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Eine mörderische Hoch-zeit

Eine mörderische Hoch-zeit

Titel: Eine mörderische Hoch-zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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träum.«
    »Kommen Sie ja nicht näher. Hauen Sie ab. Bleiben Sie weg.«
    »Lieutenant. Wissen Sie, wo Sie sind?«
    »Natürlich weiß ich, wo ich bin.« Sie rang erstickt nach Luft. Sie fror und schwitzte gleichermaßen und konnte nichts gegen das übermächtige Zittern ihrer Glieder tun. »Hauen Sie ab. Hauen Sie endlich ab.« Sie schaffte es bis auf die Knie, hielt sich die Hände vor den Mund und wippte langsam vor und zurück. »Verdammt, verschwinden Sie von hier.«
    »Lassen Sie mich Ihnen in den Sessel helfen.« Seine Hände waren sanft, doch stark genug, um sie auch dann zu halten, als sie versuchte, sich ihnen zu entziehen.
    »Ich brauche keine Hilfe.«
    »Ich werde Ihnen in den Sessel helfen.« Was ihn betraf, war sie mit einem Mal ein Kind, ein verletztes Kind, das Hilfe brauchte. Wie seine Marlena. Er versuchte, nicht daran zu denken, ob sein Kind ebenso gebettelt hatte, ihm nichts anzutun, wie Eve. Er drückte sie in den Sessel, trat an eine Truhe und holte eine Decke. Ihre Zähne schlugen klappernd aufeinander und ihr Blick verriet ihm, dass sie noch unter Schock stand.
    »Bleiben Sie ruhig sitzen«, befahl er ihr fest, als sie versuchte, sich mühsam zu erheben. »Bleiben Sie ganz ruhig sitzen.«
    Er machte kehrt, marschierte in die Küchenecke und trat vor den AutoChef. Er bestellte ein Beruhigungsmittel und als er sich mit einem Taschentuch über die schweißbedeckte Stirn fuhr, war er vom Zittern seiner Hände nicht weiter überrascht. Ihre Schreie hatten ihn derart erschüttert, dass er im Sprint in ihre Suite gelaufen war.
    Die Schreie eines Kindes.
    Er atmete tief durch und trug das Glas zu ihr hinüber. »Trinken Sie das.«
    »Ich will nicht – «
    »Trinken Sie oder ich schütte es Ihnen persönlich in den Hals.«
    Sie erwog, ihm das Glas aus der Hand zu schlagen, dann jedoch brachte sie sie beide gleichermaßen in Verlegenheit, indem sie sich übergangslos zusammenrollte und zu wimmern begann.
    Summerset gab auf, stellte das Glas auf den Boden, stopfte die Decke fester um ihren schmalen Körper und trat mit dem Vorsatz, Roarkes Hausarzt anzurufen, in den Korridor hinaus.
    Wo er überraschend mit Roarke zusammenstieß.
    »Summerset, schlafen Sie eigentlich nie?«
    »Es geht um Lieutenant Dallas. Sie – «
    Roarke ließ seine Aktentasche fallen und packte Summerset am Kragen. »Ist sie verletzt? Wo ist sie?«
    »Sie hatte einen Albtraum. Sie hat geschrien.« Summerset verlor tatsächlich die Beherrschung und raufte sich das Haar. »Sie wollte sich nicht helfen lassen. Ich wollte gerade Ihren Hausarzt kontaktieren. Ich habe sie in ihrer Suite zurückgelassen.«
    Als Roarke ihn zur Seite schieben wollte, griff Summerset nach seinem Arm. »Roarke, Sie hätten mir sagen müssen, was ihr als Kind angetan wurde.«
    Roarke ging kopfschüttelnd weiter. »Ich werde mich um sie kümmern.«
    Er fand sie eng zusammengerollt und zitternd in dem Sessel. Ärger, Erleichterung, Mitleid und Schuldgefühle wogten gleichermaßen in ihm auf, doch er unterdrückte all diese Gefühle und nahm Eve zärtlich in den Arm. »Jetzt ist alles gut, Eve.«
    »Roarke.« Sie fuhr ein letztes Mal zusammen, dann jedoch schmiegte sie sich eng an seine Brust, als er sich mit ihr zusammen in den breiten Sessel sinken ließ. »Die Träume.«
    »Ich weiß.« Er drückte einen Kuss auf ihre schweißbedeckte Stirn. »Es tut mir Leid.«
    »Sie kommen immer öfter, einfach immer öfter. Nichts kann sie aufhalten.«
    »Eve, warum hast du mir nichts davon gesagt?« Er legte eine Hand unter ihr Kinn und sah sie zärtlich an. »Du musst das nicht allein durchstehen.«
    »Nichts kann sie aufhalten«, wiederholte sie. »Bis vor kurzem konnte ich mich an so gut wie nichts erinnern. Doch jetzt fällt mir urplötzlich alles wieder ein.« Sie fuhr sich mit den Handballen über das schweißnasse Gesicht. »Ich habe ihn umgebracht, Roarke. Ich habe meinen eigenen Vater umgebracht.«

13
    E r sah ihr in die Augen und spürte, dass sie immer noch am ganzen Körper bebte. »Liebling, es war einfach ein Albtraum.«
    »Nein, ich hatte einen Flashback.«
    Sie musste sich beruhigen, musste sich einfach beruhigen, um darüber sprechen zu können. Musste die ganze Sache ruhig und rational angehen wie eine Polizistin. Nicht wie eine Frau. Nicht wie ein vor Entsetzen halb gelähmtes Kind.
    »Es war alles so deutlich, dass ich es selbst jetzt noch spüren kann. Dass ich selbst jetzt noch fühle, wie er auf mir liegt. Das Zimmer in Dallas, in dem er mich

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