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Eine mörderische Karriere

Eine mörderische Karriere

Titel: Eine mörderische Karriere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Godfrey
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eventuell wissen wollte, konnte er in ihren Computerdateien finden, und die konnte er problemlos an seinem eigenen Terminal abrufen.
    Als sie sich ihrem Büro näherte, verschwand das Lichtrechteck, das aus der offenen Tür schien. Im Halbdunkel des Flurs sah sie, wie eine Gestalt ihr Büro verließ und vor ihr den Korridor hinunterging. Es war Ivor, er trug ein Aktenbündel unter dem Arm. Sie blieb stehen und blickte ihm nach, bis er um die Ecke bog und nicht mehr zu sehen war. Dann ging sie in ihr Büro, schloß die Tür, hängte ihre Kostümjacke an den Haken und setzte sich an ihren Schreibtisch.
    Jane räumte normalerweise ihren Schreibtisch frei, bevor sie aufhörte zu arbeiten. Er war genau, wie sie ihn zurückgelassen hatte, unberührt, nur die mit Akten vollgestopften Körbe mit den Ein- und Ausgängen standen dort, und ein Blatt Papier mit ihren wichtigsten Vorhaben für den Tag lag in der Mitte des Tisches, genau da, wo sie es vor dem Weggehen hingelegt hatte.
    Sie ging die Aktenstapel in den Körben mit den Ein- und Ausgängen durch. Momentan lag nichts von Interesse darin. Am Morgen zuvor, als sie zuletzt hier gewesen war, wohl auch nicht.
    Was konnte Ivor mitgenommen haben? Sie dachte daran, Georgias Aktenregal durchzusehen, doch es erschien ihr zwecklos. Wenn sie auch ab und zu eine Akte überflog, kannte sie sich wohl nicht gut genug aus, um festzustellen, ob etwas fehlte. Sie fuhr sich mit den Fingern durchs Haar und rieb ihre Kopfhaut. Dann öffnete sie den Aktenschrank im Schreibtisch. Er war leer — sämtliche Akten waren entfernt worden.
    Aber warum? Dies waren ihre persönlichen Akten. Was für ein Interesse konnte Ivor daran haben? Der größte Teil ihrer Akten war bei Orloff. Nur Dinge, die sie täglich brauchen konnte, waren in diesem Fach abgelegt. Sie versuchte sich zu erinnern, was sie dort aufbewahrte. Da war die Akte über ihren Sorgerechtsfall: Briefe von ihrem Anwalt, Kopien ihrer Briefe an ihn, Gerichtsdokumente. Daran war Ivor doch bestimmt nicht interessiert.
    Was sonst noch? Briefe von Freunden, eine Nachricht oder zwei von Tom, der ihr manchmal ans Büro schrieb, Wenn er nicht in der Stadt war. Ach — und ihre Akten in Sachen Suche nach einem Ersatz für Georgia. Sie bewahrte Duplikate bei Prospero auf. Lebensläufe potentieller Kandidaten für Georgias Job, weitere Informationen über die Kandidaten, Notizen zum Stand vom Unterhandlungen — das alles sollte Ivor wirklich als allerletzter zu Gesicht bekommen.
    Es war schlimm, dachte sie, aber auch wieder nicht so schlimm. Ivor wollte sich vielleicht für die Position bewerben; eventuell dachte er, daß es ihm helfen würde, über Insider-Informationen zu verfügen. Doch Tatsache war, Malcolm würde niemals zulassen, daß Ivor Seniormanager wurde.
    Dann bekam sie plötzlich einen Schreck. Der Marketing-Plan von Crystal hatte auch in dem Fach gelegen. Er trug den Vermerk »Vertraulich« und sollte eigentlich eingeschlossen werden, doch bei Prospero ging man mit solchen Dingen ziemlich lässig um, und Jane hatte es nicht sehr ernst genommen. Allerdings war das, bevor Orloff ihr durch seine Andeutungen die Augen für die Möglichkeit von Industriespionage geöffnet hatte.
    Die Marketing-Akte enthielt die Verkaufsstrategie für Crystal: die Vorabbestellungen, den Kostenvoranschlag, die mit Großhändlern, Händlern, Vertretern und OEMs getroffenen speziellen Vereinbarungen. Die Hauptverkaufsargumente, die aus langen Tests in Firmen von Kunden gewonnen worden waren. Dies wären unschätzbare Informationen für jeden potentiellen Bewerber. Was führte Ivor im Schilde? Hatte er bloß herumgeschnüffelt und mitgenommen, was er gerade finden konnte, oder hatte er gezielt nach der Marketing-Akte gesucht? Jane erinnerte sich, daß sie die Akte am Morgen zuvor auf ihrem Schreibtisch liegen hatte und darin las, als Ivor hereinkam, um mit ihr zu reden. Höchstwahrscheinlich gehörte Ivor zu den Leuten, die verkehrt herum lesen konnten. Er hatte gesehen, was es war, und war deshalb wiedergekommen.
    Natürlich konnte es eine ganz harmlose Erklärung dafür geben, dachte sie, oder zumindest eine relativ harmlose Erklärung. Ivor sah sich selbst in fortdauerndem Kampf mit dem Marketing über die Entscheidungen, die sich auf die Lancierung von Crystal bezogen. Die Akte würde ihm in diesem Kampf nützlich sein. Daß er sie mitgenommen hatte, mußte nicht unbedingt ein Hinweis darauf sein, daß er sich mit der Konkurrenz eingelassen hatte. Dennoch

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