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Eine Nacht ist nicht genug

Eine Nacht ist nicht genug

Titel: Eine Nacht ist nicht genug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Anderson
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Schutz.“
    „Du willst, dass ich …“
    „… dass du mich vor unliebsamen Avancen schützt, ja“, bestätigte Luca, doch sein Lächeln wirkte gezwungen.
    Emily hingegen hatte nicht die geringste Lust, Luca zu beschützen. Auch wenn er seine Meinung geändert hatte, was die Essenseinladung betraf, war sie noch immer verletzt.
    Plötzlich wurde sie von heftiger Eifersucht ergriffen. „Hast du mit ihr geschlafen?“, fragte sie unumwunden.
    „Nein.“
    „Möchtest du mit ihr schlafen?“
    „Nein“, antwortete Luca und fügte gereizt hinzu: „Wenn ich es wollte, hätte ich es längst getan.“
    Er neigte sich vor, sah sie durchdringend an und sagte bestimmt: „Ich lege nicht der Reihe nach unzählige Frauen flach, und ich betrüge auch niemanden.“ Sein Gesicht wirkte angespannt. „Acht Uhr“, fügte er kurz angebunden hinzu. „Zieh etwas halbwegs Anständiges an.“
    Emily zuckte zusammen, als hätte er sie geschlagen. Sofort war alles Mitgefühl vergessen. Luca befürchtete also, sie würde ihn in Verlegenheit bringen – als hätte sie keine Manieren und keine Klasse. Und er ging auch nicht mit ihr aus, weil er nicht mit ihr gesehen werden wollte.
    Eine Sekunde lang sah Luca sie an. Dann fluchte er heftig – und war weg. Einen Moment später fiel die Haustür so heftig ins Schloss, dass alle Wände bebten.

9. KAPITEL
    Emily zählte bis zwanzig, dann machte sie sich auf die Suche nach etwas zu essen. Sie hatte das Gefühl, kräftig in etwas hineinbeißen zu müssen, denn sie war zutiefst aufgebracht und gleichzeitig schrecklich schuldbewusst.
    Micaela stand am Küchentisch und bereitete das Abendessen vor. Ihr sonst immer so freundliches Gesicht wirkte ein wenig angespannt. Während Emily Grissini aus der Speisekammer holte, fragte sie sich errötend, wie viel die junge Haushälterin wohl von dem Streit mitgehört hatte.
    „Wo ist Marco?“, erkundigte sie sich.
    „Er ist heute bei einem Nachbarsjungen zu Besuch.“
    Emily atmete aus, zutiefst erleichtert darüber, dass zumindest der kleine Junge nichts von dem Streit mitbekommen hatte.
    „Es tut mir leid, wenn … also …“
    Micaela legte Messer und Tomate zur Seite und wandte sich zu ihr um. „Ich möchte Ihnen gern etwas Persönliches erzählen. Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen.“ Es war, als hätte sie eine Weile nach den richtigen Worten gesucht und könnte sie jetzt erst aussprechen.
    Erstaunt hielt Emily inne. Was würde nun wohl kommen?
    „Wir haben sehr lange versucht, ein Kind zu bekommen“, begann Micaela. „Irgendwann stellten wir fest, dass wir Hilfe brauchen. Aber meine ganze Familie wohnt in Italien. Wir hatten nicht genug Geld und wussten nicht, an wen wir uns wenden sollten.“
    Emily blinzelte verwirrt, denn damit hatte sie nicht gerechnet.
    Micaelas dunkle Augen glänzten, als sie tief bewegt weitersprach: „Luca hat uns Marco geschenkt – und auch dieses Baby. Er hat uns das nötige Geld für die Behandlung gegeben. Einige Jahre sind wir immer wieder in eine Privatklinik gegangen und haben mehrere tausend Pfund bezahlt, damit es endlich klappen würde. Luca sagte, er werde alles bezahlen, was notwendig sei – es wäre Teil der Krankenversicherung, die er als Arbeitgeber für uns bezahle. Aber wir wissen, dass er persönlich für alles aufgekommen ist.“
    Die junge Frau sah Emily mit einem eindringlichen Blick an, der all ihre Dankbarkeit und Zuneigung für ihren Arbeitgeber zum Ausdruck brachte. „Luca arbeitet zu viel. Er ist ein guter Mensch und verdient es, glücklich zu sein.“
    Emily schoss die Augen. Ja, natürlich, dachte sie. Aber verdiente das nicht jeder – sie selbst eingeschlossen?
    „Er sollte genauso ein glückliches Leben führen, wie er es Ricardo und mir ermöglich hat.“
    Liebe, Kinder, eine Familie …
    Jetzt fühlte Emily sich noch schlechter, denn Luca hatte das alles fast gehabt – und es verloren. Nun wollte er nichts mehr davon. Ihr wurde bewusst, wie höhnisch ihre Worte gewirkt haben mussten.
    Sehnlichst wünschte sie, er hätte ihr früher gesagt, dass seine Frau gestorben war. Tief in Gedanken dachte sie darüber nach, was Micaela ihr erzählt hatte – und warum sie es getan hatte. Damit Emily Luca im besten Licht sehen würde?
    „Wie lange arbeiten Sie schon für ihn?“
    „Seit fast acht Jahren. Luca wollte nicht, dass ich während meiner Schwangerschaft arbeite, aber ich tue es gern – dann bin ich abgelenkt und mache mir keine Sorgen.“
    Das konnte Emily gut

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