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Eine magische Nacht. Roman

Titel: Eine magische Nacht. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natale Stenzel
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allerdings auf meine Hilfe keinen Wert legst, kann ich auch die Schlüsse ziehen, die auf der Hand liegen, und dem Druiden Phil gleich jetzt Bericht erstatten.«
    »Ist das eine Drohung?«
    »Es ist schlicht eine Feststellung, und das weißt du.«
    Er nickte. »Trotzdem frage ich mich, was genau du Phil erzählen willst. Auch wenn du mir einen Vertrauensbonus einräumst, wir müssen ihn irgendwie informieren.«
    »Dann wollen wir’s ein wenig verdrehen. Fürs Erste.«
    Wie sich herausstellte, mussten sie gar nichts verdrehen. Phil war verschwunden. Sie konnte ihn nicht erreichen, und alle untergeordneten Druiden, an die sie der Reihe nach am Telefon weitergeleitet wurde, erwiesen sich in seinem Namen als zugeknöpft. Verdutzt legte Janelle auf und sah Kane an.
    »Ich denke, dann sollten wir der Sache eben auf eigene Faust nachgehen.«
     
    Kane musterte Janelle interessiert, während er sich auf ihrer hässlichen grauen Couch lümmelte. Und das nicht nur, weil sie ein eng anliegendes kurzes T-Shirt trug und auf die Tarnung durch einen BH verzichtete. Die Frau behauptete steif und fest, sie hätte keine Brüste. Mehr als einmal hatte er diesen Gedanken in ihrem Kopf gehört. Aber so wie sie waren, fand er sie gefährlich verwirrend, ungeachtet der Quantität. »Was? Du willst mir also nicht vorwerfen, Phil getötet zu haben?«
    »Du meinst, so etwas sollte ich einfach so zum Spaß behaupten?«
    »Oder aus Rache.« Dazu hätte sie allen Grund, wenn man bedachte, dass er es versäumt hatte, ihr die Erinnerung an ihn zu nehmen. Sie hatte ihn darauf angesprochen. Es wäre aber sinnlos, ihr die Gründe dafür zu erklären, weshalb er sich nie dazu durchringen konnte, und würde nur die wirklichen Themen und Probleme verschleiern. Die Frau musste nicht wissen, dass er ihre Erinnerung aus dem einfachen Grund intakt ließ, weil er die Vorstellung nicht ertragen konnte, sie würde nie mehr an ihn oder ihre eine gemeinsame Nacht denken. Sie war alles, woran
er
denken konnte, warum also sollte es ihr erspart bleiben? Ein freundlicher Mann hätte sie von dieser Erinnerung befreit. Ein großzügiger Mann. Kane nicht. Folglich war er egoistisch, aber das war nicht gerade eine große Neuigkeit.
    Janelle schüttelte den Kopf. »Weißt du, es soll vorkommen, dass Leute auch schon mal von anderen Gefühlen und Faktoren geleitet werden, die nichts mit Rache zu tun haben.«
    »Wie was? Nimm dich zum Beispiel. Was könnte dich motivieren, die offensichtlichen Erklärungen zurückzuweisen?« Er war wirklich neugierig. »Dass ich derjenige war, der den Puka-Ritt mit dem kleinen Druiden veranstaltet hat. Oder dass ich den Kerl abgemurkst habe, der mich zu dieser kindischen Existenz verdonnert hat, die ich zurzeit führe. Wenn man Rache als Motiv annimmt, liegt es nur nahe, dass ich derjenige sein muss, der für beides verantwortlich ist.«
    Wenig begeistert davon, dass er ihr die beunruhigenden Details immer wieder um die Ohren schlug, runzelte Janelle die Stirn. »Ich lasse mich allein von der Logik leiten. Schließlich warst
du selbst
derjenige, der uns zu der Situation verdonnert hat, in der wir uns befinden. Nicht Phil. Du hast dich entschieden, ein Geständnis abzulegen. Phil hat dich nicht dazu gezwungen. Du hast dich entschieden, eine Bestrafung zu akzeptieren. Also wäre es sinnlos, Phil etwas anzutun. Nebenbei bemerkt, nach allem, was wir wissen, könnte Phil eine kleine Zwanzigjährige an Land gezogen haben, die auf violette Brillen und Druidentypen steht, und ist jetzt gerade unterwegs zu einem kleinen Techtelmechtel mit ihr und ihrer Zimmergenossin.«
    Er musste lächeln. »Du besitzt wirklich Phantasie.« Und diese Phantasie – sowohl im Handeln wie im Denken – hatte er einmal aus nächster Nähe erlebt. Er vermisste sie.
    Sie zuckte mit den Achseln.
    »Wollen wir also versuchen herauszufinden, wo Phil steckt?«, fragte er leise.
    Sie verzog das Gesicht. »Eigentlich wurde mir ziemlich deutlich klargemacht, dass Phils Verschwinden ›Druidensache‹ ist und ich dafür sorgen soll, dass du dich da raushältst. Könnte ein Vertrauensproblem sein, denk ich mal.«
    »Ohne Witz. Da hat offensichtlich jemand eine hohe Meinung von meinen Fähigkeiten«, stellte Kane trocken fest. »Wie es aussieht, kann ich gleichzeitig ein wild gewordenes Pferd spielen
und
einen Hohen Druiden entführen.«
    »Ich weiß genau, was du meinst«, sagte sie nachdenklich.
    »Also, was jetzt?«
    Sie tippte sich mit dem Fingernagel an die Lippe. »Ich

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