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Eine magische Nacht. Roman

Titel: Eine magische Nacht. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natale Stenzel
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sagen.«
    »Riordan …« Kane zögerte, griff dann aber nach der Schulter seines Bruders und schaute ihm ernst in die Augen. »Die Sache mit dem Kind tut mir verdammt leid. Wirklich. Ich würde gern glauben, dass … wenn das Baby gelebt hätte … ich es dir gesagt hätte. Wir hätten eine Lösung finden können. Um des Kindes willen.« Kane betrachtete seinen Bruder und erinnerte sich an die Zeit, als sie beide zusammenhielten, sie, deren Mütter nicht mehr lebten und deren Vater in einem permanenten Kampf mit seiner wütenden zweiten Frau gefangen war. Beide wussten sie gut, wie man ein Kind
nicht
erziehen sollte. Er hoffte, diese Lektion hätte ihre Wut besiegen können.
    »Ja.« Riordan machte eine finstere Miene, während an seinen Augen ablesbar war, dass er seinen eigenen Kindheitserinnerungen nachhing. »Ich auch.« Dann verzog er die Lippen. »Vielleicht hätten wir Titania ja um Ratschläge bei der Erziehung bitten können.«
    Kane ließ den Arm sinken und seufzte erleichtert auf, was sein Bruder mit der Bemerkung offensichtlich bezweckt hatte. »Bedeutet das nun … ist jetzt wieder alles in Ordnung zwischen uns?«
    »Ja.«
    Und damit puffte Riordan ihn noch ein letztes Mal in die Seite, aber diesmal nicht allzu hart.
    Kane bedachte seinen Bruder mit einem finsteren Blick. »Genug davon. Ich hatte ja wirklich eine Menge verdient, aber ich habe auch meine Grenzen.«
    »Sicher, aber es ist ein so
gutes
Gefühl.« Riordan rieb sich die geschwollenen Fingerknöchel.
    Kane gab ihm einen Stoß. »Darauf würde ich wetten.«
    Lachend ließ Riordan sich nach hinten fallen, aber dann verflog seine Heiterkeit. »Also, was hat Janelle dazu gesagt, als du es ihr erzählt hast? Ich meine diese Prophezeiung.«
    »Ich habe es ihr nicht erzählt. Und ich werde es auch nicht tun.«
    Riordan sah ihn prüfend an. »Hältst du das für weise?«
    In dem Versuch, andere Aussichten abzublocken, die sein inneres Auge verhöhnten, starrte Kane das Haus an. »Keine Ahnung, ob es weise ist. Ich hoffe, es ist human. Mit etwas Glück wird sie es nie erfahren müssen. Ich werde weg sein, bevor sich überhaupt die Chance ergibt, dass es sich erfüllt.«
    »Ist das dein Plan? Und was dann?«
    »Es ist alles, was ich habe. Es sei denn, dir fällt eine Alternative dazu ein.« Kane zog eine Augenbraue hoch.
    Riordan aber schüttelte nur langsam den Kopf. »Ich weiß, dass ein Fluch gebrochen werden kann. Aber kann man einer Vision entgehen?«
    »Du warst jedenfalls lange Zeit in diesem Stein, nicht wahr? Was hast du sonst noch alles vergessen? Eine Vision verrät lediglich eine Wahrscheinlichkeit, keine Zwangsläufigkeit. Es ist schwierig, sie zu vermeiden, aber es ist möglich.«
    »Warum warnst du sie dann nicht? Sag ihr, was du gesehen hast. Sie ist klug. Dann wird sie in der Lage sein, Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen.«
    Aber Kane schüttelte den Kopf. »Es könnte der Vision erst recht Kraft verleihen, wenn ich es ihr sage. Die Menschen haben dafür einen guten Begriff, auch wenn sie seine Bedeutung nicht ganz verstehen. Würde ich Janelle von dieser Vision erzählen, könnte ich damit eine sich selbst erfüllende Prophezeiung in Gang setzen, etwas, das nicht allein in ihrem Kopf stattfände. Im Prinzip wäre es dann so, als würde sie auf einen herankommenden Zug zueilen, anstatt stehenzubleiben und zu warten, bis der Zusammenstoß sie erreicht. Auf diese Weise – also indem ich ihr nichts davon sage – gewinne ich noch etwas Zeit. Je länger ich aber in Janelles Nähe bin, desto wahrscheinlicher …«
    Riordan nickte. »Wenn das so ist, scheint es tatsächlich die beste Lösung zu sein, die Sache hier zu Ende zu bringen und die Stadt zu verlassen. Es ist verrückt, dass ausgerechnet sie deine Hüterin wurde. Wie stehen die Chancen? Wenn du Hilfe brauchst, ruf mich an. Und das meine ich ernst. Janelle bedeutet mir eine Menge, und ich will nicht, dass ihr etwas zustößt.«
    »Das ist mir nicht entgangen.« In seiner Stimme klang eine Schärfe an, die sogar Kane selbst auffiel.
    Riordan grinste gemein. »Also weißt du, Janelle und ich haben uns tatsächlich sehr nahegestanden, bevor ich Mina kennenlernte.«
    Kane knirschte mit den Zähnen. Das war ihm nicht neu. Er wusste, dass Janelle und Riordan Freunde waren, damals als Riordan noch Teague hieß, und er konnte Riordan auch keinen Vorwurf machen, falls sie … Aber er wollte ihm, verflucht noch mal, einen Vorwurf machen!
    »Oh, komm wieder runter. Wir waren Freunde,

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