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Eine mörderische Hoch-zeit

Eine mörderische Hoch-zeit

Titel: Eine mörderische Hoch-zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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marschiert, hielt eine Stoffprobe an ihr Gesicht, nickte, machte kehrt und murmelte etwas in sein Notebook.
    »Biff, würdest du ihr bitte die anderen Entwürfe zeigen, während ich mir notiere, was für Veränderungen ich noch an dem Kleid vornehmen muss?«
    Mit einer ausholenden Geste schaltete Biff einen an der Wand hängenden Bildschirm ein. »Wie Sie sehen können, hat Leonardo sowohl Ihren Lebensstil als auch Ihre Figur und Ihren Typ im Allgemeinen bei den Entwürfen bedacht. Dieses schlichte Tageskostüm zum Beispiel ist perfekt für ein Geschäftsessen oder eine Pressekonferenz. Es ist bequem, aber zugleich très, très chic. Das Material, das wir dafür verwenden, ist ein Gemisch aus Leinen mit einem Hauch von Seide. Die Farbe ist Zitrin mit einem granatroten Saum.«
    »Oh, äh, ja.« Es wirkte wie ein hübsches, einfaches Kostüm, doch die Tatsache, dass ihr eigenes Abbild es auf dem Bildschirm trug, erschreckte sie ein wenig. »Biff?«
    »Ja, Lieutenant?«
    »Warum haben Sie auf ihrem Schädel eine Landkarte tätowiert?«
    Er musterte sie amüsiert. »Ich habe einen sehr schlechten Orientierungssinn. Der nächste Entwurf führt die Thematik fort.«
    Sie besah sich ungefähr ein Dutzend wunderbarer Stücke, die vor ihrem geistigen Auge irgendwann miteinander verschwammen. Zitronengelber Spandex, samtbesetzte bretonische Spitze, klassische schwarze Seide. Jedes Mal, wenn Mavis in Jubelrufe ausbrach, gab Eve das Kleidungsstück in Auftrag. Was waren schließlich lebenslange Schulden im Vergleich zum Seelenfrieden ihrer besten Freundin?
    »Damit dürftet ihr beide eine Weile beschäftigt sein.« Sobald Leonardo Eve das Kleid wieder auszog, hüllte Trina sie erneut in die Robe. »Und jetzt wollen wir uns mal ansehen, was wir Prächtiges gezaubert haben.« Sie löste den Turban, zog einen breit gezinkten Kamm aus ihren wirren Locken und zupfte damit locker in Eves Frisur herum.
    Eves ursprüngliche Erleichterung darüber, noch eigenes Haar zu haben, wich ehrlichem Entsetzen, als sie direkt auf eine von Trinas grellen pinkfarbenen Locken starrte. »Wer macht Ihnen die Haare?«
    »Niemand außer mir selbst«, erklärte Trina mit einem vergnügten Zwinkern. »Gott. Schauen Sie sich an.«
    Auf das Schlimmste gefasst, drehte sich Eve in Richtung Spiegel. Die Frau, die ihr entgegenblickte, war eindeutig Eve Dallas. Zunächst dachte sie, alles wäre nur ein Witz gewesen und Trina hätte überhaupt nichts mit ihrem Haar angestellt. Dann jedoch inspizierte sie ihre Frisur genauer. Die wilden Wirbel und ungezähmten Strähnen waren verschwunden. Immer noch waren ihre Haare lässig geschnitten, aber irgendwie hatte sie den Eindruck, als hätten sie tatsächlich eine gewisse Form. Und ganz sicher hatten sie vor der Behandlung nicht derart seidig geglänzt. Die Frisur schmiegte sich weich an die Konturen ihrer Stirn und Wangen und wenn sie den Kopf schüttelte, fielen sämtliche Strähnen gehorsam an ihren alten Platz zurück.
    Mit zusammengekniffenen Augen fuhr sie sich mit den Fingern durch die Haare und verfolgte, wie sie sich ordentlich zurücklegten. »Haben Sie sie blondiert?«
    »Nein. Das ist alles Mutter Natur. Habe die Strähnchen mit etwas Sheena zur Geltung gebracht, das war alles. Sie haben Haare wie ein Reh.«
    »Wie bitte?«
    »Haben Sie jemals ein Reh aus der Nähe betrachtet? Sein Fell hat sämtliche Schattierungen von rötlich über braun und gold bis hin zu schwarz. Genauso ist es bei Ihnen. Der liebe Gott hat es wirklich gut mit Ihnen gemeint. Das Problem ist, wer auch immer Ihre Haare bisher geschnitten hat, muss mit der Heckenschere und ohne jeden Farbverstärker drangegangen sein.«
    »Sieht echt gut aus.«
    »Allerdings. Ich bin halt einfach ein Genie.«
    »Du siehst wunderschön aus.« Plötzlich vergrub Mavis das Gesicht zwischen den Händen und brach in Tränen aus. »Und du wirst bald heiraten.«
    »Himmel, tu das nicht, Mavis. Komm her.« Hilflos tätschelte ihr Eve den Rücken.
    »Ich bin so betrunken und so glücklich. Und ich habe solche Angst. Dallas, ich habe meinen Job verloren.«
    »Ich weiß, Baby. Es tut mir Leid. Wir werden dir einen anderen besorgen. Einen besseren.«
    »Es ist mir egal. Es ist mir egal. Es ist mir vollkommen egal. Wir werden die tollste Hochzeit aller Zeiten feiern, nicht wahr, Dallas?«
    »Darauf kannst du wetten.«
    »Leonardo macht mir ein phänomenales Kleid. Zeig es ihr, Leonardo.«
    »Morgen.« Er trat vor seine Geliebte und nahm sie zärtlich in den Arm.

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