Eine magische Nacht. Roman
Charakters, von denen ich mich fernhalten muss, die Anteile, die ich frisch im Gedächtnis bewahren muss, um nicht wieder schwach zu werden.«
»Und wie werden wir
mich
davon abhalten, schwach zu werden?« Seine Stimme, so vertraulich, legte nahe, dass dies absolut unmöglich war.
Sie bedachte ihn mit einem kühlen Blick. Sie hatte nicht vor, sich manipulieren zu lassen. »Das dürfte leicht genug sein, vor allem für dich. Du musst dir einfach nur vorstellen, was im schlimmsten Fall passieren könnte, wenn ich die Aufsicht über dich verlieren sollte. Was werden sie mit dir anstellen, wenn ich nicht mehr mit im Spiel bin? Werden sie dich für Tausende von Jahren einsperren, wie du es mit Riordan gemacht hast? Selbst wenn du Glück hättest und dir stattdessen ein neuer Hüter zugewiesen würde – wogegen sie sich wirklich zu wehren scheinen –, könnte sich mein Nachfolger als totaler Alptraum erweisen.«
»Schlimmer als du?« Er zog die Augenbrauen hoch, schien es aber kaum spöttisch zu meinen. »Ich glaube schon, dass du als Hüterin mein Katastrophenszenario bist. Denk einmal nach. Du bist die ehemalige Geliebte, die ich, ohne ein Wort zu verlieren, sitzenließ. Erinnerst du dich an diesen Teil der Geschichte?«
»Wie könnte ich das vergessen?« Sie knirschte mit den Zähnen. »Aber du musst mal andere Möglichkeiten in Erwägung ziehen. Wie wär’s denn mit deinem Kumpel Duncan? Er wäre ein hervorragender Hüter. Und weiß der Teufel, wie viele von den Hokuspokustypen noch in Frage kämen. Höchstwahrscheinlich dürfte es da eine große Auswahl geben. Vor allem, wenn man deinen fürstlichen Status berücksichtigt. Irgendjemand neidisch? Machtspielchen? Für einen Puka sind die Möglichkeiten der Qual unendlich. So wie es jetzt vereinbart ist, hast du es nur mit mir zu tun, denn ich halte an meinem Ärzteschwur fest. Das bedeutet immerhin eine gewisse Einschränkung, was physische Qualen angeht. Damit bist du bei mir relativ sicher, es sei denn, du treibst es zu weit.«
»Gutes Argument.« Er schob die Hände in die Taschen.
Janelle versuchte nicht darauf zu achten, wie straff der Jeansstoff zwischen diesen Taschen spannte.
Als Kane sich räusperte, wurde Janelle klar, dass der Brennpunkt ihrer Aufmerksamkeit sich ein wenig zu deutlich gezeigt hatte.
Sehr geschickt, Hüterin. Können wir dich einfach Dr. Heuchlerin nennen?
Geduldig wartete Kane ab, bis Janelle, die (wieder mal!) rot geworden war, ihm in die Augen sah. »Wenn das deine Art ist, mich in Schach zu halten, wird es nicht sehr gut funktionieren.«
Im Ernst! Es war absolut unfair, dass er, wie es ihm passte, in ihrem Kopf herumspazieren und sie nicht einen einzigen verdammten Gedanken vor ihm verbergen konnte. Dazu kam dann noch ihre gemeinsame Geschichte und eine dumme Anziehungskraft, die trotz dieser Geschichte gesund und lebendig zu sein schien. »Sag mir, Kane. Warum hast du mich damals, bevor du mich vor acht Jahren verlassen hast, nicht mit einem Glamour belegt? Warum hast du nicht dafür gesorgt, dass ich dich vergesse?«
Einen Moment lang sah er sie nur an, dann drehte er den Kopf leicht zur Seite, um die umliegenden Gebäude und Fahrzeuge zu begutachten. Die rechte Straßenseite wurde von verbeulten und beschädigten Fahrzeugen gesäumt, drei davon direkt in einer Reihe. Auf der linken Straßenseite waren einige Schaufensterscheiben eingeschlagen. »Dieser Schaden hier wurde absichtlich verursacht. Er musste einen Umweg machen, um beide Straßenseiten zu ramponieren. Das ist nicht einfach so unterwegs passiert.«
»Du hast meine Frage nicht beantwortet.«
Geistesabwesend bückte sich Kane, um Janelles Jacke vom Boden aufzuheben, wo der Druide sie zurückgelassen hatte. Er drehte sich zu Janelle um und reichte sie ihr. »Es war nicht nötig, dir die Erinnerung zu nehmen. In deinem Gedächtnis war nichts weiter als ein kurzes Liebesabenteuer gespeichert, das ein wenig hart geendet hatte. Unsere Begegnung hatte nichts mit Puka-Magie zu tun, und es gab nichts, was nicht auch zwischen zwei rein menschlichen Erwachsenen hätte geschehen können, die sich einig waren.«
Sie starrte ihn an. »Ist das alles? Ist das der Grund?«
»Welchen Grund sollte es sonst geben? Du wirst doch nicht ernsthaft wünschen, dass ich in deinem Geist herummanipuliert und deine Erinnerungen entfernt oder verändert hätte?«
Nein. Das gewiss nicht. Sie hielt den Blick auf die Jacke in ihrer Hand gerichtet, die sie dann sorgfältig über dem Arm
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