Eine magische Nacht. Roman
Titania wahrscheinlich den Wunsch angekurbelt haben, den Lizzy schon immer hegte, nämlich das Kind zur Welt zu bringen, von dem vorhergesagt war, dass es meinen Bruder befreien würde. Ich bin mir sicher, es wird nicht schwierig gewesen sein. So oder so lief das Schicksal in diese Richtung.«
»Dann ist es in eurer Kultur also gar nichts Schlimmes?« Verblüfft schüttelte Janelle den Kopf. »Wow. Das begreife ich einfach nicht. Es ist
unrecht,
Kane. Selbst wenn alles darauf hinauslief, hatte deine Stiefmutter noch längst kein Recht, die Dinge zu manipulieren. Und was war der Grund dafür? Sie wollte dich und Riordan in einer Art Puka-Version von Hahnenkampf aufeinander hetzen. Darauf hatte sie gewartet, und es wurde ihr nicht versagt. Klasse.«
Janelles Verärgerung schien Kanes eigenen Ärger zu dämpfen, zumindest soweit er ihn zeigte. Zweifellos war er immer noch wütend auf sie, aber er schien zu erkennen, dass sie jetzt sehr gut wusste, wie dumm ihr Verhalten war. Gott sei Dank war er noch rechtzeitig aufgetaucht. Beschützerische Pukas waren hin und wieder doch sehr nützlich. Gutaussehende, freundliche, beschützerische Pukas.
»Oh, hör bloß auf damit. Auch wenn man sich nur in Gedanken einschleimt, ist das immer noch Schleimerei«, brummelte er. Aber ein reuiges Grinsen konnte er nicht vermeiden.
»Hey, ich bin nicht die Einzige, die etwas verbirgt. Deine
Thronfolge
. Wann hat sich das geändert?«
Kane war das Thema sichtlich unangenehm. »Bisher noch gar nicht. Jedenfalls nicht formal. Oberon hat mir lediglich von der einhelligen Meinung des Ältestenrats berichtet. Sie weigern sich, einen Sterblichen als ihren Regenten anzuerkennen. Also …«
»Überrascht bist du nicht.« Sie musterte ihn und musste daran denken, wie er sich entwickelt hatte. Er hatte den Thron gewollt, und auch wenn er nie davon gesprochen hatte, die Geste des Verzichts war ihm gewiss nicht leichtgefallen. Und jetzt hatte er ihn wieder, diesen Thron. Also war es entweder ein ernsthafter Versuch in der Hoffnung, dass Riordan akzeptiert würde, oder aber er hatte in Wirklichkeit damit gerechnet, dass der Ältestenrat Riordan als zukünftigen König ablehnte. Darüber hatten sie bereits gesprochen, und vielleicht hatte Kane tatsächlich alles nur getan, um Punkte für gute Absichten zu sammeln.
»Ich bin
enttäuscht
. Riordan hat den Thron verdient. Das heißt, zumindest der Erbe meines Vaters zu sein.« Demonstrativ zog er die Augenbrauen hoch. »Aber nicht, dass ich mich von einem Gespräch über die königlichen Familienverhältnisse ablenken ließe. Ist dir eigentlich klar, wie sehr das ins Auge hätte gehen können? Titania verfügt über Kräfte, die du dir nicht einmal vorstellen kannst.«
»Okay, okay. Es war dumm von mir, mich mit Titania allein zu treffen. Ich gebe es zu. Du und deine Schwester, ihr habt mich gewarnt. Ich will auch gerne einräumen, dass ich in meinem ganzen Leben noch nicht so erleichtert war wie in dem Moment, als du mit deinem Elfendad aufgetaucht bist, um mir meinen Jungfernarsch zu retten. Keine Ahnung, was Titania mit diesen Funken vorhatte, aber fest steht, sie wirkte nicht freundlich. Dennoch. Ich tue, was ich kann. Ich will weiterkommen. Kannst du nicht wenigstens zugeben, dass ich ziemlich nahe …«
»Dran warst, dich umbringen zu lassen? Ja, das habe ich gehört. Sei bloß dankbar. Die Sorge um deine Sicherheit hat bei Mina letztlich über ihre Verschwiegenheit gesiegt, und sie hat Riordan von deinen Plänen erzählt. Er rief dann mich und Oberon an. Alles andere …« Mit finsterem Blick, in dem ungewollt aber auch Respekt mitschwang, musterte er sie. »Also gut. Es gefällt mir nicht, dass du dieses Risiko eingegangen bist, aber du warst nah dran. Du hast sie getäuscht. Für kurze Zeit. Das ließ sich am Ausmaß ihrer Wut erkennen. Also … hat sie irgendetwas davon gesagt, dass es noch einen weiteren Puka gibt?«
Hoffnung schien er nicht zu haben. Er wusste, dass das Thema ansonsten im Gespräch mit Breena aufgekommen wäre.
»Nun, das nicht.« Janelle schnitt eine Grimasse. »Aber ebenso wenig hat Titania ausdrücklich gesagt, dass es keinen mehr gibt. Vor allem hat sie davon gesprochen, für die zukünftige Empfängnis eines weiteren Pukas sorgen zu wollen.«
Kane nickte, sichtlich enttäuscht. »Und das führte dann zu der Enthüllung über Minas Empfängnis.«
»Im Grunde, ja.« Janelle runzelte die Stirn. »Aber weißt du, das bedeutet noch längst nicht, dass es nicht
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