Eine magische Nacht. Roman
hoch. »Ich bin ein Puka. Ich habe Mittel.«
»Okay, vielleicht hättest du Gewalt anwenden können, aber was wäre geschehen, wenn ich daheimgeblieben wäre, wie du wolltest? Sicher, du hast die Puka-Kraft, aber du kannst nicht heilen. Normalerweise würden solche Verbrennungen bei Riordan schreckliche Narben hinterlassen, und das auch nur, wenn er überlebte. Die schlimmsten Verbrennungen hatte er innerlich. Ohne die von den Druiden verliehene Gabe der Heilung wäre er höchstwahrscheinlich gestorben. Wäre dir das lieber?«
»Natürlich nicht. Aber das Risiko für dich …« Er schüttelte sich.
»Augenblick mal.« Sie rollte sich auf die Seite und stützte sich auf einem Ellbogen hoch, wobei sie das Hämmern im Kopf ebenso ignorierte wie seine Gesten, um sie davon abzuhalten und zu veranlassen, sich wieder hinzulegen. Von fern hörte sie Mina und Riordan herankommen, aber sie wäre verflucht, wenn sie sich durch irgendetwas von diesem Gespräch abhalten ließe. Gerade erst begann sie einiges von dem, was er gesagt hatte, zu erfassen, und sie hatte ein ungutes Gefühl dabei. »Du hattest eben erwähnt, dass Riordan und ich einen Augenblick lang tot waren. Was hast du denn damit gemeint, als du sagtest, du hättest ›getan, was du tun musstest‹, um uns zu retten? Was hast du getan? Was
konntest
du tun?«
Er antwortete nicht.
»Kane? Sag es mir.« Sie setzte sich auf.
»Er hat sein Leben für unser Leben aufgegeben«, schaltete Riordan sich ein. »Nicht wahr, Kane?«
Janelle verschlug es den Atem, und das hatte mit Hals oder Lunge, die zwar noch immer schmerzten, gar nichts zu tun. »Du … Was meinst du …?«
Riordan trat näher, und Mina folgte ihm mit großen Augen. »Seine Unsterblichkeit. Er hat sie aufgegeben. Ich weiß nicht, wie zum Teufel er das geschafft hat, aber ich kann es fühlen.« Riordan schüttelte den Kopf und wandte sich an seinen Bruder. »Einen Teil von dir hast du mir gegeben. Und ich vermute, dasselbe gilt für Janelle.«
»Aber die Druiden haben doch gesagt, dass Unsterblichkeit etwas ist, das niemandem gegeben werden kann.« Ungläubig blickte sie Kane an. »Es ist einfach unmöglich.«
»Nein. Die Druiden können niemandem Unsterblichkeit geben. Sie besitzen sie selbst nicht und können sie nicht verteilen«, erklärte Kane schlicht. »Ich besitze sie, und selbst ich kann sie an niemanden weitergeben. Aber ich kann sie teilen. Ich kann meine unbegrenzte Lebenskraft teilen.«
»Nicht teilen«, wandte Riordan ein und fügte an Janelle gewandt hinzu: »Geben. Er gab einen Teil seiner Lebenskraft auf. Und wenn du das tust, ist sie zwangsläufig begrenzt. Es ist wie der Schnitt in einen Kreis, der dann nicht mehr endlos ist. Er ist nicht mehr unsterblich.«
Janelle schoss Kane einen entsetzten Blick zu. »Stimmt es, was er sagt? Hast du das getan? Hast du in deinen Kreis geschnitten, um uns zu retten?«
Kane wirkte verärgert. »Ich habe getan, was ich tun musste. Und ich habe gegeben, was ich geben musste. Es war meine Entscheidung. Und es ist ja nicht so, als wäre ich gestorben, um euch zu retten. Also hört auf, mich so anzustarren.« Wütend funkelte er Janelle, Riordan und Mina an.
»Nein, aber du warst damit einverstanden, eines Tages sterben zu müssen, damit wir beide leben können. Das …« Offensichtlich völlig sprachlos, schüttelte Riordan nur den Kopf.
Mina trat auf ihn zu. »Weißt du, was das ist?
Wiedergutmachung,
verdammt noch mal. Wiedergutmachung bei Riordan, Janelle und mir. Mehr als Wiedergutmachung. Du hast mir Riordan zurückgegeben, und dafür stehe ich ewig in deiner Schuld.« Sie kniete sich hin und schlang die Arme um Kane, wobei sie beide beinahe umgekippt wären. »Willkommen zurück in der Familie, Puka.«
Widerstrebend und reumütig stabilisierte Kane sie beide und setzte Mina dann vorsichtig auf ihre Füße zurück. »Danke. Ich meine, für diese Geste. Ich habe nur getan, was mir gefällt. Ihr schuldet mir gar nichts.« An seinen Bruder gewandt, fügte er hinzu: »Ich habe nie deinen Tod gewollt. Niemals. Nicht einmal damals vor all diesen Jahren.«
»Das weiß ich.« Riordan streckte eine Hand aus, die Kane freudig ergriff. »Und deshalb sind wir jetzt auch quitt, du und ich. Und eine Familie. Ich bin froh, meinen Bruder wiederzuhaben. Danke.«
Kane nickte lebhaft und wirkte sehr bewegt, beherrschte sich jedoch und wandte sich wieder Janelle zu, die zugeschaut hatte.
Janelle war zwar gerührt, aber auch regelrecht entsetzt über
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