Eine magische Nacht. Roman
hätte. Sie hat mich dazu verflucht, gefühllos zu sein. In meinem Empfinden wie auch in meinem Verhalten. Keine Frau würde mir je wieder etwas bedeuten. Außer einer.«
»Und da komme ich jetzt ins Spiel?«
»Es ist … möglich, dass du die Ausnahme bist.« Ihm schien die Idee ebenso wenig zu behagen wie ihr.
»Na toll. Und wie komme ich zu der Ehre?«
»Ich habe keine Ahnung.«
Und ganz offensichtlich schien es ihm verdammt gegen den Strich zu gehen. Sie fühlte sich ja, ach, so geschmeichelt. »Meine Güte, das erklärt wirklich alles.«
»Ich dachte, vielleicht könnte es das.«
»Nein. Denk nicht mal dran, alle Verantwortung dafür von dir zu schieben. Ich werde keiner Druidenmaid, die vor ewigen Zeiten gestorben ist, die Schuld für diese Sturzgeburt deines Gewissens, das du mir in den Schoß werfen willst, zuweisen. Was mich betrifft, kannst du dein eigenes verdammtes Gewissen schön selbst aufziehen. Mir scheint, dem Mädchen hat etwas an dir nicht gefallen. Vermutlich ist es eine Reaktion auf etwas, das du ihr angetan hast, also wäre es immer noch alles deine eigene Schuld.« Sie bedachte ihn mit einem bitterbösen Blick. »Was genau hast du überhaupt angestellt? Warum hat sie sich Riordan zugewandt, wenn sie doch mit dir verlobt war?«
Er schnitt eine Grimasse. »Ich bin mir nicht sicher, ob du das verstehen wirst.«
»Da magst du recht haben. Aber versuch’s trotzdem mal mit mir. Womit hast du deine kleine Druidenverlobte so sehr verärgert?«
»Sie hatte herausgefunden, dass ich anderweitig verlobt war.«
Janelle erstarrte. »Du warst also gleichzeitig mit zwei Frauen verlobt. Und keine der beiden hat dich umgebracht?«
»Das waren nicht einfach irgendwelche zwei Frauen. Eine Menschenfrau – Maegth – und eine aus dem Geschlecht der Elfen. Alanna. Sie gehört zum Dunklen Hof, während ich zum Lichten gehöre. Eine Heirat zwischen uns beiden hätte eine weitere Verbindung der beiden Elfenreiche bedeutet, die in einem unsicheren Waffenstillstand nebeneinander existieren. Meine Beziehung zu Maegth dagegen war eine rein persönliche Angelegenheit.« Er senkte die Stimme und klang jetzt nachdenklich. »Mein Plan war, Maegth heimlich zu heiraten und gleichzeitig meine Verlobung mit Alanna aufrechtzuerhalten, die ja mehr eine politische Verbindung war als eine emotionale, bis dann …« Unbehaglich sah er Janelle an.
»Also was?«, half sie ihm auf die Sprünge, als er seinen Satz nicht beendete. »Bis wann? Einen Monat später? Ein Jahr? Sollte es eine vorgetäuschte Verlobung sein, die du allmählich hättest auslaufen lassen? Wie wolltest du damit umgehen?«
Unruhig rutschte er auf seinem Sitz herum. »Tatsächlich hatte ich überhaupt nicht vor, die Verlobung mit Alanna zu lösen. Es hätte einfach nur ein wenig länger gedauert.«
Bei Janelle läuteten die Alarmglocken. »Wie lange?«
»So lange, wie die menschliche Lebenszeit für Maegth gedauert hätte. Danach, als ihr Witwer, hätte ich Alanna heiraten können.«
Der Wagen machte einen Satz, als Janelle versehentlich aufs Gas stapfte. »Du … du … o mein Gott.« Begleitet von einem Hupkonzert, wechselte sie die Fahrbahn und hielt auf dem Seitenstreifen. »Das also war die ›eingebildete Kränkung‹, die du mal als Motivation für ihren Betrug erwähnt hast?
Eingebildet?
Das ist doch wohl nicht dein Ernst.
Eingebildet?
Ich kann dir nicht einmal ansatzweise erklären, wie beleidigend das ist.«
»Ich sagte ja, dass du es nicht verstehen wirst. Das geht den meisten Menschen so. Deshalb versuchen wir auch, solche Praktiken vor euch geheim zu halten. Wenn jemand aus dem Elfengeschlecht sich in einen Menschen verliebt, dann kommt es manchmal zu einer Bindung in der kurzen menschlichen Ehe, auch wenn man weiß, dass man sich gleichfalls um seine Abstammungslinie als Elf kümmern muss. Nie werden zwei Ehen gleichzeitig geführt, aber«, er zuckte mit den Achseln, »manchmal ist es einfach praktisch, zukünftige Interessen abzusichern, wenn sich die Gelegenheit bietet.«
»Das nennst du praktisch? Versuch’s mal mit kalt. Herzlos. Grausam.«
»Oder gefühllos?«
»Ja. Absolut.« In stellvertretender Empörung für beide Frauen nickte Janelle wütend. »Es ist, als hättest du Maegth geheiratet, dabei auf die Uhr geschaut und nur darauf gewartet, dass sie stirbt. Und wie hätte Alanna ihre Hochzeitspläne umsetzen sollen? Wie hättest du denn ein Datum bestimmen können? Vermutlich hättest du bei der durchschnittlichen
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