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Eine magische Nacht. Roman

Titel: Eine magische Nacht. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natale Stenzel
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geholfen. Sie kam mit einer riesigen Wunde. Ich habe sie behandelt, und es geht ihr besser. Und wenn sie jetzt sogar daran zweifelt, überhaupt jemals genäht worden zu sein, dann verläuft ihre Heilung ja offenbar auch sehr gut.«
    »Es gab nicht die Spur von Stichen, Janelle. Als ich das Knie des Mädchens untersucht habe, war nicht das geringste Anzeichen für eine Wundnaht zu erkennen. Den beiden habe ich das nicht gesagt, aber Sie und ich, wir wissen doch, dass die Punkte deutlich zu sehen sind, vor allem, wenn sie so frisch sind. Auch dann, wenn selbstauflösende Fäden verwendet werden. Aber ich kann einfach nicht verstehen, weshalb die Patientin und ihre Mutter sich beschweren sollten, wenn sie von Anfang an in Ihre Machenschaften eingebunden waren und dabei geholfen hätten, die Verletzung des Mädchens vorzutäuschen. Folglich glaube ich, dass ihre Verwirrung echt ist. Ich denke, der ganze Plan fällt auf Sie zurück. Was sagen Sie dazu? Was haben Sie getan, und was wollten Sie dabei gewinnen?«
    »Kein Plan. Ich denke …« Sie war verzweifelt und verstand jetzt, was Kane ihr nach der letzten Konfrontation mit Hoffmann sagen wollte. Also blickte sie ihrem Arbeitgeber in die Augen. Und wartete. Aber sein Blick verband sich nicht mit ihrem Blick, dem er zwar begegnete, dabei jedoch distanziert blieb. Und das blieb er auch, als er weiterredete.
    »Haben Sie vielleicht noch eine bessere Erklärung auf Lager? Etwas, worauf sie zurückgreifen können, falls die erste nicht greift?« Zweifelnd beobachtete er sie.
    »Nein, ich … Verstehen Sie doch, ich wollte niemanden betrügen. Mein Job liegt mir am Herzen, meine Patienten und auch diese Klinik. Ich würde niemals jemanden gefährden oder unethisch handeln.«
    »Was ist denn mit diesem Mädchen geschehen?«
    Janelle hatte einen Blackout, selbst wenn sich die Gedanken in ihrem Kopf überschlugen.
    »Wir sind als Ärzte einem strikten Moralkodex unterworfen …«, dröhnte er wichtig weiter, wie üblich mehr in den Klang seiner eigenen Stimme verliebt als darauf aus, sich mit den Problemen zu befassen.
    Eine logische Erklärung. Das war das, was sie brauchte. Irgendetwas. Egal, was. Aber ihr fiel nichts ein. Nichts außer der Wahrheit.
    Tu’s nicht, Janelle.
    Kane!
Voller Dankbarkeit bemerkte sie seine Gegenwart. Vielleicht konnte er ihr helfen.
Wo bist du?
    Gleich vor der Tür.
    Ich werde ihm die Wahrheit sagen. Ich habe keine andere Wahl.
    Das wird nicht funktionieren,
erwiderte Kane.
Denk darüber nach. Wie willst du ihm denn sagen, dass du dieses Mädchen mit Druidenmagie geheilt hast? Dass du eine Wunde, die normalerweise genäht werden muss, mit einem Gedanken geschlossen hast? Wird er dir das abnehmen? Er ist Wissenschaftler, richtig? Er ist Arzt, aber im Grunde seines Herzens ist er Wissenschaftler. Er wird dir nicht glauben. Und denk an die Tests, die sie mit dir anstellen werden.
    Janelle versuchte, sich Hoffmanns Gesicht vorzustellen, während sie ihm von Pukas und Druiden erzählte. Versuchte sich auszumalen, wie sie ihn überreden könnte, davon Abstand zu nehmen, sie in die Klapsmühle einzuweisen oder einer staatlichen Forschungseinrichtung zu überlassen. Verzweifelt bemühte sie sich zu glauben, dass er erstaunt wäre, beeindruckt, voller Verwunderung … und so begeistert, dass er sie in ihrer kleinen Klinik diese Heilungen in Ruhe praktizieren lassen würde. Es gelang ihr einfach nicht. Alles, was ihr stattdessen fortwährend vor Augen schwebte, waren Entlassungspapiere und weiße Jacken mit überlangen Ärmeln, dazu gemacht, auf dem Rücken zusammengebunden zu werden. Sosehr sie es auch hasste, es zuzugeben, Kane hatte recht. Bei Dr. Hoffmann wäre die Wahrheit ein schlechter Schachzug. Und jede andere Erklärung …
    Ihr blieb wirklich keine andere Wahl.
    Während ihr das Herz in der Kehle schlug, versuchte Janelle noch einmal Hoffmanns Blick einzufangen. Wartete darauf, dass die Pupillen sich erweiterten, wieder zusammenzogen, so wie es zu dieser Technik gehörte, aber sie wartete vergeblich. Seine Aufmerksamkeit und seine Konzentration gerieten zu keinem Zeitpunkt ins Wanken.
    Es funktionierte nicht. Er war nicht im Geringsten für sie empfänglich. Er ließ sich nicht einmal auf ihren Blick ein, wie er es hätte tun sollen.
    Kane, warum hat es nicht funktioniert? Ich habe alles so gemacht wie beim letzten Mal, als es doch geklappt hat.
    Es hat nicht funktioniert, weil du nicht mit dem Herzen dabei bist. Du hast das Gefühl, etwas

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