn
daran erinnerte, doch er reagiert nicht darauf. Obwohl sie seine ausdruckslose
Miene nicht gerade ermutigend fand, fuhr sie dennoch fort.
„Ich war noch ziemlich jung, als
ich Andreas kennen lernte und anfangs hat er mir imponiert. Als er mich
heiraten wollte, habe ich ja gesagt, weil alles so gut zu passen schien. Meine
Eltern waren sehr glücklich über diesen standesgemäßen Schwiegersohn und ich
war zufrieden mit meinem Leben. Er schien eben der Richtige für mich zu sein.
Zumindest eine Zeitlang. Ich weiß nicht, ob ich mir jemals eingestanden hätte,
wie unglücklich ich eigentlich war, wenn ich ihn nicht mit einer anderen Frau
in unserem gemeinsamen Bett überrascht hätte.“
Sie schwieg einen Moment und
verzog unwillig den Mund. Alessandro beobachtete sie aufmerksam.
„Ich zog daraufhin zu Valerie und
Bert, aber dort konnte ich ja nicht ewig bleiben. Darum kam ich hierher. Und
vieles, was ich falsch gemacht hatte, ist mir erst hier so richtig klar
geworden, vor allen Dingen, dass ich ganz allein an meiner Misere schuld war
und niemand sonst. Ich war viel zu dumm, um zu begreifen, dass ich mich auf
einen Mann eingelassen hatte, mit dem ich eigentlich in Wahrheit gar nicht
leben wollte. Ich hatte es nur nicht gemerkt.“
Alessandro hörte ihr schweigend
zu. Er hörte ihre Worte und er hörte das, was sie nicht aussprach. Ihre
Verletzungen und ihre Qualen, die hinter der nüchternen Schilderung verborgen
lagen, interessierten ihn weit mehr als das, was sie sagte. Er, der ansonsten ein
so guter Beobachter war, musste sich fragen, warum er seinen ersten Eindrücken
von ihr nicht intensiver nachgeforscht hatte. Da hätte noch genug Distanz
zwischen ihnen bestanden, weil sie ihm noch nicht so viel bedeutet hatte.
Als die Stille für Lara unerträglich
wurde, wandte sie sich schließlich zu ihm um.
„Das war also meine Geschichte.
So ungefähr zumindest. Deshalb war ich anfangs so unleidlich, so abwehrend und verschlossen.
Ich wollte mich eigentlich nicht schon wieder auf etwas einlassen, was mich
verletzen könnte, ich wollte einfach nur meine Ruhe haben.“
Sie lachte ein kurzes, freudloses
Lachen.
„Aber wie du schon gesagt hast,
das Leben spielt meistens anders. Mein nächster, großer Fehler. Ich hätte nicht
im Traum daran
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