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Eine magische Begegnung

Eine magische Begegnung

Titel: Eine magische Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Skully
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hatte Einstein denn so etwas?
    Lili machte ein Auge ein ganz klein wenig auf und sah verstohlen zu Erika. Die Kleine sah sie mit ihren blauen Augen unverwandt und beinahe so eindringlich an wie Lady Dreadlock. Lili konnte ihr nicht einfach irgendeine Lüge auftischen, nur um ihr eigenes Gesicht zu wahren. “Es funktioniert nicht.”
    “Aber du hast gesagt, dass du mit Tieren reden kannst.” Mit ihrem Schmollmund sah Erika nun ganz wie das Kind aus, das sie im Grunde war.
    “Manchmal wollen die Tiere nicht mit mir reden.”
    Erika zupfte an einem ihrer Zöpfe. “Schon okay. Ich war ohnehin nicht davon überzeugt, dass du es kannst. Dad hat gesagt …”
    “Ich weiß, was er gesagt hat. Verwechsle nicht deine Bemühungen mit dem Ergebnis.”
    “Ich hatte einfach zu hohe Erwartungen. Man sollte nie unrealistische Erwartungen haben, sonst fällt man auf die Nase.”
    Meine Güte, hatte Tanner dem armen Mädchen so etwas beigebracht? “Wenn du etwas Gutes erwartest, dann passiert es meistens auch. Aber wenn du mit etwas Schlechtem rechnest, tja … dann passiert es ebenfalls.” Tanner würde sie umbringen, weil sie Erika ihre Sicht der Dinge erklärt hatte.
    “Du meinst, du kannst nicht mit Fluffy reden, weil ich nicht wirklich daran geglaubt habe?”
    “Nein, nein, das habe ich damit nicht gemeint.” Du lieber Himmel, sie brachte Erika offenbar total durcheinander. “Im Augenblick soll es wohl nicht sein, dass ich verstehe, was Fluffy sagt. So etwas kann vorkommen. Aber es bedeutet nicht, dass es nicht später einmal klappt.” Erika wirkte immer noch enttäuscht, aber dennoch auch ein wenig beschwichtigt.
    “Ich mag dich trotzdem, Lili”, sagte Erika, als spürte sie Lilis Unbehagen. Das Kind war für sein Alter außergewöhnlich einfühlsam und sensibel.
    Vielleicht sah man Lili ihr Elend aber auch einfach an. “Danke, Erika, ich mag dich auch sehr.” Dann klopfte sie der Kleinen energisch aufs Knie. “Reden wir über etwas Lustigeres. Was hältst du von der Freundin deines Dads?” War sie die Frau, die Erika sich als Bezugsperson wünschte?
    “Er hat keine Freundin.”
    “Aber du hast erwähnt, dass er ein Date hat.” Lili sagte nicht, dass sie bereits von diesem Date gewusst hatte.
    “Sie ist nicht seine Freundin. Dad trifft sich nur mit ihr.”
    “Aber es könnte mehr daraus werden.” Lili war froh, dass Tanner ihre Blumen angenommen hatte. Wenn sie ihn dazu brächte, insgesamt ein bisschen spontaner zu werden, ein bisschen mehr Lebensfreude, ein bisschen
joie de vivre
zu entwickeln, könnte es schon im Juni eine Hochzeit geben. Und Erika bekäme eine liebevolle Mutter, die wusste, dass im Leben die Bemühungen viel mehr zählten als das Ergebnis.
    Erika tat Lilis Gedanken mit einer einzigen Handbewegung ab. “Sie kann deshalb nicht seine Freundin sein, weil er sie mir nie vorgestellt hat.”
    Lili merkte, wie ihr vor Erstaunen der Mund offen blieb, doch sie schaffte es einfach nicht, ihn wieder zuzuklappen. Tanner hatte seine Freundin nicht mit nach Hause gebracht und seiner Tochter vorgestellt? Andererseits … hatte er überhaupt gesagt, dass die Frau seine Freundin war? Vielleicht war die Beziehung der beiden noch nicht so weit gediehen.
    “Er will sie mir nicht vorstellen.”
    “Aber warum denn nicht?” Endlich hatte Lili die Sprache wiedergefunden.
    “Na ja, manche Frauen haben kein Interesse, Stiefmutter zu werden. Wahrscheinlich hat er ihr nicht einmal von mir erzählt.”
    Woher hatte die Kleine nur diesen Unfug? Vermutlich von ihren Schulfreundinnen. “Du bist sein ganzer Stolz und sein ganzes Glück. Ich glaube nicht, dass er es jemals schafft,
nicht
von dir zu reden.”
    Erika zuckte die Achseln. “Ich weiß einfach, dass es so ist. Wahrscheinlich hat er Angst, dass sie sich durch mich abgeschreckt fühlt.”
    Tanner würde jede Frau sofort abservieren, die seine Tochter nicht kennenlernen wollte. Oder? Lili merkte, dass sie Tanner eigentlich doch nicht
so
gut kannte. “Du kannst es nicht wissen.”
    “Die Kinder in der Schule glauben, dass ich immer alles weiß, weil ich mich so oft melde und die richtige Antwort habe. Sie nennen mich Klugscheißer.”
    “Das heißt, dass du sehr intelligent bist. Aber deswegen bist du doch kein Klugscheißer.” Meine Güte, die arme Kleine. “Dein Vater ist wahnsinnig stolz auf dich, Erika. Ich bin mir sicher, dass er einen guten Grund hat, dir diese Frau nicht vorzustellen.” Leider fiel ihr im Moment kein einziger ein.
    Erika

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