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Eine magische Nacht. Roman

Titel: Eine magische Nacht. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natale Stenzel
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Falsches zu tun, wenn du ihn mit dem Glamour belegst. Also lässt du es nicht zu.
    Ist das alles? Ist das der Grund? Bloß eine psychologische Erklärung?
    Kane seufzte mental.
Die Erklärung liegt sogar noch tiefer. Im Kern deines Charakters. Du hältst es für falsch und lässt nicht zu, dass du dich ihm öffnen kannst. Das hatte ich befürchtet. Deshalb hatte ich versucht, dich vorher davon zu überzeugen.
    »Janelle.« Hoffmann riss sie aus ihren Gedanken und bedachte sie mit einem Blick, der aus seiner Sicht vermutlich verständnisvoll und äußerst zuvorkommend war. »Ich will vernünftig sein und bin bereit, Sie in Ihrem eigenen Tempo die Dinge erklären zu lassen. Wenn Sie Zeit brauchen, ein wenig darüber nachzudenken, warum nehmen Sie sich dann nicht heute Nachmittag frei und erinnern sich in Ruhe an alles? Gegen sechs können wir uns dann wieder hier treffen und gehen irgendwo in der Nähe zusammen etwas essen. So können wir uns zivil darüber unterhalten, ohne von Mitarbeitern gehört oder gestört zu werden.«
    Das wirst du ihm doch wohl nicht abkaufen, oder?
Kane klang wütend.
    Mir bleibt gar keine andere Wahl, Kane. Ich nehme ihm das nicht ab, aber vielleicht kann ich ihn doch irgendwie überzeugen. Er hat nicht ganz unrecht.
    Nein, aber wenn du gehst …
    Spar dir das, Kane. Ich muss es tun. Es ist das Richtige, und ich werde es tun.
    »Ich bin mir sicher, wir können das klären. Also …« Hoffmann lächelte, diesmal absolut zuversichtlich. »Dann sehen wir uns um sechs wieder hier.«
     
    Wenn es so weitergeht, dachte Janelle später an diesem Abend, muss ich mir über nicht existente Stiche und einen Aufenthalt in irgendeiner öffentlichen Einrichtung keine Sorgen mehr machen. Stattdessen würde sie viel zu sehr damit beschäftigt sein, ihre Verteidigung wegen Körperverletzung und/oder Mord vorzubereiten. Traurig, aber wahr. Dr. Hoffmann trieb sie dazu. Kane hatte recht gehabt. Ihr Arbeitgeber hatte zwar keine Forderungen gestellt, aber er gab ihr deutlich zu verstehen, dass sie ihm für seine Diskretion etwas schuldig sei. Offensichtlich war er der Auffassung, sie sollten ihr Arbeitsessen damit beschließen, dass sie ihm aus Dankbarkeit nackt in die Arme sank.
    »… und ich bin mir sicher, dass wir eine für uns beide zufriedenstellende Lösung in dieser Situation finden können.«
    Ja, sie wusste, wie diese Lösung aussah, zumindest was seine Wünsche anging. Charakterloser, manipulativer Schuft. Dieser Abstecher war von Anfang an ein Fehler.
    Sie entblößte die Zähne zu einem gezwungenen Lächeln. »Hören Sie zu, Larry. Ich weiß Ihre kooperative Haltung zu schätzen.« Meine Güte, welch ein Euphemismus! Ihr war schon ganz schlecht vor lauter politischer Korrektheit. »Ich hoffe, damit können Sie sich auch der Bewertung meiner Arbeit in der Klinik zuwenden. Ich bin eine gute Ärztin. Das wissen Sie. Die Liste meiner Patienten wird von Tag zu Tag länger. Niemand sonst hat sich über mich beklagt.«
    Hoffmann lachte ein kleines schleimiges Lachen. »Also gut, ich will ehrlich sein, Janelle. Ich habe Sie nicht zum Essen eingeladen, um mit Ihnen über die Arbeit zu sprechen. Auch sehe ich nicht, dass Ihr Job in Gefahr wäre. Ehrlich gesagt, nun, da ich mich eingeschaltet habe, stehen wir professionell jetzt in einer besseren Position da als zuvor. Die Patientin ist glücklich. Ich bin glücklich. Alle sind zufrieden. Solange keine weiteren Fragen gestellt werden, ist alles in Ordnung. Was heute Abend angeht … ich nehme an, es wird Ihnen aufgefallen sein, dass ich mich sehr zu Ihnen hingezogen fühle.«
    »Dr. Hoffmann …« Janelle empfand plötzlich den fast unwiderstehlichen Drang zu fliehen.
    »Nennen Sie mich verrückt, aber ich glaube, dass es auch bei Ihnen gefunkt hat.« Er beugte sich vor, ergriff ihre Hände und hielt sie fest, obwohl sie sich diskret dagegen wehrte. »Ich weiß, aus Respekt vor unserer beruflichen Beziehung haben Sie sich dagegen gewehrt, aber dazu besteht kein Grund. Wir sind vernünftige Erwachsene. Wir können …«
    Ihre Geduld war am Ende. »Nein. Wir können nicht.« Mit einem wenig diskreten Ruck befreite sie ihre Hände, schnappte sich ihre Handtasche und schob den Stuhl zurück. Wütend über seine Versuche, sie unter Druck zu setzen, suchte sie in ihrer Tasche nach Geld und warf schließlich ein paar Scheine auf den Tisch, um für ihr Essen zu zahlen. »Das dürfen Sie so verstehen, dass ich Sie in der Tat für verrückt halte. Unsere Verbindung

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