Eine magische Begegnung
waren viel weiter oben angebracht als die Schränke in Lilis ehemaliger Wohnung.
Sofort war Tanner zur Stelle und holte den Karton für sie vom Regal. Sein Körper dicht neben ihrem – und seine Erektion an ihrer Hüfte – elektrisierte sie regelrecht. Ganz offensichtlich wollte er sie immer noch, und sie … oh, sie wollte ihn auch. Zumindest ihr Körper. Ob ihr Kopf und ihr Herz es auch wollten, dessen war sie sich nicht ganz so sicher.
Sie trat ein wenig zur Seite und nestelte am Cellophanpapier des Teekartons.
“Lili.” Die Art, wie er ihren Namen flüsterte, ging ihr durch und durch – bis in ihren Schoß, bis zu ihren Brüsten, die sehnsüchtig schmerzten.
Sie schaute an sich hinunter. Es konnte Tanner trotz ihres BHs nicht entgangen sein, dass ihre Nippel unter der dünnen Bluse deutlich hervortraten. Lili wollte mehr von dem, was er ihr gegeben hatte, sie wollte ihn in sich spüren. Ganz.
Doch möglicherweise würde sie es nachher bereuen, wenn sie mit ihm schlief, denn es gab eine Frage, auf die sie noch keine Antwort bekommen hatte. Aber sie musste diese Antwort von ihm haben, bevor sie mit ihm schlief.
“Ich weiß, dass du der Meinung bist, die Polizei würde mir bezüglich Fluffy nicht glauben.” Sie strich sich das Haar zurück und sah ihn an. “Aber glaubst du mir?”
Sein Blick wanderte über ihre Stirn, ihre Augen, ihre Wangen und blieb an ihren Lippen hängen. Die Art, wie er ihren Mund fixierte, war so erotisch, ja, so voller Begehren, dass es ihr den Atem nahm.
“Ich weiß es nicht”, sagte er.
Weder seine Stimme noch das, was er sagte, klangen in irgendeiner Weise leidenschaftlich, doch sie wusste, dass er sie sofort hier auf dem Küchenboden genommen hätte, wenn sie ihn jetzt berühren würde. Er hatte ihr einen wunderbaren Orgasmus verschafft, aber er selbst war nicht gekommen. Und er wollte. Sie spürte sein Verlangen, es lag regelrecht in der Luft und wirkte auf sie wie ein Aphrodisiakum, das ihr das Blut direkt zwischen die Beine schießen ließ.
Dass er sie begehrte, obwohl er ihr nicht ganz traute, sagte einiges über seine Gefühle aus. Und das war nicht genug für Lili. Sie musste sicher sein können, dass er ihr glaubte – und an sie glaubte –, bevor sie sich auf eine Beziehung einließ. Er hatte ihr einen verheißungsvollen Vorgeschmack gegeben, doch wenn sie sich ihm ganz hingab, stand für sie ungleich mehr auf dem Spiel.
“Wenn du nicht glaubst, dass Fluffy es mir erzählt hat, wie hätte ich deiner Ansicht nach wissen können, dass ein Toter im Wald liegt?”
Er fuhr ihr langsam mit einem Finger über ihre Unterlippe. Am liebsten hätte sie seinen Finger in den Mund genommen, hätte genommen, was er ihr anbot, und sich nachher wegen der Konsequenzen Sorgen gemacht. Stattdessen bohrte sie ihre Nägel in ihre Handflächen, damit der Schmerz sie davor bewahrte, sich ihm an den Hals zu werfen.
Er streichelte ihr übers Haar und legte dann eine Hand in ihren Nacken – fast so als wollte er sichergehen, dass sie ihm nicht entwischen konnte, wenn er ihr nun antwortete.
“Vielleicht hast du schon gewusst, wo die Leiche liegt.” Als sie etwas erwidern wollte, schüttelte er den Kopf. “Nein, ich meine nicht, dass du etwas damit zu tun hattest, wie der Tote dorthin gekommen ist, aber du könntest ihn schon vorher dort gesehen haben.”
“Aber warum sollte ich dann sagen, dass Fluffy ihn gesehen hat?”
“Um uns dadurch zu beweisen, dass du mit Tieren sprechen kannst.”
Sie brauchte einen Augenblick, um zu realisieren, was Tanner gerade gesagt hatte. Dass er so etwas auch nur denken konnte, war viel, viel schlimmer, als einfach nur an ihren Fähigkeiten zu zweifeln.
“Das heißt, ich bin nicht nur eine Lügnerin, sondern auch noch so niederträchtig, mein krankhaftes Bedürfnis nach Aufmerksamkeit auf Kosten eines Katers, eines kleinen Mädchens und eines alten Mannes auszuleben.” Sie schob seine Hand nicht weg, ja, sie entzog sich nicht einmal seinem merkwürdig zärtlichen Griff. “Wenn ich ein so schlechter Mensch bin, frage ich mich, warum du nicht glaubst, dass ich ihn selbst umgebracht habe. Um dafür zu sorgen, dass ganz sicher eine Leiche gefunden wird.”
Er verstärkte den Druck auf ihren Nacken, als versuchte er, sie zu erinnern, dass er sie festhielt und nicht loslassen würde. “Ganz so schlimm ist es nicht.”
“Wie konntest du es wagen, mich anzufassen? Geschweige denn, mich zu küssen? Wie konntest du so zärtlich zu mir sein,
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