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Eine Nacht ist nicht genug

Eine Nacht ist nicht genug

Titel: Eine Nacht ist nicht genug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Anderson
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nachvollziehen, denn auch sie hatte sich früher immer beschäftigt, um ihre Ängste vergessen zu können. Am liebsten hätte sie Micaela lauter Fragen über Lucas Vergangenheit gestellt, doch sie wollte nicht neugierig sein. Außerdem hätte sie die Antworten lieber von Luca selbst bekommen.
    Er ist wirklich eine Herausforderung, dachte Emily. Und beim Gedanken an die andere Frau, die zum Essen kommen würde, fühlte sie sich nun auch auf andere Weise herausgefordert. Sie würde es Luca und allen anderen schon zeigen, wie elegant sie sein konnte!
    Doch dann musste Emily an den Inhalt ihres Rucksacks denken. Ihre Garderobe hatte noch nie Priorität gehabt. Kate war zum Friseur gegangen und hatte modische Outfits getragen, denn als Sängerin hatte sie im Mittelpunkt gestanden. Emily, die Begleitung, hatte ein Oberteil und eine Hose in Schwarz getragen, damit sie nicht auffiel.
    Sie blickte Micaela an. Trotz ihres üppigen Bauches sah die junge Italienerin noch immer bildhübsch und schick aus.
    „Können Sie mir einen Laden empfehlen, in dem ich schöne, aber nicht zu teure Kleidung bekomme?“, wandte Emily sich vertrauensvoll an sie. „Ich brauche ein Kleid, das ich zu einem Abendessen tragen kann.“
    Micaela lächelte strahlend und nannte Emily nicht nur den Namen einer Boutique, sondern skizzierte ihr auch den Weg dorthin.
    Luca stand von seinem Schreibtisch auf und ging im Zimmer hin und her. Er verspürte brennende Schuldgefühle und versuchte angestrengt, diese Empfindungen zu unterdrücken. Außerdem hatte er keine Lust, Abendessen zu veranstalten oder auszugehen und sich mit anderen Menschen zu treffen – er wollte nur zu Hause sein, bei Emily. Sein einziger Trost war ihr Eingeständnis, dass sie ihn noch nicht verlassen konnte. Gut, dachte Luca, denn auch er konnte sie noch nicht gehen lassen.
    Er war nicht wütend, weil sie die Erinnerung an Nikki in ihm wachgerufen hatte, sondern weil sie ganz offensichtlich sehr schlecht von ihm gedacht hatte. Andererseits hatte er ja auch mehrfach betont, dass ihre Affäre vorübergehender Natur war und sich auf das rein Körperliche beschränkte. Natürlich musste Emily da denken, dass er so etwas ständig tat – wie einer dieser miesen Kerle, die mehrere Affären gleichzeitig hatten.
    Emilys Urteil über ihn schmerzte Luca. Denn ihm war wichtig, was sie von ihm dachte – und darin bestand das eigentliche Problem.
    In der Ecke seines modernen, geräumigen Büros blieb er stehen, dort, wo die Glaswände zusammenliefen, sodass man einen atemberaubenden Blick auf die Stadt hatte. Auch Pascal war das Problem. Hätte irgendjemand anders angerufen, wäre es nicht zu dem Streit gekommen. Aber bei dem Gedanken, dass Pascal und Emily sich kennenlernen würden, war Luca sehr unbehaglich zumute.
    Doch er musste Pascal empfangen, schließlich kam dieser nur noch selten nach London. Einerseits freute sich Luca auf das Wiedersehen, andererseits wollte er Emily lieber einen weiteren Abend nur für sich allein haben. Wieder wurde er von Schuldgefühlen erfüllt, denn der alte Mann hatte so viel für ihn getan. Und auch wenn Pascal sagte, er wollte Luca wieder glücklich sehen, war das nicht so einfach. Denn er war dabei gewesen, als Nikki gestorben war. Er war der Einzige, der alles wusste – auch wenn sie kaum jemals darüber sprachen.
    Luca ging zu Fuß nach Hause, wo er sich in der Küche vergewisserte, dass Micaela zurechtkam. Nach Emily suchte er nicht. Zunächst wollte er in Ruhe duschen.
    Anschließend ging er zu ihrem Zimmer, klopfte und trat sofort ein. Nach einem kurzen Blick auf sie war er froh, dass er sich eben Zeit zum Durchatmen genommen hatte, denn plötzlich schienen seine Lungen völlig leer zu sein. Dafür begann sein Herz heftig zu schlagen.
    Es war nur ein schwarzes Kleid und auch nicht sonderlich freizügig. Doch es gab den Blick auf ihre Arme und Beine frei, zeigte eine Andeutung von Dekolleté und viel Rücken. Das bedeutete …
    „Du trägst keinen BH“, stellte Luca fest.
    „Ich freue mich auch, dich zu sehen“, erwiderte Emily kühl. „Stimmt, tue ich nicht. Ist das nicht ‚anständig‘ genug für deinen Geschmack?“
    Mit „halbwegs anständig“ hatte er nicht gemeint, dass sie sich besonders elegant kleiden sollte, sondern dass sie möglichst wenig Haut zeigen sollte. Nun würde Luca sich sehr bemühen müssen, bei dem Essen mit Pascal nicht ständig abgelenkt zu sein.
    Ja, er hatte sich missverständlich ausgedrückt, war aber zu

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