Eine Marcelli geht aufs Ganze
wollte, fing sie wieder an zu sprechen.
»Gemäß den Erwartungen meiner Familie habe ich mit achtzehn geheiratet. Jeff fing gerade mit dem Medizinstudium an, und jemand musste die Rechnungen bezahlen. Er war an der University of California in Los Angeles, also konnte ich nicht mit ihm verheiratet sein und weiter hier wohnen. Im Laufe der Jahre hatte ich immer weniger mit dem Weingut zu tun. Das Leben ging weiter. Es hat mir gefehlt, aber mein Leben war an der Seite meines Ehemannes.«
Sie schaute ihn an. »Das war der idiotische Teil.«
»Weil die Ehe nicht funktioniert hat?«
Sie nickte. »Ich wurde zu einem siebenundzwanzigjährigen Klischee. Dr. Jeff verließ die Frau, die ihn all die Jahre unterstützt hatte, und nahm sich eine jüngere. Sie werden in wenigen Monaten heiraten.«
»Das tut mir leid.«
»Ich bin einfach nur erleichtert, es hinter mir zu haben.« Sie steckte die Hände in die Taschen ihrer Shorts. »Ich war zu jung, um zu heiraten. Selbst mit dem richtigen Mann wäre es eine Herausforderung gewesen. Aber die Erwartungen der Familie können einen ganz schön unter Zugzwang setzen.«
Etwas in ihrem Tonfall erregte seine Aufmerksamkeit. »Was versuchst du, mir zu sagen?«
Brenna zuckte mit den Schultern. »Meine Eltern sind mittlerweile in diesem Jahrtausend angekommen, aber die Grands und Grandpa Lorenzo nicht. Sie sind sehr traditionell und haben es nicht so mit neumodischen Ideen.«
»Machen sie sich Sorgen, weil ich von Kellys Mutter geschieden bin?«
»Was? Nein. Es ist nur ...« Brenna presste die Lippen aufeinander. »Ich liebe meine Schwester. Sie kann manchmal nerven, aber ich liebe sie. Meine Großeltern lieben sie auch. Du bist ein Single mit einer Tochter. Francesca ist Single. Da wird eben geredet.«
Ihm ging ein Licht auf. Er grinste. »Du willst mich vorwarnen, dass sie uns auf nicht gerade sanfte Weise verkuppeln wollen.«
Sie zögerte. »So in der Art.«
Bevor ihm eine passende Antwort einfiel, kam Kelly aus der Hintertür des Hauses gerannt und rief seinen Namen. Sie winkte, als sie ihn sah, und kam zu ihnen gelaufen, um ihn zu begrüßen.
»Du bist da!« Sie klang erfreut. »Ich habe den ganzen Nachmittag an dem Kleid gearbeitet. Es ist das schönste Kleid, das ich je gesehen habe. Wir verwenden diese kleinen glänzenden Perlen und winzige Glaskugeln, um daraus kleine Blüten und ein Weinrebenmuster zu sticken. Ich habe mir heute nicht ein einziges Mal in den Finger gestochen, aber Francesca schon.« Sie musste kurz Atem holen. »Sie hat geblutet und so, aber Grammy M sagt, die Flecken gehen wieder raus, und Katie hat behauptet, sie würde sich nur selber stechen, um nicht mehr mitnähen zu müssen, weil sie das nicht so gut kann, aber da sie in anderen Sachen gut ist, wäre das schon in Ordnung.«
Sie holte wieder Luft. Dieses Mal lachte Sam. »Du willst mir also sagen, du bist gelangweilt und willst nach Hause.«
»Nein, gar nicht! Ich will nie wieder weg. Mir gefällt es hier. Francesca und ihre Familie sind so cool.«
Ein Geräusch ließ ihn aufblicken. Er sah Francesca in der Haustür stehen. Sie trug Shorts und ein Hemd. Ihr Haar war offen und ein wenig zerzaust. An einem Finger hatte sie ein Pflaster und auf der Wange einen kleinen Schmutzfleck. Sie hätte nicht schön aussehen sollen. Sie hätte nach gar nichts aussehen müssen.
Doch in der Sekunde, in der er sie anschaute und ihre Blicke sich trafen, loderten die Flammen in ihm auf. Sie brannten hell und heiß. In der Spanne dieses Herzschlags löste sich seine Entschlossenheit, jegliche feste Beziehung zu vermeiden und nur auf seinen Kopf und nicht auf seine Hormone zu hören, in Nichts auf. Er wollte sie – in seinem Bett und auch außerhalb davon. Er würde nehmen, was auch immer er kriegen konnte. Zum Teufel mit den Konsequenzen.
15. KAPITEL
S am, könntest du mir wohl kurz helfen?«, fragte Colleen.
»Sicher.« Er folgte ihr in die Küche, wo sie ihn bat, die Tomaten für den Salat zu waschen.
»Ich weiß nicht, was wir mit dem ganzen Gemüse machen sollen, das dieses Jahr in unserem Garten wächst«, überlegte sie laut, während sie Zucchini schnitt. »Ich hoffe, es macht dir nichts aus, wenn wir dir und Kelly ein paar Pfund unserer Ernte mitgeben? Wir wissen wirklich nicht mehr, wohin damit.«
Sam hielt eine Tomate hoch, die er gerade abgewaschen hatte. »Nur wenn die Anleitung zur Zubereitung mitgeschickt wird. Ansonsten ist das Waschen von Tomaten so ziemlich das Einzige, was ich
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