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Eine mörderische Karriere

Eine mörderische Karriere

Titel: Eine mörderische Karriere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Godfrey
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Sprache und künstlicher Intelligenz arbeitet«, sagte sie. »Die Idee ist, es unerfahrenen Personen zu erleichtern, einen Computer oder eine neue Anwendung zu benutzen. Prospero hat es in diesem Jahr auf den führenden Fachmessen, Comdex und Hannover, vorgestellt, und es war der Schlager der Demoshows. Die Fachpresse meint, es wird das bedeutendste Softwareprodukt, das die Branche seit der Einführung von Lotus 1-2-3 gesehen hat.«
    »Ich verstehe gar nichts«, erwiderte Orloff gereizt. »Für mich sind Computeranwendungen das reinste Chinesisch - mal abgesehen davon, daß ich ein paar Brocken Chinesisch verstehe .« Jane wußte, daß Orloff sie nur zu ärgern versuchte. Computerfirmen waren Big Business. Überwiegend dank ihrer Tätigkeit zählten viele der größten Firmen der Branche zu Orloffs Kunden, und wo es ums Geschäft ging, war Orloff immer auf dem laufenden. Wenn ein Produkt Einfluß auf die Gesamtbilanz einer Firma hatte oder in der Wirtschaftspresse darüber berichtet wurde, kannte Orloff sich aus. Er wußte sehr wohl, wovon sie redete.
    »Und außerdem«, sagte er, »dachte ich, dieses ganze Zeug mit künstlicher Intelligenz wäre Quatsch. Haben Sie mir das nicht selbst gesagt?«
    »Nicht ganz. Ich sagte, eine Menge Leute halten es für Quatsch.«
    »Mir scheint, Sie sagten, Leute, die Geld zu investieren hätten, hielten es für Quatsch. Womit wir beim Thema wären. Wenn Morton einen Haufen Geld in Vaporware investiert hat, möchte ich das gern wissen. Also versuchen Sie nicht, Reklame bei mir zu machen, wenn das Ding nichts taugt.«
    Das war mal wieder typisch für Orloff, dachte Jane, zunächst Unkenntnis über einen der größten Erfolge in der Anwendersoftware-Branche vorzutäuschen und dann einen In-Ausdruck wie » Vaporware « ins Gespräch zu werfen, ein Begriff für Produkte, die angekündigt und promotet wurden, aber nie realisiert würden. Obwohl sie Crystal verteidigen wollte, weil sie sich bereits irgendwie zugehörig fühlte und anfing, es zu mögen, und weil sie wußte, daß Orloff mit Klatsch handelte wie andere Leute mit Wertpapieren und Obligationen, versuchte sie unparteiisch zu sein. »Manche Leute nehmen wohl an, Crystal sei Vaporware . Aber wenn es hält, was es verspricht, könnte es den Umgang des Durchschnittsbenutzers mit Computern revolutionieren.«
    »Also stoßen wir endlich zum Kern der Sache vor, Tregar .« Er zog seine Schublade an seinem Schreibtisch auf und holte eine kleine Flasche Tinte und einen dicken Bogen cremefarbenes Briefpapier mit seinem Monogramm heraus. »Wird Crystal funktionieren? Wird Morton imstande sein, es ohne Georgia durchzuziehen? Werden sie es im Oktober auf den Markt bringen?«
    »Ich würde sagen, ja.« Janes Stimme klang entgegen ihrer Absicht unschlüssig. Sie lehnte sich in ihrem Stuhl zurück, und der Ledersitz knarrte geräuschvoll, als sie ihr Gewicht verlagerte.
    »Sie würden sagen, Sie würden sagen. Natürlich würden Sie das. Es ist im Moment Ihr Job. Und ich nehme an, so wie Sie es gedreht haben, hängt das zum Teil von Ihnen ab. Beschreiben Sie mir jetzt mal Ihr Szenarium des schlimmsten Falls.«
    »Des schlimmsten Falls?« Sie sah fasziniert zu, wie Orloff die kleine Gummikappe von der Tintenflasche nahm und seinen Mont Blanc-Federhalter füllte, wobei einige Tropfen auf das Pergamentblatt spritzten. Die kleinen schwarzen Tintentropfen zogen in das weiche Papier ein und bildeten ein Klecksmuster. »Im schlimmsten Fall kann Prospero die letzten Fehler nicht beseitigen oder finden, oder es gibt einen grundlegenden Fehler, oder sie werden nicht rechtzeitig fertig, oder Crystal entspricht den Erwartungen nicht. Aber für meine Begriffe ist keine dieser Möglichkeiten wahrscheinlich. Ich habe mir das Programm angesehen, und ich finde es verblüffend.«
    »Konkurrenz?«
    »Das ist ja der Punkt. Noch niemand war bisher in der Lage, so etwas herzustellen. Sie müßten mindestens ein Jahr Vorsprung haben.«
    Orloff legte seinen Füller auf das Papier, schraubte den Verschluß wieder auf die Tintenflasche und stellte die Flasche in die Schublade zurück. Ein weiterer kleiner Tropfen Tinte landete auf dem Papier und breitete sich bedrohlich aus. »Was ist, wenn jemand die Technologie, die hinter diesem großen Durchbruch steht, stiehlt? Würde das nicht alles zunichte machen?«
    »Diebstahl?« sagte Jane. Sie war schockiert, teils wegen der Vorstellung als solcher, teils weil sie nicht selbst darauf gekommen war. Konnte Georgias Verschwinden

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