Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Eine magische Nacht. Roman

Titel: Eine magische Nacht. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natale Stenzel
Vom Netzwerk:
der Dunkelheit, lange bevor seine Schritte schließlich verklangen.
    »Hast du eigentlich mit Riordan mal über ihn gesprochen?«, fragte sie Kane.
    »Ja. Und er weiß wenig mehr als ich. Außer …« Er verzog das Gesicht.
    Janelle räusperte sich. »Ja? Möchtest du mir vielleicht jetzt mal alles von dieser Verwüstung erzählen, die Tremayne erwähnte? Ich nehme an, du hattest einen guten Grund dafür, mir bisher nichts davon zu sagen.«
    »Kommt ganz darauf an, was du unter einem guten Grund verstehst. Es war mir peinlich. Es tut mir leid. Ich … also, es geschah einige Monate nach dieser Zeremonie, in der Riordan verurteilt wurde. Ich fand heraus, dass Maegth schwanger war.«
    Janelle riss die Augen auf. »Von einem anderen Puka?«
    Kane sah zur Seite. »Ich weiß es wirklich nicht. Ich weiß nicht, ob es mein Kind war, Riordans Kind oder – offen gesagt – das Kind eines anderen, das sie getragen hatte. Aber sie starb bei der Geburt, das Baby ebenso. Mir wurde gesagt, es war ein Junge.« In seinen Zügen deutete sich der Kummer an, den er empfunden hatte. »Als ich davon hörte, von der Schwangerschaft, der Geburt, davon, dass beide gestorben waren … Ich bin durchgedreht. Es war zu viel. Ich muss auch zugeben, es war eine gute Sache, dass Riordan bereits in dem Stein eingeschlossen war, wo ich nicht an ihn heran konnte. Allerdings habe ich seinen Stein und ein paar von den anderen zertrümmert.«
    »Damals also wurde er zum Eckstein.«
    Kane nickte. »Dann habe ich die Hütte zerstört. Sie stand auf meinem Grundstück, und es war der Platz, wo ich Riordan und Maegth damals zusammen gesehen hatte. Ich habe sie niedergebrannt, und tatsächlich ging dabei am Schluss auch ein Teil des Hains in Flammen auf. Niemand wurde verletzt, und die Druiden habe ich später entschädigt, so dass sie zufrieden waren. Aber ich kann verstehen, dass mein Anblick und die Verwüstung, die ich angerichtet hatte … Nun, ein paar der Dorfbewohner waren traumatisiert. Ich war Pferd, Affe oder welche Gestalt mir sonst gerade am praktischsten erschien. An alle kann ich mich gar nicht mehr erinnern. Bis heute ist das alles für mich irgendwie verschwommen.« Kane schluckte schwer und holte tief Luft. »Riordan hat mir erzählt, dass er mitbekommen hat, was ich mit seinem Stein angestellt habe. Und aller Wahrscheinlichkeit nach hat auch Tremayne es gesehen. Riordan meinte, dass alles, was ich da tat, Tremayne irgendwie zu verletzen schien.«
    Janelle nickte langsam. »Ich nehme an, dir ist bereits aufgefallen, dass dein Amoklauf vor ewigen Zeiten eine gewisse Ähnlichkeit mit den neuerlichen Verwüstungen aufweist, die dir alle zuschreiben wollen? Der zu Tode erschrockene Druide, das durchgedrehte Pferd, Minas Haus.«
    »Ja, das ist kaum zu übersehen. Und es geht sogar so weit, dass es sowohl Riordan als auch Tremayne aufgefallen ist. Ich glaube, Riordan versteht es jetzt. Aber Tremayne … also, er hat zugesehen, wie ich gewalttätig wurde. Ich habe ihm Leid zugefügt, und offensichtlich hegt er deswegen noch immer einen Groll gegen mich. Das bedeutet nichts Gutes. Weißt du«, grübelte Kane, »wenn man dann noch an seinen Gefrierstrahltrick denkt … Es wäre mir wirklich zuwider, mich einem Kampf mit Tremayne stellen zu müssen. Ich bin mir nicht sicher, dass ich gewinnen könnte.«
    »Mächtiger als ein Puka. Das ist ja wirklich beruhigend.« Verwundert starrte Janelle in die Dunkelheit und richtete ihren Blick dann auf Kane. »Aber natürlich wäre da noch die große Preisfrage zu klären: Steht er auf der Seite des Guten oder des Bösen?«
    »Gute Frage. Ich überlege, ob Oberon das wissen könnte.«
    »Oder Titania«, schlug Janelle vor. »Hey, wütend oder nicht, es lässt sich nicht bestreiten, dass Tremayne ein scharfer Typ ist. Vielleicht ist er ja einer ihrer Lustknaben.«
    Kane warf ihr einen Blick zu. »Musst du nicht wieder in die Klinik zurück?«
    Amüsiert und ein wenig von seiner Eifersucht geschmeichelt, lächelte sie. »Du wirkst leicht verstimmt. Habe ich etwas Falsches gesagt?«
    Kane schnitt eine Grimasse, hakte aber nur ihren Arm in seinen und steuerte wiederum die Klinik an.
    Unterwegs behielt Janelle die Schatten im Auge. Noch immer hatte sie das Gefühl, beobachtet zu werden. War es Tremayne, oder war es jemand oder etwas anderes?

[home]
13. Kapitel
    A m nächsten Morgen steckte Dr. Hoffmann den Kopf zur Tür ihres Büros herein. »Janelle? Ich muss mich einmal mit Ihnen unterhalten.«
    Janelle

Weitere Kostenlose Bücher