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Eine mörderische Karriere

Eine mörderische Karriere

Titel: Eine mörderische Karriere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Godfrey
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»Hey, gebt mir doch erst mal die Gelegenheit, mich zu setzen«, sagte Jane. »Ich bin kaum hier, und es ist erst acht Uhr. Ich brauche ein paar Minuten, um meine Gedanken zu ordnen, und dann hatte ich vor, mit der ganzen Crystal-Gruppe zu reden. Findet ihr nicht auch, daß das besser wäre?«
    Ivor saß in seinem Stuhl zurückgelehnt am Tisch und sah entspannt, zufrieden und freundlich aus, während Catherine verkrampft wirkte. Sie sah erschöpft aus, fand Jane: Ihre Haut war ohne Make-up blaß und narbig, und unter ihren großen grauen Augen lagen dunkle Schatten. Sie beobachtete erst Ivor, als er Jane seine Fragen stellte, und nickte zustimmend, und dann Jane, als sie antwortete. Wenn Jane oder Ivor lächelten, erwiderte sie das Lächeln nicht, sondern sah sie nur an, als versuche sie, einen versteckten subtilen oder tieferen, möglicherweise für sie bedrohlichen Sinn in ihren Worten auszumachen.
    »Klar, natürlich mußt du dich mit dem ganzen Team treffen«, sagte Ivor, »sobald wie möglich. Aber vergessen wir nicht, daß Catherine die Begründerin dieses Projekts ist und ich der ehemalige stellvertretende Leiter. Wir hielten es für eine gute Idee, wenn du dir zuerst eine Lagebeschreibung von uns anhörst.«
    »Die könnte ich auch gut gebrauchen«, gab Jane zu. »Dieses Projekt ist anspruchsvoller als alles, woran ich bisher mitgearbeitet habe. Vermutlich wird es eine ganze Weile dauern, bis ich mich eingelesen habe, und ich werde selbstverständlich euer aller Hilfe brauchen, um den Prozeß zu beschleunigen, damit ich euch von Nutzen sein kann.« Sie lächelten beide, und Jane merkte, daß sie ihr glaubten und ihnen ihre Bitte um Hilfe gefiel. Doch was sie sagte, war die Wahrheit, und sie wußten es ohnehin, ob sie es eingestand oder nicht. Sie befand sich in einer schwachen Position. Ohne die Unterstützung von Ivor, Catherine und Red konnte sie die Hoffnung, ihren Job bei Prospero mit Erfolg zu erledigen, begraben. Leider würde es auch eine Weile dauern, bis sie wußte, ob ihre Ratschläge tatsächlich hilfreich waren oder ob es sich um versteckte Zeitbomben handelte.
    »Tut mir einen Gefallen, und beschreibt mir Crystal«, sagte Jane. »Malcolm hat mir zwar schon ein Kurzinfo gegeben, aber ich möchte wissen, was ihr für das Wichtigste haltet.«
    »Nichts lieber als das.« Ivor strahlte. »Das ist mein Lieblingsthema. Ich könnte stundenlang darüber reden - aber hey , keine Sorge, das werde ich nicht. Hier ist die Kurz- und Schnellversion.«
    Er ging zu der weißen Tafel hinüber und zog die Kappe von einem roten Marker. »Du weißt ja, daß schon überall Personal Computer im Einsatz sind. Aber wußtest du auch, daß fünfzig bis sechzig Prozent davon unbenutzt auf Schreibtischen oder in Schränken herumstehen?«
    »Ich hatte keine Ahnung, daß es so viele sind.«
    »Tja, wir gehen davon aus, daß es so ist. Nach unserer Meinung — und der vieler anderer — liegt das daran, daß es zu mühsam ist, den Umgang mit ihnen zu lernen, wenn man sie nur gelegentlich benutzt, um etwa zur Kontrolle des Bankkontos ein Spreadsheet laufen zu lassen oder mal einen Brief zu schreiben.
    Gleichzeitig gibt es immer mehr leistungsstarke Anwenderprogramme, die erstaunliche Sachen machen könne , und sie alle wollen gelernt sein. Und um noch zur Verwirrung beizutragen, gibt es drei auf dem Markt erbittert konkurrierende Betriebssysteme, und alle drei muß der geplagte Endbenutzer beherrschen, wenn er mit seinem Gerät klarkommen will.«
    Er hatte drei Kreise auf die Tafel gemalt, in einen schrieb er »MS-DOS«, in den zweiten »UNIX« und in den dritten »OS/2«. »Und wer kann schon all die Befehle behalten, die man braucht, um einen Computer zu benutzen, wenn man, sagen wir, nicht gerade auf Computer steht? Dateistruktur, Back-up und so weiter?«
    Er hatte Kreise für verschiedene Anwenderprogramme gezogen und beschriftete sie »Spreadsheet«, »Textverarbeitung« und »Desktop Publishing «. »Und die Idee hinter Crystal ist, daß alle diese Aspekte« — er zog noch einmal einen Kreis um alle anderen Kreise — »durch ein Interface in natürlicher Sprache für den Benutzer unsichtbar gemacht werden, kristallklar.«
    »Einen Moment mal«, sagte Jane. »Irgendwie komme ich nicht mehr ganz mit. Was genau macht Crystal?«
    »Crystal«, erklärte Catherine stolz, »ermöglicht es dir, mit deinem Computer so wie mit einem menschlichen Wesen zu reden. Du brauchst nicht mehr zu wissen, wie man eine Diskette formatiert,

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