Eine Lüge macht noch keine Liebe! (German Edition)
am
Abend nach unserem Urlaub war mehr als eigenartig. Spätestens da musstest du
wissen, dass du dich in mir getäuscht hattest und ich es mit dir ehrlich
meinte.“
„Gerade das hat mich ja so sehr
belastet“, sie fand endlich den Faden wieder und erwiderte seinen Blick. In
seinen Augenwinkeln lag ein Lächeln und sie entspannte sich etwas. „Mir war
klar geworden, wie falsch ich die ganze Situation eingeschätzt hatte und dann
fand ich nicht mehr den Mut, dir die Wahrheit einfach so vor die Füße zu
werfen.“
„Das wäre aber eindeutig die
bessere Variante gewesen, findest du nicht?“
„Jetzt im Rückblick schon, aber
hinterher bin ich bisher immer klüger gewesen als vorher.“
„Du hast mich unterschätzt.“
Die Feststellung kam gänzlich
nüchtern, frei von Vorwurf oder Bitterkeit.
„Ja“, gab sie zu, „ich habe dich
unterschätzt und ich hatte ein völlig falsches Bild von dir, das ist wahr. Ich
wollte dich nicht verletzen, ich war nur viel zu sehr mit meinen eigenen
Problemen beschäftigt. Wie du ja richtigerweise schon bemerkt hast, war ich
ziemlich egoistisch. Verzeihst du mir?“ Sie sah ihn fragend an.
Alessandro schluckte. In ihrem
Blick lag etwas so Flehendes, dass er spätestens jetzt nachgegeben hätte, wenn
für ihn nicht schon vorher klar gewesen wäre, dass sie nicht aus Bosheit so
gehandelt hatte. Er nickte.
„Natürlich verzeihe ich dir! Ich
möchte jetzt nur noch wissen, was du nun eigentlich vorhast. Du hast ja bereits
vor unserem Gespräch vor ein paar Tagen angedeutet, dass du eine Entscheidung
treffen müsstest, was deine Zukunft betrifft und ich hatte ehrlich gesagt damit
gerechnet, dass du mit ihm abreisen würdest. Wie steht es nun mit deinen
Plänen?“
Sie sah ihn fragend an,
antwortete aber nicht sofort.
„Zwischen uns ist immer noch
etwas offen. Auch wenn wir die letzten Tage und alles, was währenddessen passiert
ist, einmal streichen, steht immer noch deine Antwort aus. Was wirst du tun? Ich
wüsste schon gerne, wie du dich entscheiden wirst. Oder entschieden hast, falls
du das schon wissen solltest. Willst du’s mir sagen?“
„Ja natürlich!“
Lara atmete tief durch. Dann
straffte sie die Schultern und sah ihn an.
„Ich bleibe. Ich gehe nicht
zurück nach Deutschland, ich bleibe. Irgendwie kriege ich das schon hin, denke
ich mir. Es ist vielleicht verrückt, was ich tue, es ist vielleicht wieder ein
Fehler, aber wenn es einer sein sollte, dann mache ich ihn gerne und in voller
Absicht.“
Sie hielt einen Moment inne und
beugte sich vor, um ihm eindringlicher in die Augen sehen zu können.
„Ich muss dir aber dazu noch etwas
sagen, Alessandro, das für mich sehr wichtig ist.“
Er erwiderte ihren Blick ruhig
und neigte sich ebenfalls ihr entgegen, die Ellenbogen auf seine Oberschenkel
gestützt.
„Was wäre das?“
„Es mag falsch sein, dir das zu
sagen und ich möchte dir damit nicht wieder wehtun, aber es ist ehrlich und du
sollst es wissen.“
„Dann mach es mal nicht so
spannend“, ein amüsiertes Lächeln umspielte seinen Mund, „außerdem weißt du ja
jetzt, dass du mit Ehrlichkeit bei mir weiter kommst als mit Lügen.“
„Ich bleibe, weil ich glaube,
dass es für mich so richtig ist. Ich habe diese Entscheidung nicht von dir
abhängig gemacht und ich möchte, dass du das weißt. Du sollst dich mir
gegenüber nicht verpflichtet fühlen, wenn du deine Meinung ändern solltest, was
unsere Beziehung betrifft.“
„Ist akzeptiert. Heißt das nun im
Klartext, dass du es mit mir versuchen möchtest?“
Er nahm mit der ihr nun schon so
bekannten Geste ihr Gesicht in seine Hand. Ganz leicht fuhr er mit dem Daumen
über ihre Lippen und zeichnete zärtlich deren Konturen nach. Lara schloss einen
Moment lang die Augen und genoss seine sanfte Berührung. Wie sehr hatte sie ihn
vermisst in den letzten Tagen!
„Ja“, murmelte sie und fühlte,
wie alles in ihr schwach wurde und sich nach seiner Umarmung sehnte, „ja, lass
es uns einfach versuchen.“
Alessandro nahm ihr das Glas aus
der Hand und stellte es achtlos so heftig auf den Tisch, dass es überschwappte.
„Komm mit nach oben, Lara, ich
will heute keinen Sex auf der Couch. Heute ist es zum ersten Mal etwas anderes
zwischen uns.“
Er hatte Recht, sie empfand es
genau so. Bislang hatten sie miteinander geschlafen, weil sie aufeinander Lust
gehabt hatten, in einer Affäre ohne Rechte und ohne Pflichten. Jetzt hatte ihr
Verhältnis ein neues Stadium erreicht, eine neue
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