Eine magische Begegnung
Geländer der Veranda gekettet hatte, und telegrafierte seine Gedanken direkt in Lilis Kopf.
“Ich bin nicht verknallt”, sagte Lili leise.
Andererseits, warum begann ihr Herz wie verrückt zu klopfen, als ein Auto in ihre Einfahrt einbog und Tanner ausstieg?
Als er im Mondlicht auf ihr Haus zukam, war sein muskulöser Oberkörper unter dem blauen Poloshirt deutlich zu erkennen.
Sie wartete, bis er die zwei Stufen zu ihrer Veranda erklommen hatte.
“Wie war Ihr Date?” Sie bemühte sich, lebhaftes Interesse zu vermitteln.
Er vergrub die Hände in den Taschen seiner Jeans. “Ganz nett.”
Nett?
Himmel, wenn das sein Date gehört hätte. Lili begann wieder zu schaukeln. “Haben ihr die Blumen gefallen?”
“Sie fand sie sehr nett.”
“Nett?!” Kannte er keine anderen Wörter? Der Strauß war prachtvoll gewesen.
Er schaute nach oben, nach unten, nach links und rechts – überallhin, nur nicht in ihre Augen.
Es gab Lili einen Stich. “Sie hat die Blumen also grässlich gefunden.”
“Nein.” Er sah wieder an ihr vorbei. “Sie meinte, der Strauß sei bestimmt sehr teuer gewesen und dass ich nicht so viel Geld hätte ausgeben sollen.”
“Oh.” Welche Frau machte sich Sorgen, dass ein Mann zu viel Geld für sie ausgab? Erika brauchte eine weibliche Bezugsperson, aber das hieß nicht, dass diese Frau die Richtige dafür war.
“Sie ist Buchhalterin. Und Sie wissen ja, die sind von Natur aus sparsam”, beeilte sich Tanner zu erklären.
Lili schnaubte leise. “Ich hätte Sie Nelken kaufen schicken sollen.”
“Es hätte keinen Unterschied gemacht. Sie ist nicht … wie Sie.”
Hmm. Das war schön zu hören. Lili fasste es jedenfalls als Kompliment auf. Das war es doch, oder? “Hat Ihnen der Strauß gefallen?” Sie hob warnend eine Hand. “Und kommen Sie mir nicht mit: Er war ganz nett.”
Er lächelte. Tanner hatte ein sehr anziehendes Lächeln, das Lili durch und durch ging. “Der Strauß war einzigartig.”
Sie neigte den Kopf zur Seite und sah ihn skeptisch an.
Einzigartig? Nicht schlecht für den Anfang. Sie fragte sich, ob die Küsse dieser Buchhalterin auch
nett
waren. Tanner brauchte mehr als das, wenn er seine Lebensfreude wiederfinden sollte. Eine neue Mutter würde Erika nicht viel nützen, wenn sie ihr nicht vorlebte, was Liebe war.
“Treffen Sie sich wieder mit ihr?”
“Sie sind ein neugieriges kleines Ding.”
Sie sprang von der Verandaschaukel und baute sich in ihrer vollen Größe von einem Meter siebzig vor ihm auf. “Klein?”
Er lächelte wieder.
Lilis Eindruck war, dass die sparsame Buchhalterin nicht die Richtige für Tanner war. Sie wäre auch nicht gut für Erika. “Es geht mich nichts an, und ja, ich bin neugierig, aber verraten Sie es mir bitte trotzdem.”
Er sah sie lange an. Lili konnte seinen Blick nicht recht deuten. Dann schienen plötzlich leuchtend blaue Wirbel in seiner Aura zu tanzen. Das allerdings konnte sie sehr wohl deuten. Sie spürte das gleiche Kribbeln im Bauch wie am frühen Abend, als er ihr die Kletten aus dem Haar entfernt hatte.
“Nein, ganz sicher nicht”, murmelte er. “Wir passen nicht zusammen.”
Lili war nicht darauf gefasst gewesen, mit welcher Wucht die Welle der Erleichterung ihren ganzen Körper durchlief – ja, sie beinahe umgehauen hätte. “Wie schade. Tut mir leid.”
“Machen Sie sich keine Sorgen. Es war nett, aber mir ist es nicht unrecht, dass es vorbei ist.”
Da war es wieder, dieses kleine Wort. Lili interessierte es brennend, ob seine Küsse mehr als nett waren. Rein von einem experimentellen Standpunkt her. Denn wenn Tanner diesbezüglich zu mehr als nett in der Lage war, tja, dann gab es Hoffnung für ihn.
Sie trat einen Schritt zurück und hielt sich am Geländer der Veranda fest, damit sie nicht aus Versehen ihre Hand auf seinen muskulösen Arm oder seine Brust legen konnte.
Das Bild des roten Luftballons tauchte wieder vor ihrem inneren Auge auf. Einstein, dieses kleine Biest, grinste höhnisch. Katzen konnten wirklich grinsen. Man musste sie nur gut genug kennen, dann sah man es.
“Ich hoffe, dass Erika deswegen nicht allzu enttäuscht ist.” Lili schwieg eine Weile. Sie wusste nicht genau, wie sie Tanner darauf ansprechen sollte, dass seine Tochter eine Frau als Bezugsperson brauchte, ohne dass er es als Angriff auf seine Fähigkeiten als Vater auffassen würde. Denn dann würde er glauben, sich verteidigen zu müssen, und sich nicht anhören, was sie zu sagen hatte.
Er steckte die
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