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Eine mörderische Hoch-zeit

Eine mörderische Hoch-zeit

Titel: Eine mörderische Hoch-zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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ich denke, Respekt einzuflößen, aber ich war nicht leicht zu kriegen. Außerdem gewann ich an Einfluss und Prestige und verdiente jede Menge Geld. Genug, um eine kleine, aber nette Wohnung für uns drei zu kaufen. Und irgendwann in dieser Zeit hat sich Marlena dann in mich verliebt.«
    Er machte eine Pause und musterte seine Hände. »Ich habe sie sehr gern gehabt, aber nicht auf diese Weise. Sie war wunderhübsch und trotz des Lebens, das wir führten, unglaublich unschuldig. Ich habe sie wie eine Schwester geliebt und ihre Perfektion bewundert. Niemals jedoch habe ich sexuell etwas für sie empfunden. Sie jedoch hatte andere Vorstellungen von unserer Beziehung, und so kam sie eines Nachts heimlich in mein Zimmer und bot sich mir an. Ich war entgeistert, wütend und vor allen Dingen panisch. Denn ich war bereits ein Mann und somit versucht, einfach zu nehmen, was sie mir in ihrer Unschuld bot.«
    Er hob den Kopf und sah den Sturm in ihren Augen. »Also habe ich sie einfach aus dem Raum geschickt. Sie war noch ein Kind und ich habe sie verletzt. Ich werde nie vergessen, wie sie mich angesehen hat. Sie hat mir vertraut, und ich habe sie, indem ich tat, was richtig war, grausam verraten.«
    »So, wie ich Mavis verraten habe.«
    »So, wie du denkst, dass du Mavis verraten hast. Aber das ist noch nicht alles. Sie verließ noch in jener Nacht das Haus. Summerset und ich merkten es erst am nächsten Morgen, als die Männer, die eine Rechnung mit mir zu begleichen hatten, ihre blutbefleckten Kleider schickten. Zum ersten und zum letzten Mal in meinem Leben sah ich, dass Summerset vor Entsetzen wie gelähmt war, dass er einfach nicht mehr funktionierte. Ich hätte meinen Widersachern alles gegeben, was sie wollten. Hätte jede ihrer Forderungen erfüllt. Hätte mich ohne zu zögern gegen sie eintauschen lassen. Ebenso wie du, wenn du es könntest, jetzt mit Mavis tauschen würdest.«
    »Ja.« Eve stellte benommen den leeren Becher fort. »Ich würde alles für sie tun.«
    »Manchmal kommt selbst das zu spät. Ich nahm Kontakt zu ihnen auf, sagte, wir sollten verhandeln, flehte sie an, Marlena nichts zu tun. Aber sie hatten sie bereits vergewaltigt und gefoltert, dieses wunderbare vierzehnjährige Mädchen, das so viel Freude am Leben gefunden und das gerade erst begonnen hatte zu fühlen wie eine Frau. Innerhalb weniger Stunden nach der Kontaktaufnahme luden sie ihre Leiche vor unserer Haustür ab. Für sie war sie nichts weiter gewesen als ein Mittel zum Zweck, um einen Konkurrenten, einen kleinen Gernegroß, als den sie mich betrachteten, in seine Schranken zu verweisen. Sie haben sie noch nicht mal als menschliches Wesen zur Kenntnis genommen, und es gab nichts, was ich hätte tun können, um das, was passiert war, ungeschehen zu machen.«
    »Es war nicht deine Schuld.« Sie griff nach seinen Händen. »Es tut mir Leid. Es tut mir furchtbar Leid, aber du konntest nichts dazu.«
    »Nein, ich konnte nichts dazu. Trotzdem habe ich Jahre gebraucht, um das zu verstehen und zu akzeptieren. Summerset hat mir nie auch nur die geringsten Vorwürfe gemacht, Eve. Er hätte es gekonnt. Sie war sein Leben und sie hat meinetwegen fürchterlich gelitten und ihr Leben verloren. Trotzdem hat er mir nie irgendwelche Vorwürfe gemacht.«
    Eve schloss seufzend ihre Augen. Sie wusste, was er ihr mit der Geschichte sagen wollte, die selbst in der Erinnerung sicher noch ein Albtraum für ihn war. Auch sie traf keine Schuld an dem, was jetzt passierte. »Du konntest es nicht verhindern. Du konntest nur das kontrollieren, was anschließend geschah, ebenso wie ich nicht mehr tun kann, als alles zu versuchen, um herauszufinden, wer der wahre Täter ist.« Mühsam zwang sie ihre Augen wieder auf. »Wie ging es dann weiter, Roarke?«
    »Ich habe die Männer, die das getan hatten, gejagt und umgebracht. Und zwar so langsam und so qualvoll, wie es nur möglich war.« Er sah sie lächelnd an. »Wir haben jeder unsere eigene Methode, Lösungen zu finden und den Opfern Gerechtigkeit zuteil werden zu lassen.«
    »Rache ist niemals gerecht.«
    »In deinen Augen nicht. Aber du wirst deine eigene Lösung finden, du wirst auf deine Weise dafür sorgen, dass Mavis Gerechtigkeit widerfährt. Daran hat niemand einen Zweifel.«
    »Ich kann einfach nicht zulassen, dass man sie vor Gericht stellt.« Ihr Kopf kippte zur Seite, doch sie riss ihn wieder hoch. »Ich muss einen Weg finden… Ich muss gehen…« Sie schaffte es nicht mal mehr, ihren Arm an ihre Stirn zu

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