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Eine mörderische Hoch-zeit

Eine mörderische Hoch-zeit

Titel: Eine mörderische Hoch-zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Sie nahm den ihr gereichten Teller und die Gabel. »Solche Sätze bringen mich regelmäßig aus der Fassung und mir fällt einfach nie ein, was ich darauf antworten könnte.« Sie kostete die Eier. »Eventuell etwas in der Art, dass du das Beste bist, was mir je passiert ist.«
    »Damit bin ich zufrieden.«
    Sie hob den Becher an die Lippen und runzelte die Stirn. »Das ist ja gar kein Kaffee.«
    »Zur Abwechslung gibt es mal Tee. Eine beruhigende Mischung. Ich nehme an, dass du inzwischen genügend Kaffee zu dir genommen hast.«
    »Möglich.« Da die Eier fantastisch schmeckten und sie keine Energie mehr hatte, um weiter zu streiten, nippte sie erneut an dem Getränk. »Schmeckt sogar ganz gut. Also, was für eine Geschichte willst du mir erzählen?«
    »Du fragst mich bestimmt, weshalb ich Summerset behalte, obwohl er dir gegenüber nicht gerade… bemüht ist.«
    Sie schnaubte leise auf. »Du meinst, obwohl er mich aus tiefstem Herzen hasst. Aber was du für Angestellte hast, ist deine Angelegenheit.«
    »Unsere Angelegenheit«, verbesserte er sie.
    »Trotzdem habe ich zurzeit kein Interesse, etwas von ihm zu hören.«
    »Eigentlich geht es dabei vor allem um mich und um einen Vorfall, der ein bisschen zu dem passt, was du im Moment empfindest.« Er beobachtete, wie sie erneut aus dem Becher trank und dachte, er hätte wahrscheinlich gerade genug Zeit, um seine Rede zu Ende zu bringen. »Als ich noch sehr jung war und in Dublin auf der Straße lebte, traf ich einen Mann und seine Tochter. Das kleine Mädchen war, nun ja, ein Engel mit goldenen Locken, rosigen Wangen und dem süßesten Lächeln der Welt. Die beiden hielten sich mit kleinen Betrügereien über Wasser. Damals tat ich ungefähr das Gleiche, nur, dass ich die Abwechslung liebte und mir ab und zu als Taschendieb oder durch illegale Spiele etwas dazuverdient habe. Mein Vater war noch am Leben, als ich Summerset – der damals einen anderen Namen hatte – und seine Tochter Marlena kennen lernte.«
    »Dann war er also ein Betrüger«, mummelte Eve mit vollem Mund. »Irgendwie hat er von Anfang an einen nicht ganz koscheren Eindruck auf mich gemacht.«
    »Er war wirklich brillant. Ich habe viel von ihm gelernt und hoffe, dass das anders herum genauso war. Auf jeden Fall fand er mich, nachdem mein werter alter Herr an einem Abend besonders enthusiastisch auf mich eingeprügelt hatte, bewusstlos in der Gosse und nahm mich bei sich auf. Er hat sich um mich gekümmert und mich gesund gepflegt. Es gab kein Geld für einen Arzt und statt einer Krankenversicherung hatte ich ein paar gebrochene Rippen, eine Gehirnerschütterung und eine gebrochene Schulter.«
    »Grausig.« Mit dem Bild kamen andere erschreckende Bilder. »Manchmal ist das Leben wirklich Scheiße.«
    »Allerdings. Aber Summerset war bereits damals ein Mann mit vielen Talenten, und da er im Rahmen seiner Arbeit oft als Sanitäter auftrat, kannte er sich auch im medizinischen Bereich ein wenig aus. Ich würde nicht so weit gehen zu behaupten, er hätte mir das Leben gerettet. Ich war jung und stark und die Prügel gewohnt, aber auf alle Fälle hat er mir unnötiges Leid erspart.«
    »Dafür bist du ihm etwas schuldig.« Eve stellte den leeren Teller an die Seite. »Das verstehe ich. Das ist in Ordnung.«
    »Nein, das ist es nicht. Ich war ihm etwas schuldig. Aber ich habe die Schuld längst beglichen. Es gab sogar Zeiten, in denen er mir etwas schuldig war. Nachdem mein Vater endlich ins Gras gebissen hatte, wurden wir beide Partner. Wieder würde ich nicht so weit gehen zu sagen, er hätte mich großgezogen – ich habe mich stets selbst um mich gekümmert –, aber er gab mir so etwas wie eine Familie. Er und Marlena waren die ersten Menschen, die ich geliebt habe.«
    »Die Tochter.« Sie musste den Kopf schütteln, sonst wären ihre Augen einfach zugefallen. »Sie hatte ich bereits vergessen. Schwer, sich diesen trockenen alten Knochen als Vater vorzustellen. Und wo ist sie jetzt?«
    »Tot. Sie war vierzehn und ich sechzehn. Wir waren ungefähr sechs Jahre zusammen gewesen. Eins meiner Spielprojekte war ziemlich profitabel, was einem kleinen besonders gewalttätigen Syndikat zu Ohren kam. Sie hatten das Gefühl, dass ich mich in ihrem Territorium breit machen wollte, während ich der Ansicht war, ich wäre einfach ein eigenständiger Unternehmer. Sie haben mir gedroht und ich war arrogant genug, es zu überhören. Ein- oder zweimal haben sie versucht, mich in die Finger zu bekommen, um mir, wie

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