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Eine mörderische Hoch-zeit

Eine mörderische Hoch-zeit

Titel: Eine mörderische Hoch-zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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fährt. Ihre Finger lassen sich ohne Probleme auf die Waffen drücken, dann schleicht er sich hinaus und geht in der befriedigenden Gewissheit, seine Sache mehr als perfekt gemacht zu haben, gut gelaunt davon.
    Man brauchte kein Genie zu sein, überlegte Eve. Es genügte, wenn man kühl und praktisch dachte. Doch wie passte ein derartiges Vorgehen zu der irrsinnigen Wut, mit der Pandora angegriffen und erschlagen worden war?
    Sie müsste dafür sorgen, dass es zueinander passte. Es ging nicht nur darum, Mavis’ Namen reinzuwaschen, sondern auch, einen Killer zu entlarven, der erst einer Frau das Gesicht zu Brei schlug und dann noch sorgsam hinter sich aufräumte.
    Sie wollte sich gerade von ihrem Platz erheben, als mit einem Mal die Tür ihres Büros aufgerissen wurde und der gute Leonardo mit wildem Blick hereingesprungen kam.
    »Ich habe sie ermordet. Gott steh mir bei. Ich habe Pandora ermordet.«
    Seine Augen rollten nach hinten und seine geballten hundertzwanzig Kilo kippten einfach um.
    »Gütiger Himmel.« Eve sprang hastig zur Seite. Es war, als hätte jemand einen riesigen Redwood-Baum gefällt. Lang ausgestreckt lag er, die Füße auf der Schwelle, den Kopf direkt an der Wand gegenüber, unvermittelt am Boden. Sie ging in die Hocke, umfasste seine Schultern und schaffte es tatsächlich, ihn herumzurollen. Dann gab sie ihm ein paar leichte Schläge, wartete kurz ab und schlug schließlich leise fluchend deutlich stärker zu.
    Mit einem leisen Stöhnen kam er wieder zu sich. Flatternd öffnete er die blutunterlaufenen Augen und sah sich suchend um. »Was – wo – «
    »Halten Sie die Klappe, Leonardo.« Eve stand entschieden auf, ging in Richtung Tür, schob seine Füße ins Innere des Raumes, schloss hinter sich ab und sah auf ihn hinab. »Ich werde Ihnen jetzt Ihre Rechte vorlesen.«
    »Meine Rechte?« Er wirkte immer noch etwas benommen, doch schaffte er es, sich so weit aufzurichten, dass er statt zu liegen auf dem Boden saß.
    »Hören Sie mir einfach zu.« Sie leierte die Standardbelehrung herunter und hob, ehe er etwas erwidern konnte, abwehrend die Hand. »Haben Sie verstanden, welche Rechte Sie haben und was für Möglichkeiten Ihnen offen stehen?«
    »Ja.« Er fuhr sich mit den Händen über das Gesicht. »Ich habe verstanden.«
    »Sie wollen eine Aussage machen?«
    »Ich habe doch schon gesagt – «
    Wieder hob sie ihre Hand. »Ja oder nein. Antworten Sie einfach mit ja oder nein.«
    »Ja, ja, ich will eine Aussage machen.«
    »Stehen Sie endlich auf. Ich werde Ihre Aussage aufnehmen.« Sie trat an ihren Schreibtisch. Natürlich hätte sie ihn auch in einen der Verhörräume hinunterzerren können. Wahrscheinlich wäre es sogar richtiger gewesen, doch das hatte noch Zeit. »Sie verstehen, dass alles, was Sie von jetzt ab sagen, mitgeschnitten wird und gegen Sie verwendet werden kann?«
    »Ja.« Er rappelte sich auf und sank auf einen Stuhl, der unter seinem Gewicht zu ächzen begann. »Dallas – «
    Sie schüttelte den Kopf, stellte den Recorder an, gab die notwendigen Informationen ein und klärte ihn fürs Protokoll noch einmal über seine Rechte auf. »Leonardo, haben Sie verstanden, welche Rechte und Möglichkeiten Sie jetzt haben? Verzichten Sie trotzdem auf anwaltlichen Beistand und sind Sie trotzdem bereit, eine Aussage zu machen?«
    »Ich will es einfach hinter mich bringen.«
    »Ja oder nein?«
    »Ja. Ja, verdammt.«
    »Sie waren mit Pandora bekannt?«
    »Natürlich war ich das.«
    »Sie beide hatten eine Beziehung?«
    »Ja.« Erneut wischte er sich mit den Händen übers Gesicht, aber noch immer sah er vor seinem Auge das grauenhafte Bild, das, als er in Mavis’ Wohnung die Nachrichten eingeschaltet hatte, eingeblendet worden war. Die lange, schwarze Tasche, die zwei Sanitäter aus seinem eigenen Loft herausgetragen hatten. »Ich kann einfach nicht glauben, dass das wirklich passiert ist.«
    »Welcher Natur war Ihre Beziehung zu dem Opfer?«
    Sie sagt es so kalt, dachte er. Das Opfer. Er ließ seine Hände sinken und bedachte Eve mit einem müden Blick. »Sie wissen, dass wir ein Verhältnis hatten. Sie wissen, dass ich versucht habe, es zu beenden, weil – «
    »Sie hatten also zum Zeitpunkt ihres Todes kein intimes Verhältnis mehr zu ihr«, unterbrach ihn Eve.
    »Nein, das war schon seit Wochen vorbei. Sie war extraterrestrisch unterwegs gewesen, und schon vor ihrem Abflug hatte sich unsere Beziehung merklich abgekühlt. Dann lernte ich Mavis kennen und für mich wurde alles

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