Eine mörderische Hoch-zeit
überreife Früchte, zum Beispiel Pfirsiche, deren Saft einen hohen Alkoholgehalt aufweist. Wenn der Nektar nicht genau dosiert wird, legen die Bienen ein regelrechtes Suchtverhalten an den Tag. Sie können von dem Zeug einfach nicht genug kriegen.«
»Abhängige Bienen?«
»So könnte man es nennen. Vor allem wollen sie nicht mehr an die anderen Blumen gehen, weil diese hier sie derart in ihren Bann zieht. Ihr Labor konnte mit dem Zeug nichts anfangen, weil die Pflanze auf der Roten Liste für Hybriden aus den Gartenkolonien steht, wodurch sie unter die galaktische Zollgesetzgebung fällt. In der Kolonie arbeiten sie an der Behebung des Nektarproblems, weil es eine Welt des Schmerzes für den Export bereithält.«
»Dann ist die unsterbliche Blüte also eine kontrollierte Spezies?«
»Augenblicklich ja. Sie findet eine gewisse medizinische und vor allem kosmetische Verwendung. Die Einnahme des Nektars führt zu einer Auffrischung, einer Verjüngung, einer Straffung der Haut und somit zu einem jugendlichen Aussehen.«
»Aber es ist ein Gift. Eine langfristige Einnahme führt zu einer Zerstörung des Nervensystems. Das hat unser Labor bestätigt.«
»Genau wie Arsen, aber früher haben trotzdem viele feine Damen kleine Dosen davon eingenommen, um ihre Haut weißer und strahlender aussehen zu lassen. Einige Menschen sind geradezu verzweifelt auf Schönheit und Jugend aus.« Engrave zuckte mit ihren knochigen Schultern. »In Kombination mit den anderen Elementen dieser Formel ist der Nektar obendrein ein Stärkungsmittel, eine sofort süchtig machende Chemikalie, die Energie und Kraft verleiht, das sexuelle Verlangen steigert und ein Gefühl des Jungseins vermittelt. Wenn die Pflanze unkontroliert auf den Markt kommt, wird sie sich endlos vermehren und dann kann das Zeug kostengünstig in großen Mengen hergestellt werden.«
»Kann sie sich denn überhaupt hier auf der Erde vermehren?«
»Vollkommen problemlos. In der Kolonie Eden züchten sie die Pflanzen extra so, dass sie unter den Bedingungen hier unten auf der Erde ebenfalls gedeihen.«
»Dann braucht man also nur ein paar von diesen Pflanzen«, überlegte Eve, »ein Labor und die anderen Chemikalien.«
»Und schon hat man eine illegale Droge, die die Massen anspricht. Zahl einen kleinen Betrag«, erklärte Engrave mit einem säuerlichen Lächeln, »und schon bist du stark, schön, jung und sexy. Wer auch immer sich diese Formel ausgedacht hat, kennt sich mit Chemie und mit der menschlichen Natur aus und hat obendrein einen ausgeprägten Sinn für die Schönheit des Profits.«
»Eine todbringende Schönheit.«
»Sicher, vier bis sechs Jahre regelmäßigen Konsums machen einen fertig. Dann gibt das Nervensystem nämlich auf. Aber in diesen vier bis sechs Jahren können Sie sich nach Kräften amüsieren, und ganz nebenbei macht irgendjemand bei der Sache einen erklecklichen Gewinn.«
»Woher wissen Sie so viel von dieser unsterblichen Blüte, wenn sie nur in der Kolonie Eden kultiviert wird?«
»Weil ich eine der Besten in meinem Bereich bin, meine Hausaufgaben mache und meine Tochter rein zufällig als Chemikerin auf Eden arbeitet. Innerhalb gewisser Grenzen kann ein zugelassenes Labor wie dieses oder ein anerkannter Pflanzenexperte beinahe jede Spezies importieren.«
»Sie meinen, wir haben bereits ein paar von diesen Pflanzen hier unten auf der Erde?«
»Vor allem Repliken, harmlose Simulationen, aber auch ein paar Originale. Nur für den kontrollierten Gebrauch in geschlossenen Räumen. So, jetzt muss ich noch ein paar Rosen veredeln. Nehmen Sie den Bericht und die beiden Proben ruhig mit zu Ihren Leutchen im Polizeilabor. Wenn sie es schaffen, sich keinen Reim darauf zu machen, sollte man sie auf der Stelle hängen.«
»Alles in Ordnung, Peabody?« Eve legte eine Hand auf Peabodys Arm, als diese die Fahrertür des Wagens öffnete.
»Ja, ich bin einfach entspannt.«
»Zu entspannt, um zu fahren«, stellte Eve leicht besorgt fest. »Eigentlich hätten Sie mich bei dem Floristen absetzen sollen, aber stattdessen besorgen wir Ihnen wohl besser erst einmal etwas zu essen, um die Wirkung dieses Nektars aufzuheben, und dann bringen Sie die Proben und Engraves Bericht rüber ins Labor.«
»Dallas.« Peabody lehnte ihren Kopf gegen den Sitz. »Ich fühle mich wirklich fantastisch.«
Eve musterte sie argwöhnisch. »Sie werden mir jetzt aber keinen Kuss geben oder so?«
Peabody betrachtete sie von der Seite. »Sie sind nicht mein Typ und außerdem
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