Eine Marcelli geht aufs Ganze
das. Du beißt doch gerne mal.«
Er zog sie an sich und schlang ihr die Arme um die Taille.
Kurz bevor er sie küsste, hatte er das Gefühl, dass sie sich versteifte.
»Ist dir das hier zu öffentlich?« Er konnte die anderen Gäste zwar nicht sehen, aber durchaus hören.
Francesca zuckte mit den Schultern. »Ich bin nur ein wenig angespannt.«
Er führte ihre Hand an den Mund und gab jedem Finger einen Kuss. »Dann werde ich mich so lange zurückhalten, bis wir wieder alleine sind. Einverstanden?«
Francesca nickte und versuchte zu lächeln. Nachdem sie auf die ordentlichen Reihen im Gemüsegarten gezeigt hatte, erzählte sie, wie Grandma Tessa und Grammy M jedes Frühjahr in einen wahren Pflanzrausch verfielen, denn dieses Thema hielt sie davon ab, mit dem herauszuplatzen, was ihr wirklich durch den Kopf ging.
Sie war schwanger. Von ihm, Sam. In den vergangenen zwei Tagen hatte sie sich das wohl an die tausend Mal gesagt, aber sie konnte es immer noch nicht glauben.
Das Leben ist so unfair, dachte sie auf dem Rückweg zum Garten. Kondome sollten zu sechsundneunzig Prozent sicher sein. Sie und Sam hatten in der ersten Nacht vier Mal miteinander geschlafen. Wie standen wohl die Chancen, bei nur vier Versuchen gleich schwanger zu werden?
Sam nahm ihre Hand und drückte sie. Die Zärtlichkeit in seinem Blick weckte in ihr den Wunsch, in Tränen auszubrechen. Oder sich auf den Boden zu schmeißen und ihm alles zu gestehen.
Sie würde es ihm sagen. Das musste sie – es war richtig. Aber nicht an diesem Tag. Nicht in Anwesenheit ihrer Familie. Und vielleicht auch nicht gleich am folgenden Tag. Er war immer noch dabei, sich daran zu gewöhnen, dass er eine zwölfjährige Tochter hatte. Was würde er wohl erst zu einer Schwangerschaft sagen?
Ein Baby. Sie atmete ein. Das würde alles ändern – in ihrem Leben und in seinem. Was war mit ihrem Studium, ihren Zielen?
Könnte sie das alles weiterverfolgen und trotzdem eine alleinerziehende Mutter sein? Sie hatte doch jetzt schon ab und zu Schwierigkeiten, ihre Ausgaben zu bestreiten.
Und was Sam anging – aus dem Augenwinkel schaute sie ihn an –, er würde nicht glücklich sein. Sie zuckte innerlich zusammen, als sie an den Schock dachte, den Kellys Ankunft ihm versetzt hatte. Zumindest war seine Tochter schon in der Lage, sich allein anzuziehen und alleine zu essen. In sechs Jahren würde sie volljährig sein.
Sam war wie sie – er hatte sehr deutlich gemacht, dass er nicht an einer langfristigen Beziehung oder gar einer Ehe interessiert war. Er musste sich schon genug umstellen, um Kelly in sein Leben zu integrieren. Was würde passieren, wenn er herausfände, dass es bald noch ein Kind in seinem Leben gäbe?
Mit einem der kleinen Trucks fuhr Brenna zum nördlichen Ende des Anwesens und hielt am Zaun an. Nachdem sie den Motor ausgestellt hatte, kletterte sie aus dem Fahrzeug und überprüfte die Chardonnay-Trauben.
Von den dicht nebeneinander hängenden Weintrauben schaute sie zum Himmel empor. Das war der Teil der Saison, von dem ihr Großvater behauptete, er mache alle zu Gläubigen. Man betete für die richtigen Temperaturen, das passende Gleichgewicht von Sonne, Wolken und Nebel. Um Regen, der in einigen Wochen fallen möge, in anderen jedoch nicht.
Brenna richtete sich auf und strich sich über den Rock ihres Kleides. Sie hätte die Party nicht verlassen sollen, aber aus Gründen, die sie selbst nicht verstand, war ihr die Menschenansammlung zu viel geworden. Sie hatte sich unbehaglich und fehl am Platz gefühlt.
Langsam ging sie am Zaun entlang. Verdammt, dachte sie. Sie weigerte sich, Jeff zu vermissen. Das Arschloch hatte sie für eine Jüngere sitzen lassen; sie fühlte sich verloren, verwirrt und wie ein wandelndes siebenundzwanzig Jahre altes Klischee. Sie wollte ihn nicht zurück. Sie wollte nichts mehr mit ihm zu tun haben. Aber an diesem Tag musste sie das erste Mal als Singlefrau an einer größeren Feier teilnehmen. Sie und Francesca hatten mit achtzehn Jahren ihren Männern in einer großen Doppelhochzeit ewige Treue geschworen. In den letzten neun Jahren hatte sie vergessen, wie es sich anfühlte, allein zu sein.
Eine plötzliche Bewegung erregte ihre Aufmerksamkeit. Wie angewurzelt blieb Brenna stehen. Sie wusste, was sie sehen würde, wenn sie sich umdrehte. Einen Herzschlag lang war sie dankbar dafür, dass sie besser aussah als bei ihrem letzten Zusammentreffen ein paar Monate zuvor.
Sie erinnerte sich noch genau daran. Wie sexy
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