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Eine mörderische Karriere

Eine mörderische Karriere

Titel: Eine mörderische Karriere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Godfrey
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gerade. »Ich habe jetzt jemanden hier, der vorübergehend das Team leitet, die Entwicklungsphase haben sie ohnehin beendet, sie geben der Sache nur noch den letzten Schliff, deshalb sind von dieser Seite her keine Probleme mehr zu erwarten. Aber ich wollte, daß Sie Bescheid wissen. Pünktlich? Ich setze mich deswegen noch einmal mit Ihnen in Verbindung, aber ich wüßte eigentlich nichts, was dagegen spräche... Ja, ja, ich bin Ihrer Meinung, das ist das Schlimmste. Ich rufe Sie an, Wenn alles einen geregelteren Gang geht. Könnten Sie in der Zwischenzeit die anderen Direktoren zusammentrommeln? Mir wäre es lieber, sie erfahren es von Ihnen als aus der Zeitung .«
    Er legte unvermittelt auf und rieb in einer eigenartigen Geste mit den Händen sein Gesicht, als wollte er etwas wegwischen. »Ich habe schlechte Nachrichten«, sagte er. Seine Stimme war sanft, rücksichtsvoll, doch sein Gesicht wirkte starr, seine Miene war teilnahmslos. »Sie haben Georgia gefunden.«
    »Georgia gefunden?« fragte Jane und begriff sofort. Ein Gefühl der Angst, das sie lange in sich unterdrückt hatte, übertrug sich jetzt von Malcolms angespanntem Gesicht und Körper auf sie.
    »Ja... in einem Gebüsch irgendwo oben im Norden, fast am Parry Sound. Etwa hundert Kilometer nördlich von Toronto. Sie ist tot, Jane. Sie ist schon lange tot.«
    »Tot! Tot? Georgia?« Jane versuchte zu begreifen, was Malcolm ihr erzählte. »Aber wie?«
    Malcolms Stimme wurde noch weicher und schonender, fast so, als rede er zu einem Kind. »Tut mir leid. Ich weiß, sie war deine Freundin. Ermordet, wie es aussieht. Erwürgt.«
    »O Gott.«
    »Ich weiß, du warst eine gute Freundin von ihr und Simon. Ich habe mir überlegt, daß du dir den Tag vielleicht freinehmen willst. Ich fahre jetzt zu Simon rüber. Er wird seine Freunde brauchen. Ich dachte, du willst vielleicht auch mitkommen.«
    »Natürlich.«
    Sie standen beide auf, ohne einander anzusehen. »Wir nehmen meinen Wagen«, fügte Malcolm hinzu. »Auf dem Weg erzähle ich dir, was ich weiß. Simon hat vor zwanzig Minuten angerufen, um es mir zu sagen.«
    Sie folgte ihm die Treppe hinunter nach draußen auf den Parkplatz. Er ließ die Spezialverriegelung seines Jaguar aufschnappen, und Jane stieg ein. Sie roch das Leder und den schwachen Duft eines Parfüms, das sie an jemanden erinnerte, wenn sie auch nicht darauf kam, an wen.
    »Es will mir nicht in den Kopf«, sagte sie. »Wer könnte Georgia umbringen wollen? Ich habe nie einen so guten Menschen gekannt.«
    »Sie war ein wundervoller Mensch«, bestätigte Malcolm. »Wir hatten alle Glück, sie zu kennen. Ich bin nicht besonders erpicht auf den Besuch bei Simon. Am Telefon klang er völlig außer sich.«
    »Was hat er gesagt?«
    Malcolm schüttelte den Kopf und starrte vor sich auf die Straße, als sie vom Industriepark auf den Highway 401 einbogen. »Er sagte, er wüßte, wer es getan hat. Aber es klang, als könne er nicht klar denken, als sei er nicht er selbst.«
    »Er wüßte, wer es getan hat?«
    »Ja, er sagte... er sagte, ich weiß, wer es getan hat, das ist keine Frage. Ich habe Georgia getötet. Das ist die einzig logische Erklärung. Ich trage die Verantwortung!«
    »Was kann er damit gemeint haben?«
    »Ich habe keine Ahnung«, antwortete Malcolm.
    »Er liebte Georgia. Das weiß ich.«
    »Sie bedeuteten einander sehr viel. Zumindest schien es so.«
    »So war es«, sagte Jane, und sie schwiegen beide. Mehr schien es nicht zu sagen zu geben.

Simon und Georgia besaßen ein großes Steinhaus in Rosedale. Es hatte ein bewohntes, verwittertes Aussehen, und, wie vielen älteren Rosedale-Häusern von mittlerer Größe, fehlte ihm alles, was ihm in den Augen eines Laien Wert verliehen hätte. Es war ein schlichtes Haus im Tudor-Stil, Stein und Stuck, mit minimaler Gartengestaltung und auch zu kleinem Grundstück für seine Größe. Doch diese Rosedale-Häuser wurden von vielen für die besten Häuser in Toronto überhaupt gehalten, und die Preise spiegelten dies auch wider, denn während des jüngsten Immobilienbooms in Toronto hatten sich auch Acht- oder Zehnzimmerhäuser für über zwei Millionen verkauft.
    Die Straßen machten einen ruhigen, selbstgenügsamen Eindruck, sehr kanadisch. Keine Großtuerei, keine besondere Vornehmheit, nur ein Touch von Würde und Stabilität, Friede und Schutz vor den größeren Kämpfen des Lebens. Das letztere war eine Illusion, wie Jane wußte, vor allem seit ihr eigenes Appartement in einem Rosedale-Haus

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