Eine Mutter fuer die kleine Cassie
ich mir durchaus bewusst, Grant. Ich tue es, weil ich Cassie von ganzem Herzen liebe. Und du bist mir wichtig. Du bist der beste Freund, den ich je hatte und je haben werde, Grant.” Sie hätte hinzufügen können, dass sie niemals Kind er bekommen würde, aber unbedingt Mutter sein wollte. Doch sie schwieg. Sie könnte das Mitleid nicht ertragen und wollte nicht o riskieren, dass er sie für eine nicht vollwertige Frau hielt. Sie hatte Angst, Grant zu verlieren, wenn sie ihm die Wahrheit gestand.
“Ich verstehe deine Entscheidung zwar nicht, aber ich respektiere sie.” Grant senkte den Kopf und rieb sich die Stirn. “Natürlich werden wir getrennte Schlafzimmer haben. Ich glaube, keiner von uns ist an den … nun ja, körperlichen Aspekten der Ehe interessiert.”
Sharon schrie innerlich auf und fragte sich, warum. Sei nicht kindisch, tadelte sie sich. Ich will doch auch getrennte Schlafzimmer. Schließlich heiratete sie Grant, um eine Tochter zu gewinnen, keinen Mann fürs Bett. “Natürlich”, erwiderte sie.
“Bist du dir absolut sicher, dass du es wirklich willst?”
“Ja”, antwortete sie mit leiser, aber ruhiger Stimme.
Sein schiefes Lächeln ging ihr ans Herz.
“Dann sollten wir es jetzt Cassie sagen.”
Cassie saß auf Grants Schoß. Ihre Augen waren groß und rund wie die einer Eule, während sie Sharon ansah. “Hast du mich verstanden?” fragte Grant.
Cassie nickte ernst. “Sharon wird bei uns wohnen und meine Mama sein”, sagte sie leise.
Grant zog eine Braue hoch. Sharon zuckte mit den Schultern und schaute von ihm zu Cassie. “Wir dachten, du würdest dich darüber freuen, dass ich ab jetzt bei euch leben werde.”
Cassie zögerte, dann nickte sie wortlos.
Sharon war zutiefst enttäuscht. Sie hatte nun wirklich keinen Jubel erwartet, aber wenigstens eine zustimmendere Reaktion. Brittany hatte sich zu ihren Füßen zusammengerollt und schnaubte im Schlaf.
“Warum gehst du nicht spielen?” drängte Grant und sah Cassie nach, als sie von seinem Schoß glitt und um die Ecke verschwand. Brittany sprang auf und trottete hinterher. “Ich verstehe es nicht”, sagte er zu Sharon. “Sie ist verrückt nach dir.”
“Vielleicht ist es doch keine so gute Idee”, erwiderte Sharon nach einer Weile. Cassies mangelnde Begeisterung tat ihr weh. “Vielleicht ist es falsch. Wir müssen es nicht tun. Wir können …”
“Sharon, wenn sie bei dir so reagiert, kannst du dir vorstellen, wie sie eine Fremde empfangen würde?” Er beugte sich vor. “Falls du einen Rückzieher machen willst, tu es jetzt.
Ich werde es verstehen. Aber ich werde eine Mutter für Cassie finden.”
“Ich will keinen Rückzieher machen”, beteuerte sie. “Ich will nur … Na ja, ich hatte erwartet, dass sie sich gefreut.”
“Sie ist nicht die einzige, die sich nicht freut.”
“Was …”
“Ich rede nicht von mir”, sagte er mit einem angedeuteten Lächeln. “Ich habe heute morgen Hugh angerufen. Er war alles andere als begeistert.”
“Oh …” Das schmerzte. “Ich mochte Hugh und Dorothy, als ich sie damals kennenlernte, und es wäre alles viel einfacher, wenn sie es … das mit uns akzeptieren würden.”
“Ich glaube nicht, dass sie das kampflos tun werden.”
Plötzlich wurde ihr bewusst, wie sehr sie diese Ehe wollte, wie wichtig es ihr war, Cassies Mutter zu sein. “Aber wir heiraten trotzdem?”
“Natürlich.” Grant rieb sich das Kinn. “Wir tun es für Cassie, nicht für Hugh und Dorothy.”
Er zuckte die Achseln. “Entweder finden sie sich damit ab oder nicht. Das ist nicht unser Problem. Und was Cassie betrifft … nun ja, sie hat in letzter Zeit eine Menge durchgemacht.
Wahrscheinlich kommt es für sie zu überraschend. Sie wird sich schon noch freuen, lassen wir ihr ein wenig Zeit.”
Wir sollten uns allen ein wenig Zeit lassen, dachte Sharon, sprach es aber nicht aus. “Die Zeit haben wir nicht”, erinnerte sie ihn. Sie wollten am Wochenende heiraten.
“Es wird schon klappen”, sagte Grant zuversichtlich. “Wir werden dafür sorgen.”
Während der Woche arbeitete Sharon tagsüber in der Bank, abends packte sie ihre Sachen für den bevorstehenden Umzug. Den Großteil der Möbel und des Geschirrs bekam eine Familie, deren Wohnwagen zwei Monate zuvor ausgebrannt war. Am Dienstag und Mittwoch kamen sie vorbei, um alles in Kartons zu verstauen.
Als sie half, die alten, aber bequemen Sessel aus dem Haus zu tragen und die Zimmer immer leerer wurden, beschlich sie
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