Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine magische Begegnung

Eine magische Begegnung

Titel: Eine magische Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Skully
Vom Netzwerk:
Tier, das die Ohren spitzte. Einsteins Schwanz bewegte sich im hohen Gras hin und her wie eine Fahne im Wind. Tanner hatte das untrügliche Gefühl, dass die Katze ihr gerade mitteilte, dass Hilfe nahte.
    Um sich aus dem Hinterhalt auf Buddy zu stürzen, befand sich das Grüppchen um Lili zu weit weg vom Waldrand. Man konnte nur hoffen, dass sein Gewehr nicht geladen war.
    Tanner lief nun nicht mehr geduckt, sondern aufrecht weiter und bahnte sich rasch den Weg durch das hohe Gras. Lili entdeckte ihn als Erste. Obwohl sie es durch keine Regung ihres Körpers verriet, wusste er, dass sie ihn gesehen hatte. Es war, als würden sie beide auf einer anderen Ebene kommunizieren.
    “Buddy”, rief er, “das hatten wir doch schon alles besprochen. Nimm deine verdammte Knarre runter.” Sie war nicht geladen, das wusste er. Dennoch ertrug er nicht, wie Buddy sie auf Lili gerichtet hielt.
    Lili legte zwei Finger auf ihre Lippen, dann hob sie die Hand. Was bedeutete das? Sollte er wegbleiben? Den Mund halten?
    Tanner hatte keines von beidem vor.
    Er ließ Buddy nicht aus den Augen – immerhin
könnte
das Gewehr geladen sein – und schenkte weder Hiram noch dieser Frau mit den Dreadlocks Beachtung, die wie eine Eingeborene am Boden kauerte. Ihr Kopf wackelte leicht hin und her. Gott sei Dank, wenigstens lebte sie noch.
    “Bleib sofort stehen, oder ich erschieße sie.”
    Er hätte doch genauer hinschauen sollen. Hiram Battle zeigte mit dem Gewehr auf Lili, und Tanner hatte nicht den Eindruck, dass es sich dabei um ein kaputtes Andenken an den Korea-Krieg handelte. Das war Linwood Daniels' Gewehr, für das er einen Waffenschein besaß.
    Tanner blieb beinahe das Herz stehen. Die Szene war wie aus seinem schlimmsten Albtraum. Da stand Lili, auf die eine Waffe gerichtet war – und dieses Mal war sie wirklich geladen. Für einen Augenblick, der ihm wie eine Ewigkeit erschien, blieb er reglos stehen. Dann beschloss er zu handeln. Die Nerven würde er später verlieren.
    “Hiram, was um alles in der Welt hast du vor?”, rief er dem Alten leicht höhnisch zu.
    Einstein funkelte ihn mit ihren grünen Augen böse an. Tanner hätte schwören können, dass das, was er plötzlich vor seinem inneren Auge sah, eine Art Narrenkappe war. Es stimmte, seine Frage war dumm gewesen. Lili hatte ihn vor Kurzem zu einem Toten geführt, der wenige Meter von der Stelle entfernt gelegen hatte, wo sie sich derzeit befanden. Hiram Battle hatte ein Gewehr dabei, er hatte Lili und Lady Dreadlock – beziehungsweise Patsy oder wie zum Kuckuck sie auch heißen mochte – in seiner Gewalt und drohte, sie umzubringen. Was war er für ein Idiot gewesen – es lag auf der Hand, dass Hiram der Mörder war.
    Mit seiner dummen Frage hatte er allerdings etwas Zeit gewonnen. Hoffte er zumindest.
    Bis Hiram plötzlich die Fassung verlor und knallrot vor Wut zu schreien begann: “Was zum Teufel macht ihr alle hier?”
    Ein Mann, der eine Waffe in den Händen hielt und die Nerven verlor, verhieß nichts Gutes. Andererseits bedeutete sein Wutausbruch vielleicht, dass Hiram ein Fehler unterlief, den Tanner sich zunutze machen konnte.
    Falls er selbst nicht vorher aus Panik einen Fehler machte. Seine einzige Chance war, Hiram mithilfe von Buddy Welch abzulenken. Und tatsächlich, Buddy kam ihm wirklich zu Hilfe.
    “Du befindest dich auf meinem Grund und Boden, Alter”, sagte Buddy, obwohl er selbst vermutlich wesentlich betagter als Hiram war. “Hier bin ich der Einzige, der jemandem ein Gewehr unter die Nase hält. Nimm deines runter. Sofort. Dann lasse ich dich am Leben.”
    Tanner schüttelte den Kopf. “Sieht so aus, als hättest du hier zu viele gegen dich, Hiram. Ich an deiner Stelle würde tun, was Buddy sagt.”
    Hiram fuchtelte mit seinem Gewehr herum. “Seines ist nicht geladen. Alle wissen, dass er es nie lädt. Nur die, die sich versehentlich auf sein Grundstück verirren, wissen es nicht.”
    Buddy zog die Augenbrauen hoch und lachte. Es war ein schnaubendes, böses und triumphierendes Lachen. “Heute ist es geladen.”
    “Ich glaube dir kein Wort.”
    Tanner ging langsam näher auf sie zu. Er hoffte, dass der laute Wortwechsel der beiden Männer das Rascheln des Grases übertönte.
    “Soll ich dich erschießen, damit du mir glaubst?”, schrie Buddy drohend.
    “Ja, mach nur, du dreckiger alter Sack.”
    “Das war jetzt aber nicht besonders nett.” Buddy grinste und spuckte ins Gras.
    Tanner machte noch einen Schritt nach vorne.
    Die Frau mit

Weitere Kostenlose Bücher