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Eine mörderische Hoch-zeit

Eine mörderische Hoch-zeit

Titel: Eine mörderische Hoch-zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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weiterhelfen kann.« Vor einem kleinen Wandbildschirm machte sie Halt und gab eine lange Zahlenreihe ein. »Anna-6«, meldete sie, »in Begleitung von Lieutenant Dallas und einer Assistentin.«
    Die Fliesen öffneten sich in Richtung eines großen, mit zahllosen Pflanzen bestückten, von angenehmem künstlichem Sonnenlicht durchfluteten Raumes. Irgendwo plätscherte leise Wasser und wurde vom Summen zufriedener Bienen untermalt.
    »Ich werde Sie jetzt verlassen, komme aber nachher wieder, um Sie zurück zum Ausgang zu begleiten. Bitte bestellen Sie sich jede Erfrischung, die Sie möchten. Doktor Engrave vergisst häufig etwas anzubieten.«
    »Geh los und grins woanders, Anna.« Die unwirsche Stimme kam aus einer Ansammlung von Farnen. Anna-6 trat lächelnd einen Schritt zurück und ließ die Tür mit einem leisen Klick ins Schloss gleiten. »Ich weiß, dass Droiden ihren Nutzen haben, aber irgendwie machen sie mich nervös. Hier drüben, zwischen den Spiräen.«
    Argwöhnisch ging Eve in Richtung der Farne und trat vorsichtig hindurch. Dort, auf der reichen schwarzen Erde, kniete eine Frau. Die angegrauten Haare hatte sie mit ihren roten, erdbedeckten Händen zu einem wirren Knoten aufgesteckt, und der früher einmal weiße Overall war derart mit Flecken übersät, dass man die ursprüngliche Farbe bestenfalls erahnte. Als sie ihren Kopf hob, stellte sich heraus, dass ihr schmales, kantiges Gesicht ebenfalls vor Schmutz zu starren schien.
    »Ich gucke gerade nach meinen Würmern. Ich probiere eine neue Züchtung aus.« Sie hielt einen zappelnden Klumpen Erde in die Luft.
    »Sehr hübsch«, erklärte Eve, war jedoch erleichtert, als Engrave den allzu lebhaften Batzen wieder im Boden vergrub.
    »Sie sind also Roarkes Cop. Ich hätte immer gedacht, dass er sich eines dieser zickigen Rasseweiber mit langem Schwanenhals und riesengroßen Titten angeln würde.« Sie unterzog Eve einer kritischen Musterung. »Aber ich bin froh, dass er das nicht getan hat. Das Problem mit allem Reinrassigen ist, dass es ständig verhätschelt werden muss. Da ist mir jede gute Kreuzung lieber.«
    Engrave wischte sich die schmutzigen Hände an den schmutzigen Kleidern ab und baute sich mit ihren einen Meter fünfzig vor den beiden Frauen auf. »Die Beschäftigung mit Würmern ist eine gute Therapie. Wenn die Leute es einmal probieren würden, würden sie sehr schnell bemerken, dass sie, um über den Tag zu kommen, keine Drogen brauchen.«
    »Apropos Drogen… «
    »Ja, ja, dort drüben.« Engrave marschierte in flottem Tempo los, wurde unterwegs jedoch immer langsamer. »Hier müsste ich noch etwas schneiden. Dort fehlt ein bisschen Stickstoff. Die Pflanze hat zu wenig Wasser. Da sitzen die Wurzeln zu dicht beieinander.« Dauernd blieb sie nun vor hoch aufragenden Blättern, herabhängenden Reben oder leuchtend bunten Blüten stehen. »Inzwischen habe ich mit meiner Arbeit ein Stadium erreicht, in dem ich für das Gärtnern bezahlt werde. Wirklich schöne Beschäftigung. Wissen Sie, was das hier ist?«
    Eve betrachtete eine purpurrote Blüte in Form einer Trompete. Sie war sich ziemlich sicher, fürchtete jedoch zugleich, dass dies eine Falle sein könnte. »Eine Blume.«
    »Eine Petunie. Ha. Die Menschen haben den Reiz des Traditionellen zu schätzen verlernt.« Sie trat vor ein Waschbecken und schrubbte sich den gröbsten Dreck von ihren Händen. Unter ihren kurzen, eingerissenen Nägeln blieb es jedoch weiter schwarz. »Heutzutage steht jeder auf Exotik. Größer, besser, anders. Dabei bereitet einem ein Beet voller Petunien ohne große Arbeit jede Menge Freude. Man pflanzt sie ein und erfreut sich an ihnen. Man darf nur nicht von ihnen erwarten, etwas zu sein, was sie nicht sind. Es sind einfache Blumen und sie welken nicht sofort, nur weil man vielleicht mal etwas böse guckt. Wie gesagt, ein Beet voller Petunien hat durchaus seinen Reiz. Tja, dann.«
    Sie erklomm einen Hocker vor einer mit Gartengeräten, Töpfen, Papieren, einem leeren AutoChef und einem hypermodernen Computer bestückten Arbeitsbank.
    »Da haben Sie mir eine ziemlich interessante Wundertüte von diesem Iren bringen lassen. Der, nebenbei gesagt, meine Petunien sofort erkannt hat.«
    »Feeney ist ein Mann mit vielerlei Talenten.«
    »Ich habe ihm eine Trage Stiefmütterchen für seine Gattin mitgegeben.« Engrave stellte den Computer an. »Die Probe, die Roarke mir gegeben hatte, hatte ich bereits analysiert. Er hatte mich dazu überredet, es sofort zu tun. Wieder ein

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