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Eine Nacht ist nicht genug

Eine Nacht ist nicht genug

Titel: Eine Nacht ist nicht genug
Autoren: Natalie Anderson
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sie. „Es war einmalig schön, stimmt’s?“
    Luca, der kein Wort herausbrachte, nickte nur. Dann hob er sanft mit einem Finger ihr Kinn an und berührte ihre Lippen mit seinen. Eigentlich hatte er ihr nur einen kurzen Abschiedskuss geben wollen, als Abschluss eines wunderschönen Nachmittags. Doch als Emily die Lippen öffnete, konnte er sich nicht zurückhalten: Er umfasste ihren Kopf und zog sie noch ein wenig näher an sich, während er das samtige Innere ihres Mundes mit der Zunge liebkoste. Emilys leises Aufstöhnen hätte ihm fast den Verstand geraubt.
    Schließlich zwang er sich, den Mund von ihrem zu lösen. Er sah ihr ein letztes Mal in die tiefgrünen Augen und sagte mit leicht erstickter Stimme: „Ciao, bella.“
    Dann wandte er sich um und ging widerstrebend davon. Einem instinktiven Gefühl folgend, wäre er am liebsten wieder umgekehrt. Aber er riss sich mit genau der Willenskraft zusammen, mit der er sich auch im Geschäftsleben auf einem extrem umkämpften Markt durchgesetzt hatte. Noch beim Weggehen zog er seinen PDA heraus. Vielleicht würde er Emily nie wiedersehen, doch er wollte unbedingt sicherstellen, dass sie heil in London ankommen würde. Das Bedürfnis, sie in Sicherheit zu wissen, war übermächtig.

5. KAPITEL
    Die Lichter Londons schienen sich unendlich weit dahinzuziehen. Emily hatte das Gefühl, sie würden schon seit Stunden über die Stadt fliegen. Ihr Herz schlug immer schneller – teils aus Angst, teils aus nervöser Vorfreude. Denn zum ersten Mal in ihrem Leben hatte sie keine Ahnung, was sie als Nächstes tun würde.
    Und immer wieder musste sie an Luca denken. Bei jeder Bewegung erinnerte sie ihr Körper daran, was für einen leidenschaftlichen Nachmittag sie zusammen verbracht hatten. Aber sie bereute nichts, und sie schämte sich auch nicht. Wie sollte sie auch? Alles war gewesen, als hätte es so und nicht anders sein sollen. Doch etwas in ihr wünschte, das Erlebnis mit Luca hätte von Dauer sein und mehr werden können. Als er sie vor dem Hostel geküsst hatte, war Emilys Sehnsucht erneut angefacht worden. Sie konnte sich nicht vorstellen, auf einen anderen Mann jemals so heftig und so unmittelbar zu reagieren.
    Verdammt, dachte sie. Denn Luca war in Italien, sie dagegen in England. Und sie würden sich nie wiedersehen.
    Emily zwang sich, ihre Gedanken auf Kate zu richten. Schließlich war sie mit nach London gekommen, um Kate bei ihren Karriereplänen zu helfen. Sie hatte ihre Schwester beim Vorsingen auf dem Klavier begleitet, sie beim Üben unterstützt …
    Seit Emily erwachsen war, hatte sich in ihrem Leben alles um andere Menschen gedreht. Doch sie wusste, sobald Kate versorgt wäre, würde sie, Emily, sich mit ihren eigenen Problemen befassen müssen. Und in ihrem Leben nach Luca würde nichts mehr so sein wie zuvor.
    Als sie aus dem Flugzeug gestiegen waren, entdeckte Kate einen Mann mit einem Schild, auf dem ihre Namen standen. Mit klopfendem Herzen ging Emily zu ihm. Was für eine Nachricht er wohl für sie hatte?
    Der Mann begrüßte sie mit einer angedeuteten Verbeugung und einem breiten Lächeln. „Ich habe die Anweisung, Sie hinzufahren, wo auch immer Sie hin möchten.“
    Emily stockte der Atem, als sie den italienischen Akzent des Mannes bemerkte. „Wer hat Ihnen die Anweisung gegeben?“
    „Luca Bianchi.“
    „ Grazie! “, erwiderte Emily schüchtern lächelnd. Wie hatte Luca das nur organisiert?
    Der Chauffeur nahm ihr Gepäck und ging voran – und zwar nicht zu einem Taxi und auch nicht zu einem normalen Auto. Nein, er führte Emily und die vor Aufregung kichernde Kate zu einer eleganten Limousine.
    Als er ihnen das Gepäck in die nicht gerade noble Unterkunft getragen hatte, fragte Emily sich, ob sie dem Chauffeur wohl ein Trinkgeld geben sollte. Doch als sie nach ihrer Brieftasche griff, schüttelte der Mann den Kopf.
    „Luca ist wirklich ein toller Arbeitgeber, aber er wird mich auf der Stelle feuern, wenn ich Geld von Ihnen annehme.“
    Sie wurde von einer so wilden Hoffnung erfüllt, dass ihr beinah schwindelig wurde. Wo war Luca? Und was wollte er?
    Doch es gab keine Nachricht für sie, keine Notiz, keine einzige Zeile. Und dann stieg der Mann – ihre letzte Verbindung zu Luca – wieder in den Wagen und fuhr davon.
    Als Emily mit schwerem Herzen oben in ihrem Zimmer angekommen war, hatte Kate bereits den oberen Teil des Etagenbetts mit Beschlag belegt und einen Zettel herausgezogen, den Emily schon viel zu oft gesehen hatte.
    „Was
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