Eine magische Nacht. Roman
Als wir auf der Lichtung waren und uns um Riordan gekümmert haben?«
»Was soll ich gespürt haben?«
»Puka-Magie. Und zwar jede Menge.«
Janelle runzelte die Stirn. »Sicher. Davon gab es massenhaft, und alles brandneu. Aber du warst es nicht. Und Riordan ebenso wenig. Der Stein … verdammt, wir haben Zeugen. Alle, die wir hier sind, wissen doch, was geschehen ist.«
In stummem Appell schaute sie in die Runde. Niemand sagte ein Wort. Verzweifelt richtete sie den Blick wieder auf Kane.
Er nickte. »Wenn der Rat die Zeugenaussagen anerkennt, dann ja. Dann habe ich Zeugen. Vorausgesetzt, sie sagen die Wahrheit.« Dabei schaute er Tremayne und Duncan an.
Aber da waren doch auch noch Mina und Riordan. Janelle wusste genau, dass sie zugunsten von Kane aussagen würden. Natürlich war es möglich, dass die Druiden sie jetzt nicht mehr als völlig unbefangen ansahen. Es war eine Sache, die Aufgabe erfüllt zu haben, Wiedergutmachung zu leisten, und etwas völlig Neues, falls er auf andere Weise unverantwortlich gehandelt hätte.
Janelle wurde plötzlich angst und bange. »O Gott. Sie werden dir nicht glauben, solange diese Elfe sich nicht in Gewahrsam befindet. Sie werden immer noch behaupten, dass du es getan hast. Und …« Sie sah den Weg hinunter auf die versengte Abscheulichkeit, die einmal ein grüner, baumreicher Hain war. »Das Feuer. Der Brand im Hain. Rache an den Druiden. Das wird für sie das Motiv sein.« Und nicht nur das. In den Augen der Druiden hatte Kane doch nur die Verbrechen seiner Vergangenheit wiederholt. Das Liebesnest seines Bruders verwüstet, die Einheimischen durch Gestaltwandlungen und Gewalt in Angst und Schrecken versetzt und jetzt auch noch einen Teil des Druidenhains in Flammen aufgehen lassen – genau das, was er vor beinahe zweitausend Jahren schon einmal getan hatte.
Mit einem Nicken bestätigte Kane sowohl, was sie gesagt hatte, als auch das, was sie gedacht hatte.
»Vor dem Hintergrund all dieser anderen Vorfälle könnten sie dich immer noch in allen Punkten für schuldig befinden.« Entsetzt starrte sie Kane an. Er war hereingelegt worden, und das gründlich.
Fast ohne jede Ankündigung, bis auf ein leises Rascheln von Stoff oder das Knacken eines Zweigs, tauchte auf einmal eine ganze Bande von Gestalten in Roben auf, die sich Janelle und Kane näherten. Sie glaubte nicht, dass das ein gutes Ende nehmen konnte.
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18. Kapitel
P hil, der Hohe Druide, löste sich aus der Menge und trat auf sie zu. »Kane Oberon. Ihre Anwesenheit bei der Ratsitzung der Druiden ist erforderlich. Wir versammeln uns hinten im Hain.« Neugierig musterte er Janelle, stellte aber keine naheliegenden Fragen. »Dr. Corrington, Sie als seine Hüterin können ihn begleiten. Alle anderen Anwesenden werden hierbleiben.«
»Aber …« Riordan trat vor.
Phil hob eine Hand. »Ihre Verhandlung ist abgeschlossen, Riordan. Seien Sie zufrieden mit dem, was Sie haben, und überlassen Sie das Schicksal Ihres Bruders«, er zuckte mit den Achseln, »dem Schicksal. Wenn er unschuldig ist, sollte sein Karma ihm beistehen.«
Riordan schien weiter protestieren zu wollen, aber Kane schüttelte den Kopf. »Wenn ich dich brauche, können wir dich ja rufen. Okay?«
Mina griff nach seiner Hand und zog Riordan zurück.
»Wo haben Sie gesteckt?« Janelle schaute den Hohen Druiden durchdringend an.
»Ich bin Geschäftsmann. Es gab Angelegenheiten in Übersee, um die ich mich kümmern musste.«
»Oh. Nun, das war jetzt eine Enttäuschung.«
Phil sah sie verwirrt an. »Was hatten Sie erwartet? Etwas Hochdramatisches? Kidnapping vielleicht?«
»Nun, das würde jedenfalls zu dem passen, was Kane in letzter Zeit widerfahren ist.«
»Genau.« Mit dieser knappen Bemerkung gab Phil ein Zeichen, und die Gruppe weißer Roben drängte heran, bis sie Janelle und Kane umzingelt hatten. Es war keine feindselige Eskorte, aber in nachdrücklichem Schweigen wurden sie zurück zum Hain geführt. Im Morgengrauen war die Lichtung noch immer neblig von Rauch, jedoch frei von Flammen. In stillem Einvernehmen bildeten die Druiden einen engen Kreis um Kane, Janelle und Phil.
Plötzlich war ein eigenartiges Rascheln zu hören, und dann teilten sich die weißen Roben. Oberon trat in den Kreis. »Ich werde doch wohl nicht zu spät gekommen sein?«
»Sie wollen teilnehmen?«, fragte Phil deutlich nervös.
Oberon sah ihn an. »Ja. Ich bedaure, dass ich bei der letzten Verhandlung gegen einen meiner Söhne nicht anwesend war.
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