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Eine Luege macht noch keine Liebe!

Eine Luege macht noch keine Liebe!

Titel: Eine Luege macht noch keine Liebe! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Gambrinus
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einer Treppe und von dort aus öffnete sich eine doppelflügelige Glastüre in einen halbdunklen Raum. Er bugsierte sie hinein und schloss die Türe hinter sich. Dann wandte er sich zu ihr und nahm sie fest in die Arme.
     „Wie schön, dass du hier bist“, wiederholte er, leiser diesmal, und küsste sie mit Rücksicht auf ihr sorgfältiges Make-up sanft auf den Hals. „Ich hatte schon Angst, du würdest es dir im letzten Moment anders überlegen!“
    „Das hätte ich auch beinahe getan“, gestand sie, nachdem sie ihre Sprache wiedergefunden hatte.
    Alessandro schob sie auf Armeslänge von sich und sah sie fragend an.
    „Warum denn das?“
    „Alessandro, was hast du dir nur dabei gedacht, mich hierher zu schleppen!? Ich trau mich ja kaum zu atmen, so nobel ist das hier! Und du! Wie du nur aussiehst!“
    „Wie denn?“
    „Als hätte man dich gerade eben erst aus einem Modemagazin gezaubert!“
    Er machte eine wegwerfende Handbewegung.
    „Ach das! Dienstkleidung, nimm das nicht so ernst. Oder stört es dich etwa?“
    „Willst du eine ehrliche Antwort oder eine höfliche?“
    Seine Miene verfinsterte sich und er zog irritiert die Augenbrauen hoch.
    „Ist wohl kein gutes Zeichen, wenn du da einen Unterschied machst, nicht wahr?“
    Lara antwortete nicht sofort. Doch dann gab sie sich einen Ruck.
    „Es ist vielleicht nicht die allerbeste Gelegenheit hier, aber ich weiß nicht, wann ich sonst den Mut finde, mit dir zu reden. Können wir…“
    Er hob abwehrend die Hand.
    „Nein, warte – es ist tatsächlich kein guter Moment jetzt gerade. Lass mich noch etwas erledigen und dann, versprochen, bin ich ganz Ohr und nur für dich da, okay?“
    „Was bleibt mir schon übrig, als einverstanden zu sein?“ versetzte sie nicht ohne Bitterkeit.
    „Na, nun sei nicht gleich beleidigt, hm?“ versuchte er einzulenken. Er zog sie nochmals kurz an sich und für einen Moment lang schloss sie die Augen und genoss seinen vertrauten Duft. Wenigstens das hatte sich nicht geändert – er roch noch immer nach Alessandro.
    „Na gut“, sie seufzte. „Was hast du nun vor?“
    „Ich lass dich mal eben hier einen Augenblick alleine, nur ein paar Minuten, okay? Dann bin ich wieder da und wir reden. Über alles, was du willst und so lange du willst. Außer …“
    „Außer was?“
    „Wir sollten dabei nicht vergessen, irgendwann eine Kleinigkeit zu essen. Der Küchenchef hat mir versprochen, sich heute Abend ganz besonders anzustrengen.“
    „Ich kriege heute sicher keinen einzigen Bissen runter!“
    „Das werden wir ja dann sehen, also los, mach’s dir hier bequem, ich bin gleich wieder da!“
    Mit einem raschen Druck seiner Hände ließ er sie los, wandte sich um und verließ den Raum.
    Als sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte, sah sie sich um. Sie befand sich offensichtlich in einem Raum, der Bibliothek und Kaminzimmer gleichermaßen war. Schwere Vorhänge bedeckten die Fenster, Ölgemälde hingen an den Wänden zwischen den Bücherregalen, der Kamin, in dem ein knisterndes Feuer brannte, war an beiden Seiten und hoch bis zur Decke mit Stuck verziert.
    Lara fühlte sich denkbar unwohl, als sie sich in einen der tiefen Sessel am Kamin fallen ließ. Sein Verhalten hatte ihr Unbehagen keinesfalls gelindert, sondern es ganz im Gegenteil noch kräftig geschürt.
    Nein, sie hatte es ihm nicht so spontan sagen wollen, aber sein Anblick hatte ihr absolut nicht gefallen! Das war nicht mehr im Entferntesten der Alessandro, den sie gewohnt war und in den sie sich verliebt hatte. Ihre Zweifel würden durch diesen Abend kaum entkräftet werden und sie wünschte sich inständig, Valerie wäre hier und sie könnte sich mit ihr beraten, um einen klareren Kopf zu bekommen.
    Sie hatte nicht die leiseste Idee, was Alessandro mit diesen Manövern bezweckte. Dass er die Muschelfischerei aufgeben wollte, kam ihr ziemlich überstürzt und unüberlegt vor, sie konnte es aber immerhin noch nachvollziehen. Er hatte ihr mehr als einmal eindringlich geschildert, wie unangenehm diese Arbeit im Winter war, wenn sie draußen auf dem Meer Wind und Wetter und Kälte und Sturm ausgesetzt waren oder gar nicht erst hinausfahren und damit auch kein Geld verdienen konnten. Aber gab es denn wirklich keine andere Alternative als das hier? Sie sah sich kopfschüttelnd im Zimmer um, dessen Ecken im Dunkeln lagen, da die Flammen des Kamins nicht bis dorthin drangen und die wenigen kleinen Tischlämpchen mehr Schatten warfen als Licht zu spenden.
    Unter

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