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Eine magische Nacht. Roman

Titel: Eine magische Nacht. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natale Stenzel
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zu. Ich habe Verständnis für sexuelle Experimente. Das ist normal … bis zu einem gewissen Grad. Aber lass die Finger von Abartigkeiten. Solche Sachen sind für die Geschlechtsteile sehr, sehr ungesund. Du könntest es lange Zeit bereuen.«
    »Abartigkeiten?« Der Junge wirkte verwirrt.
    Verhalten musterte Janelle ihn. Zum Teufel, sie würde ihm nicht die Möglichkeiten aufzählen und ihn auf Ideen bringen, die er noch nicht hatte. Aber er schien völlig verschreckt zu sein, hatte Fieber und Schmerzen. Wenn sie einfach schwieg, würde ihn das schon zum Reden bringen.
    Geraume Zeit starrte er nur verwirrt und zunehmend angespannt vor sich hin. Dann leckte er sich mit der Zunge, die in seinem dehydrierten Mund sehr trocken geworden sein musste, über die Lippen. »Sehen Sie, Doc. Ich war bloß mit meiner Freundin zusammen, in ihrem Haus. In … also, auf ihrer Bude. Und wir haben … Und dann hat sich herausgestellt, dass die zahme Ratte ihrer Schwester abgehauen war, und …«
    Vor Janelles innerem Auge entstand ein klares Bild – in Wirklichkeit die gefühlte Erinnerung des Jungen – von zwei fast nackten Teenies, die sich auf einem Haufen Kissen wälzten und sich bis zu dem Punkt hochschaukelten, an dem es kein Zurück gab. Und dann, kurz bevor es so weit war … ein Biss, ein Kreischen und ein Aufschrei.
    Autsch!
Im Stillen zuckte sie zusammen. Nettes Timing. Scharfe Zähne und ein sehr erregtes empfindsames Ziel. Nicht gerade eine brillante Ereignisverkettung, aber zumindest machte ihn das nicht zum Perversen des Jahres. Während ihrer Zeit als Assistenzärztin in der Notaufnahme hatte sie weiß Gott Schlimmeres gesehen. »Ich verstehe.« Taktvoll räusperte sie sich. »Ein Volltreffer, Romeo.«
    Absolut gedemütigt stöhnte er nur.
    »Hey, mach dir keine Sorgen. Ich werde deiner Mom kein Wort sagen. Das überlasse ich dir.« Sie verkniff sich ein Grinsen. Gott, was würde sie darum geben, heute Abend im Wohnzimmer seiner Mutter Mäuschen spielen zu können. »Irgendwie habe ich das Gefühl, die Befragung zu Hause könnte schlimmer werden als das hier. Aber wenn meine Schwester gleich reinkommt, wirst du ohne Gezeter deine Unterhose fallen lassen.« Amüsiert fügte sie mit einem sonnigen Lächeln im Gesicht hinzu: »Sonst muss ich deine Mutter bitten, dir dabei zu helfen.«
     
    Zwanzig Minuten später ging Janelle über den Flur und konnte sich nur mit Mühe davon abhalten, nicht wie ein selbstzufriedenes Kind zu hüpfen. Es funktionierte! Es hatte wirklich geklappt! Nein, sie hatte nicht mit einem Gedanken geheilt. Das hatte sie noch gar nicht versucht. Aber den Rattenbiss hatte sie verdammt gut diagnostiziert, ebenso das Ausmaß der Infektion. Anschließend hatte sie ihn mit der entsprechenden, allerdings traditionellen Methode behandelt. Der Junge würde wie neu sein, sofern seine empfindsame Psyche das Gespräch mit seiner Mutter heute Abend überstand.
    Klar, die Sache mit dieser Verschmelzung war, für sie völlig unerwartet, einfach geschehen, und dass sie die Gedanken und Gefühle ihres Patienten dabei wahrnehmen konnte, nun, das war weniger angenehm. Aber nützlich. Allein schon seine Verlegenheit war absolut verräterisch gewesen. Nichts konnte einen Jungen mehr beunruhigen als ein deformierter Penis. Weitere zwanzig Minuten über Impotenz nachzugrübeln hätte dem Kleinen ohne magische Intervention den Rest gegeben. Aber das hatte sie ihm erspart.
    Noch immer voll auf ihrem Höhenflug, öffnete sie die Tür zum Untersuchungszimmer vier und posaunte ihren Triumph schon heraus, bevor sie überhaupt die Tür geschlossen hatte. »Ich habe es geschafft, Kane! Ich habe seinen Penis behandelt, und er wollte mir nicht einmal etwas davon sagen, bis …«
    »Janelle.«
    Sie drehte sich zu Kane um und grinste euphorisch. Sie hatte es geschafft! Nein,
sie
hatten es geschafft. Sie hatte aus seiner Magie geschöpft, um dieses Wunder zu vollbringen. Diese Wundertat. Sie strahlte Kane an und sah ihn zum ersten Mal wirklich wieder als Mann, seit er sich damals vor acht Jahren aus ihrem Bett davongestohlen hatte. Auch war er nicht einfach irgendein Mann. Er hatte eine Wirkung auf sie wie kein anderer vor oder nach ihm. Gott, er war so hinreißend. War es ein Wunder, dass sie ihm weder damals noch heute widerstehen konnte? Ihr eigenes Hochgefühl, ihre Verwunderung sah sie in seinen Augen gespiegelt. Fast schon, als hätte er es geahnt und würde die Erfahrung mit ihr teilen. In gewisser Weise tat er das ja

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