Eine Marcelli geht aufs Ganze
behielt einen neutralen Gesichtsausdruck bei. »Die Johnsons haben gerade eben erst bezüglich ihrer Feiertagspläne angerufen. Sie wollen verreisen.«
Jason stöhnte. »Sam, nein. Nicht noch ein Trip in die Wildnis. Ich hab noch nicht mal alle meine Impfungen für Afrika beisammen. Wir reisen in die blaue Zone. Weißt du, was das heißt?«
Sam schüttelte den Kopf und versuchte, nicht zu lachen.
»Die blaue Zone ist ein Teil des afrikanischen Luftraums, in dem es keine großartige Überwachung des Flugverkehrs gibt.
Niemand ist zuständig, also stehen die Chancen ziemlich gut, dass zwei Flugzeuge ineinander krachen.«
»Das klingt gefährlich.«
»Es ist die Hölle«, murmelte Jason. »Die pure Hölle.«
»Die Johnsons wollen nicht nach Afrika.«
»Wohin dann?«
»Sie haben extra nach dir gefragt. Offensichtlich betet ihr Jüngster dich an.«
»Sam«, grollte Jason. »Wo fahren sie hin?«
»Wusstest du, dass bei uns im Winter auf der südlichen Halbkugel Sommer herrscht?«
Jason riss die dunklen Augen auf. »Heilige Scheiße. Doch nicht die Antarktis.«
»Man kommt mit dem Schiff hin.«
»Sam.«
Er gestattete sich ein kleines Lächeln. »Monaco, Jason. Sie verbringen Weihnachten in Monaco.«
Jason schlug mit der flachen Hand auf den Tisch und grinste. »Echt?«
»Echt.«
»Aber das liegt doch gar nicht auf der Südhalbkugel.«
»Ich wollte dich nur ein wenig in die Irre führen.« Sam grinste.
In dem Moment hörten sie die vertrauten ungleichmäßigen Schritte im Flur.
Jason erhob sich, als Gabriel das Büro betrat. »Guten Morgen, Sir.« Er deutete auf den Sessel, den er soeben frei gemacht hatte.
»Jason.« Gabriel nickte. Er warf Sam einen finsteren Blick zu, dann setzte er sich.
»Der Flur wird auch immer länger«, grummelte der alte Mann. »Es gab mal eine Zeit, da hab ich nur ein paar Schritte bis zu deinem Büro gebraucht.«
»Guten Morgen, Gabriel.« Sam ignorierte die Beschwerde seines Großvaters. Er hatte schon einmal den Fehler begangen, ihm einen Rollstuhl anzubieten. Damals hatte Gabriel ihm beinahe den Kopf abgerissen.
»Du bist schon früh auf«, sagte er stattdessen.
»Ich bin auf der Suche nach Informationen.« Gabriel schaute Jason an. »Setz dich. Ich bekomme noch einen steifen Nacken, wenn ich die ganze Zeit zu dir aufsehen muss.«
Jason zwinkerte ihm zu. »Jawohl, Sir.«
»Mein Enkel nimmt dich zu hart ran.«
»Das finde ich auch.«
Gabriel murmelte etwas, das keiner verstand, und wandte sich dann wieder an Sam. »Beim Four Seasons Hotel gibt es ein Restaurant. Das soll ganz nett sein. Was weißt du darüber?«
Erstaunt schaute Sam seinen Großvater an. »Du willst essen gehen? Du hasst Restaurants. Willst du nicht lieber für eine Weile zu mir und Kelly ziehen?«
Sobald er die Einladung ausgesprochen hatte, wollte er sie widerrufen. Sein Bedürfnis, allein mit Francesca zu sein, wuchs von Tag zu Tag. Noch eine Person im Haus zu haben würde die bereits schwierige Situation nur noch komplizierter machen.
»Mir geht es alleine sehr gut. Warum kann ein Mann denn nicht ab und zu mal zum Abendessen ausgehen?«
Jason gab ein ersticktes Geräusch von sich. Als Sam ihn anschaute, schien er eine Art Anfall zu haben.
»Gibt es ein Problem?«, fragte Gabriel ihn scharf.
»Nein, Sir.« Jason räusperte sich und setzte sich gerader hin. »Ich kenne das Restaurant. Es ist hervorragend. Welche Art von Speisen bevorzugt die Dame denn?«
Dame? Sam wäre beinahe vom Stuhl gefallen. »Du hast ein Date?«, fragte er seinen Großvater.
»Ich führe Mary-Margaret zum Essen aus, ja. Nicht, dass dich das etwas angeht.«
Mary-Margaret? Langsam fiel der Groschen. »Grammy M?«
Gabriel funkelte ihn an. Sam hätte schwören können, dass der alte Mann errötete.
»Sie ist eine sehr feine Lady«, erklärte er. »Und schon seit einiger Zeit verwitwet. Sie bringt mich zum Lachen. Es gibt kein Gesetz, das das verbietet.«
»Natürlich nicht«, stimmte Sam mehr als nur ein wenig beeindruckt zu.
»Ich bin sicher, das Restaurant wird Ihnen beiden gefallen«, sagte Jason.
»Gut zu wissen.« Gabriel stützte sich auf seinen Stock und erhob sich. Dann marschierte er zur Tür.
»Und ihr zwei macht euch besser wieder an die Arbeit«, rief er den beiden Männern über die Schulter hinweg zu.
Sam wartete, bis sein Großvater die Tür hinter sich geschlossen hatte. Dann lehnte er sich in seinem Stuhl zurück und grinste. »Wer hätte das gedacht?«
Jason lachte leise. »Du hättest dein
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