Eine magische Nacht. Roman
Das könnte mir wirklich weiterhelfen.«
Nachdem sie sich verabschiedet hatten, legte Janelle auf. Einen Moment lang starrte sie nur auf ihr Gekritzel, während sie ein paar der Ziffern nachzeichnete. Es blieb ihr wirklich nichts anderes übrig. Breena hatte sich nicht mit ihr in Verbindung gesetzt. Die Dinge gingen weiter. Wäre Kane an ihrer Stelle, er würde anrufen. Da war sie sich sicher.
Sie holte tief Luft und nahm den Hörer in die Hand. Ihre Gedankenabschirmung hatte sie häufig praktiziert. Sogar bei Kane, wenn er es nicht vermutete. Sie würde es schaffen. Leere Tafel …
Sie gab die Ziffern ein. Legte auf. Wählte erneut. Legte wieder auf. Dann klingelte ihr Telefon.
»Hallo?«
»Sie haben angerufen?«
»Ja.« Sie zögerte und kam sich vor wie ein Idiot. Wenn es nicht die richtige Nummer war oder eine andere Elfe, die sie auch nur wieder hinhielt, oder irgendein Mensch, der sich verwählt hatte … Ach, was soll’s. »Ich würde mich gern mit Titania treffen.«
»Und wer sind Sie, dass Sie sich für ein Treffen mit der Elfenkönigin würdig erachten?«
Ha! Das war die richtige Nummer. »Sagen Sie Ihrer Königin, dass die Hüterin ihres Stiefsohns Informationen auszutauschen wünscht. Es könnte für uns beide von Nutzen sein.«
Es folgte eine Pause. Nicht dass man sie gebeten hätte zu warten, vielmehr wurde die Leitung einfach still. Als sie schon glaubte, die Verbindung sei unterbrochen oder die Elfensklavin hätte aufgelegt, meldete sich die Stimme wieder. »Ihre Hoheit wird sich mit Ihnen treffen. Sie kennen doch den Hain der Druiden, denke ich?«
»Ja.«
»In dreißig Minuten.«
»In Ordnung.« Janelle legte auf und atmete dann langsam und gründlich aus.
So weit, so gut.
Mit der Elfendienerin war sie fertig geworden. Würde sie es auch bei der Elfenkönigin schaffen?
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14. Kapitel
N a, wenn das nicht die kleine Hüterin ist! Und wie geht es den Patienten, Doktor? Werden sie alle so schnell gesund, wie du es dir wünschst?« Titania lächelte, und ihre rauchige Stimme klang sanft wie eine Sommerbrise und zugleich so provokativ wie die einer kostspieligen Hure.
»Meine Patienten sind einzig und allein meine Angelegenheit.«
»Selbstverständlich. Aber die Gabe? Bringt sie dir Glück? Und den Patienten Gesundheit?«
»Auch das ist vertraulich. Ich bin einzig und allein hier, um über Elfenthemen zu sprechen. Und über Puka-Themen.« Janelle wollte dieser Frau nicht mehr Informationen geben als nötig.
Titania zuckte mit den Schultern. »Dass es um Elfenthemen geht, kann ich ja verstehen. Aber Puka-Themen sind für mich völlig belanglos.«
Janelle imaginierte eine sehr saubere Tafel, während sie ihren Geist völlig entleert hielt. »Ist das so? Völlig belanglos?«
»Was meinst du?« Titania richtete ihre riesigen Augen auf sie, und das Glühen darin war beinahe überwältigend.
Saubere Tafel. Eine absolut reine Tafel. Nichts außer Rache. Janelle projizierte Rache.
»Oh. Meine Güte.« Titanias Augen blitzten vor Lachen. »Was hast du vor, kleine Hüterin? Ich glaube, ich wittere Verrat.«
Saubere Tafel. Herzklopfen ja, aber: saubere Tafel. »Vielleicht ist es ja so. Vielleicht sind Sie doch interessiert.«
»Ein Verrat an dem Puka. Ja, das könnte mich interessieren. Wenn es dir ernst damit ist.«
»Glauben Sie etwa, ich wäre dumm genug, es nicht zu sein? Sie sind die Elfenkönigin. Ich bin sterblich. Wir sind allein. Wäre ich unaufrichtig, könnte ich mich doch im Grunde lieber gleich einsargen, meinen Sie nicht?« Und das war ja so was von wahr. Ein Sterblicher müsste schon sehr dumm sein, wenn er die Elfenkönigin über den Tisch ziehen wollte, deshalb war es verdammt gut, dass sie selbst ausschließlich an Rache dachte. Wirklich, sie war schon ganz außer sich vor Rachegelüsten. Sie konnte fühlen, wie ihr Herz raste, ihr Atem schneller ging, aber das alles nur aus lauter Begeisterung. Rache ist süß!
»Darauf kannst du Gift nehmen.« Titanias große Augen funkelten. »Nur ein Dummkopf würde versuchen, die Elfenkönigin zu hintergehen. Also, was hast du mir zu bieten?«
»Ich habe einen Plan, um mit Kane abzurechnen.«
Titania lachte. »Das wird ja immer besser. Du willst mit Oberons Nachfolger abrechnen.«
Janelle blieb weiterhin konzentriert. »Oberons Nachfolger? Ich, ähm, dachte, dass Riordan das jetzt sei und Kane enterbt wurde.«
»Ja, aber da Riordan sterblich ist, kommt er als Thronfolger nicht in Frage. Das hat der Ältestenrat gestern
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