Eine Lüge macht noch keine Liebe! (German Edition)
sein wirst“, ein schelmisches Grinsen spielte um
seinen Mund. „Wir könnten die Nacht einfach verschlafen, nach gewissen
Aktivitäten natürlich!“
Lara kicherte. „Das sähe dir
ähnlich, was? Aber, um ehrlich zu sein – daran hatte ich auch schon gedacht.
Aber mal im Ernst, wie feiert man denn in Italien üblicherweise Sylvester?“
„Ganz unterschiedlich. In den
letzten Jahren haben wir es uns allerdings zur Gewohnheit gemacht, uns bei
einem aus unserem Freundeskreis zu Hause zu treffen, gemeinsam zu kochen und
den Abend zwanglos bei Essen, Wein und Geplauder zu verbringen.“
„Klingt gut“, gestand sie,
„schade, dass es dieses Jahr nicht klappt. Aber das nächste Mal ganz sicher.“
Lara lehnte sich ein wenig
zurück, um den Ober beim Abräumen nicht zu behindern. Kaum waren die leeren Teller
verschwunden, stand auch schon wieder die nächste Portion vor ihnen. Begeistert
betrachtete sie das rosafarbene Gehäuse einer großen Krabbe, das man von der
Bauchseite her ausgehöhlt hatte und das nun als Gefäß für einen wunderbaren
Krebsfleischsalat diente.
„Es schmeckt tatsächlich alles
ganz fantastisch“, lobte sie seine Wahl, „das hier könnte auch mein
Lieblingsrestaurant werden.“
„Warte erst noch ab, ehe du dich
entscheidest“, riet er, „du kennst ja fast noch kein anderes Lokal.“
Lara nickte zustimmend. „Wenn wir
öfter so opulent essen, dann sollte ich mir wohl bald in der anderen Richtung
Sorgen um meine Figur machen.“
„Dazu fehlt noch viel. Und
außerdem schadet es nicht, wenn ich noch ein wenig mehr von dir in die Hand
bekomme.“
„Natürlich, in die Hand“,
frotzelte sie. „Denkst du denn immer nur daran?“
„Du etwa nicht?“
„Na ja“, sie tat kleinlaut, „zur
Zeit schon. Mich wundert, wie du das angestellt hast, früher war ich nie so.“
„Du bist schon immer so“,
widersprach er ihr, „nur konnte das kein Mann bisher in dir wecken. Aber eine
leidenschaftliche Frau musst du tief in dir immer schon gewesen sein. Ich habe
das nicht in dich hineingezaubert, sondern nur in dir gefunden.“
„Immerhin wusstest du als erster,
wo du suchen solltest, das finde ich schön!“
„Ich auch!“
Beide lachten unbeschwert und
Lara fühlte schon wieder in ihrem Innersten den kleinen Funken wachsen, den er
so rasch und mühelos entzündete. Sie sah ihm zu, wie er geschickt mit zwei
leeren Muschelschalen das Fleisch aus einer anderen Muschel herauspickte.
Fasziniert beobachtete sie seine kräftigen, aber dennoch feingliedrigen Finger.
Diese Hände, mit denen er sie fast zum Wahnsinn treiben konnte vor Lust und
Begierde, die aber andererseits auch wieder eine vertrauenerweckende Stärke
ausstrahlten. Es sind eben richtige Männerhände, dachte sie bei sich, so wie
ich sie mir immer vorgestellt habe: Hände, die zupacken und zugleich streicheln
und Geborgenheit geben können. Sie merkte, wie geistesabwesend sie auf seine
Finger starrte und hob den Blick. Als hätte er ihre Gedanken gelesen, ruhten
seine dunkelblauen Augen auf ihr, ein warmes Funkeln lag darin.
„Ich bin froh, dass ich dich
gefunden habe“, meinte er schlicht.
„Und ich bin froh, dass ich dich
nicht wieder verloren habe“, gestand sie leise.
Die Tage vor ihrer Abreise war
Lara meist schon früh auf den Beinen.
Alessandro hatte ihr mit Bedauern
mitgeteilt, er müsse im Hotel aushelfen, da unerwartet viele Weihnachtsgäste
gebucht hätten und so wollte sie die nächsten Tage noch dazu nutzen, sich ein
wenig mehr als sonst auf sich selbst zu konzentrieren.
Es gab viel für sie nachzudenken.
Bislang war sie noch unschlüssig,
ob sie seinen Vorschlag annehmen wollte, im gleichen Hotel zu arbeiten wie er.
Außerdem wollte sie sich auch darüber Gedanken machen, wo sie in Zukunft wohnen
sollte. Wenn sie blieb, war es nicht akzeptabel, das Haus ihrer Freunde auf
Dauer in Beschlag zu nehmen.
Sie begann den vorletzten Tag mit
einem ausgiebigen Besuch im Kosmetiksalon und genoss es, sich seit langem
wieder einmal rundum verwöhnen zu lassen. Nach drei Stunden verließ sie das
Studio mit einem tiefen Gefühl der Entspannung und einem leichten Make-up,
überquerte die Straße und fragte bei Giovanna nach einem Termin zum Haare
schneiden. Diesmal hatte sie nicht so viel Glück wie beim ersten Mal und zog
unverrichteter Dinge weiter. Da die Geschäfte teilweise schon für die
Mittagspause schlossen, entschied sie, erst nachmittags einzukaufen und ging
hinüber ins Pub, um einen späten
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