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Eine mörderische Hoch-zeit

Eine mörderische Hoch-zeit

Titel: Eine mörderische Hoch-zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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eingesperrt hat. Er hat mich immer eingesperrt, egal, wohin er mich auch brachte. Einmal habe ich versucht davonzulaufen, und er hat mich erwischt. Danach hat er Zimmer in höheren Stockwerken genommen und die Tür von außen abgeschlossen. Ich durfte niemals raus. Ich glaube nicht einmal, dass irgendjemand wusste, dass ich existierte.« Sie versuchte sich zu räuspern. »Ich brauche etwas Wasser.«
    »Hier. Trink das.« Er griff nach dem Glas, das Summerset neben dem Sessel stehen gelassen hatte.
    »Nein, das ist ein Beruhigungsmittel. Ich will kein Beruhigungsmittel.« Sie atmete tief durch. »Und ich brauche auch keins.«
    »Also gut. Ich hole dir etwas anderes zu trinken.« Er schob sie von seinem Schoß, erhob sich aus dem Sessel und bemerkte ihren argwöhnischen Blick. »Nur Wasser, Eve. Versprochen.«
    Sie glaubte ihm, nahm ihm das Glas, mit dem er zurückkam, dankbar aus der Hand und trank gierig. Als er sich auf die Sessellehne setzte, starrte sie geradeaus und fuhr mit leiser Stimme fort:
    »Ich erinnere mich an das Zimmer. Ich habe diesen Traum schon seit ein paar Wochen. Er wurde mit jedem Mal deutlicher. Ich war deshalb sogar bei Dr. Mira.« Sie blickte ihn offen an. »Nein, ich habe dir nichts davon erzählt. Ich konnte es einfach nicht.«
    »In Ordnung.« Er versuchte es zu akzeptieren. »Aber jetzt wirst du es mir erzählen.«
    »Jetzt muss ich dir davon erzählen.« Wieder holte sie tief Luft und rief das Bild des Zimmers wie das jedes anderen Tatorts vor ihrem geistigen Auge auf. »Ich war wach und hoffte, er wäre zu betrunken, um mich zu berühren, wenn er zurückkäme. Es war spät.«
    Sie brauchte ihre Augen nicht zu schließen, um alles genau vor sich zu sehen: das schmutzige Zimmer, das Blinken der roten Lichter hinter dem ungeputzten Fenster.
    »Kalt«, murmelte sie. »Er hatte die Klimaanlage kaputtgemacht und es war furchtbar kalt. Ich konnte meinen eigenen Atem sehen.« Sie begann zu zittern. »Und außerdem hatte ich Hunger. Ich habe mir etwas zu essen geholt. Es war nie sehr viel vorrätig. Ich hatte immer Hunger. Ich schnitt gerade die angeknabberten Ecken und den Schimmel von einem Stückchen Käse, als er reinkam.«
    Die sich öffnende Tür, die aufkommende Panik, das Klirren des Messers auf dem Boden. Sie wäre gerne aufgesprungen und herumgelaufen, war sich jedoch nicht sicher, dass ihre Beine sie tatsächlich trügen.
    »Ich konnte sofort sehen, dass er nicht genug getrunken hatte. Ich konnte es erkennen. Ich erinnere mich wieder daran, wie er aussah. Er hatte dunkelbraune Haare und ein vom Trinken aufgedunsenes Gesicht. Eventuell war er mal attraktiv gewesen, aber davon war nicht mehr viel übrig. Überall in seinem Gesicht und seinen Augen waren die Äderchen geplatzt. Er hatte riesengroße Hände. Womöglich lag es nur daran, dass ich so klein war, aber mir kamen sie immer schrecklich groß vor.«
    Roarke legte seine Hände auf ihre angespannten Schultern und begann sie zu massieren. »Sie können dir jetzt nichts mehr tun. Sie können dich nicht mehr berühren.«
    »Nein.« Außer in den Träumen. In den Träumen tat er ihr auch heute, nach all den langen Jahren, noch entsetzlich weh. »Er wurde wütend, als er mich essen sah. Ich hätte mir nichts nehmen dürfen, ohne ihn vorher zu fragen.«
    »Himmel.« Da sie nach wie vor zitterte, hüllte er sie fester in die Decke. Und merkte, dass er ihr am liebsten alle Köstlichkeiten dieser Welt in den Mund geschoben hätte, damit sie niemals mehr auch nur an Hunger dächte.
    »Er fing an mich zu schlagen und prügelte brutal weiter.« Sie hörte, dass ihre Stimme einen schrillen Klang bekam, und holte, um sich wieder in den Griff zu bekommen, abermals tief Luft. Es ist nur eine Erzählung, sagte sie zu sich. Mehr ist es nicht. »Er hat mich niedergeschlagen und mit den Fäusten auf mich eingetrommelt. Auf mein Gesicht, auf meinen Körper. Ich habe geschrien und geweint, habe ihn angebettelt aufzuhören. Er riss an meinen Kleidern und rammte seine Finger in mich hinein. Es tat entsetzlich weh, weil er mich in der Nacht davor vergewaltigt hatte und die Schmerzen noch nicht aufgehört hatten. Dann hat er mich wieder vergewaltigt. Hat mir ins Gesicht gekeucht, hat gesagt, ich sollte ein braves Mädchen sein, und hat mich vergewaltigt. Ich hatte das Gefühl, als würde ich innerlich zerrissen. Die Schmerzen waren so entsetzlich, dass ich es nicht mehr aushielt. Ich habe ihn gekratzt. Er muss angefangen haben zu bluten. Da hat er mir den

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