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Eine magische Begegnung

Eine magische Begegnung

Titel: Eine magische Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Skully
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dem sie sich genannt hatte. Außer wenn sie so jämmerlich jaulte.
    Lili begann Dosen zu öffnen und deren Inhalt großzügig auf Teller zu schaufeln. Kaum hatte sie die Teller auf den Boden gestellt, stürzten sich die Katzen gierig darauf. So intelligent die Tiere sonst waren – wenn sie Hunger hatten, brachen die primären Instinkte ungebremst durch.
    “Weißt du, ich hätte da eine Idee”, sagte Lili. “Ich habe Tanner versprochen, dass
ich
nicht mit Roscoe, Erika und Fluffy rede, aber ich habe nicht versprochen, dass
du
es nicht tust.”
    Einstein schickte ihr, glücklich und zufrieden vor sich hin schmatzend, das altbekannte Stopp-Schild.
    “Ich weiß, dass es neulich nicht funktioniert hat. Aber du müsstest dich einfach anstrengen und es noch einmal versuchen.” Wow, die Idee war gut. “Heute Abend besuchen wir Fluffy.” Dann sah sie Einstein scharf an und hob warnend den Zeigefinger. “Und wehe, du redest über Kastration, überlegene weibliche Intelligenz oder Ähnliches.”
    Sie wartete, bis Tanner mit seinem Wagen weggefahren war. Kurz darauf hielt ein großer alter Lincoln knatternd und quietschend in der Einfahrt. Drei ältere Herren stiegen aus.
    Verdammt, Roscoe hatte Besuch. Aber auf eine gute Idee mussten nun mal Taten folgen. Lili marschierte zum Nachbarhaus.
    Erika öffnete ihr. “Lili, ich bin so froh, dass du da bist.”
    Sie trug ein pinkfarbenes T-Shirt mit dem Aufdruck
Prinzessin
und hatte das Haar zu zwei frechen Zöpfen zusammengebunden. Doch die dunklen Ringe unter ihren Augen sahen fast aus wie Blutergüsse.
    “Geht es Fluffy gut?”
    Erika zog Lili mit einer Kraft in die Diele, die man ihren dünnen Ärmchen gar nicht zugetraut hätte. “Es ist ihm gut gegangen, bis Grandpa den Tisch zum Kartenspielen aufgestellt hat. Seither ist er total durch den Wind.”
    Ihr kleiner Körper bebte regelrecht vor Sorge und Aufregung, und ihre Augen waren flehentlich auf Lili gerichtet. Ihr Blick sprach eine deutliche Sprache: “Tu etwas!” Lili rutschte das Herz in die Hose. “Darf Einstein auch reinkommen?”
    “Nur wenn wir es Dad nicht sagen.”
    “Meine Lippen sind versiegelt.” Du lieber Himmel, sie war keine zwei Minuten hier und hatte sich schon gegen Tanner verschworen.
    Vom Flur führte eine große Treppe in den ersten Stock. Durch eine der beiden offenen Flügeltüren links und rechts des Gangs waren Männerstimmen zu hören. Es duftete nach Essen.
    “Grandpa hat seine Doppelkopfrunde zu Besuch.” Erika sah zur Tür, dann wieder zu Lili. “Linwood, Chester und Hiram sind zu Besuch. Linwood ist ein Kriegsheld. Er trägt seine Uniform aus dem Koreakrieg, aber lass dir besser nichts anmerken, falls du es doof findest.” Sie wartete, bis Lili nickte. “Und Chester war früher einmal fast ein berühmter Filmstar. Wenn er also sagt, dass er einmal mit Deanna Durbin gemeinsam gedreht hat, tu einfach so, als wüsstest du, wer das ist.”
    “Was ist, wenn er mich fragt, in welchen Filmen ich sie sonst noch gesehen habe?”
    “Vertrau mir, das wird er nicht. Und Hiram hat einen sehr bedeutenden Roman geschrieben. Am besten, du tust so, als hättest du schon davon gehört. Dad sagt, das ist alles gelogen, bis auf Hirams Roman. Er hat wirklich einmal ein Buch geschrieben. Aber du machst allen eine große Freude, wenn du dich total begeistert zeigst, wenn sie dir davon erzählen.”
    Was für eine rührende Sicht der Dinge. Den meisten Leuten – erst recht einem zwölfjährigen Kind – wäre es vermutlich egal, wie sich die alten Leutchen fühlten. Erika war wirklich außergewöhnlich.
    Einstein huschte – unbemerkt von den alten Herren – ins Wohnzimmer.
    Erika beugte sich zu Lili. “Fluffy ist hinter der Couch”, flüsterte sie. Dann sagte sie so laut, dass es Lili regelrecht in den Ohren dröhnte: “Grandpa, Lili ist da.” Wie schafften Kinder es bloß, mit ihrem kleinen Körper so viel Lautstärke zu produzieren? Erika zog Lili ins Wohnzimmer.
    “Lili, meine Liebe! Guten Abend.” Roscoe lächelte ihr herzlich zu. “Tanner ist leider schon weg. Ich hoffe, ihr beide habt euch gestern Abend nett unterhalten. Ich habe ihm gesagt, dass er bei Ihnen vorbeischauen soll, damit er Sie endlich kennenlernt.”
    Ha! Sie hatte recht gehabt. Roscoe hatte geschwindelt, als er gestern behauptet hatte, Tanner könne es
gar nicht erwarten
, ihre Bekanntschaft zu machen. “Es war mir ein großes Vergnügen, ihn kennenzulernen. Er ist ein äußerst interessanter Mensch.” Sie hoffte,

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