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Eine Nacht ist nicht genug

Eine Nacht ist nicht genug

Titel: Eine Nacht ist nicht genug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Anderson
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er wegwerfend. „Ich habe ihnen nur Geld gegeben.“
    „So ein Unsinn! Du hast dich um die beiden gekümmert, weil du sie magst, Luca. Deshalb hilfst du ihnen“, widersprach Emily. „Das Glück dieser Menschen liegt dir am Herzen, weil sie dir wichtig sind.“ Und ich bin dir auch wichtig, fügte sie in Gedanken hinzu.
    Als ihre Blicke sich begegneten, fragte sie sich, ob er ihre Gedanken gelesen hatte.
    „Bei Geldgeschäften gehst du hohe Risiken ein: hohes Risiko, hoher Gewinn, richtig? Hast du schon einmal darüber nachgedacht, dass es mit deinem Herzen ähnlich aussehen könnte?“ Sie war jetzt schon so weit gegangen, dass es keinen Sinn hatte, sich weiter zurückzuhalten. „Übrigens bin ich in der Hinsicht eine ziemlich sichere Wahl.“
    „Ich muss … ich muss jetzt wirklich zur Arbeit“, sagte Luca nur, und zum zweiten Mal an diesem Tag sah Emily zu, wie er ging.
    Die Bewegungen seines sonst so anmutigen Körpers wirkten angespannt, als müsste er sich auf jeden Schritt konzentrieren. Emily schlang die Arme um sich.
    Luca liebte seine Frau offenbar noch immer, aber trotzdem konnte sie selbst ihm ja auch etwas bedeuten.
    Damit könnte ich doch zurechtkommen, dachte sie, doch dann fühlte sie sich plötzlich sehr verloren und verletzlich. Warum sollte immer sie diejenige sein, die Liebe schenkte? Warum gab es niemanden, der ihre Liebe voll erwiderte?
    Ich will alles, erkannte sie plötzlich. Doch Luca war nicht in der Lage, alles zu geben.
    Er hatte gerade die Tür erreicht, als ihr Eigennutz sich mit voller Wucht zu Wort meldete. „Ich habe es auf deine Art versucht – aber eine genussbetonte Urlaubsaffäre ist einfach nicht das Richtige für mich.“ Sie atmete tief ein und fuhr fort: „Ich brauche mehr. Ich will mehr. Von dir.“
    Die Hand an der Türklinke, blieb Luca wie erstarrt stehen. „Du hast doch gesagt, dass du auch nur Sex willst.“
    „Das stimmt, aber ich habe es mir anders überlegt. Ein weibliches Privileg.“ Energisch hob sie den Kopf.
    Luca dagegen ließ den Kopf sinken. „Emily, ich …“
    Sein Tonfall machte all ihre Hoffnungen schlagartig zunichte.
    „Schon gut, ich verstehe“, sagte sie leise. „Du brauchst nichts zu erklären.“
    Luca hatte sein Herz begraben und wollte es nicht noch einmal versuchen. Seine Finger schlossen sich fester um die Türklinke, dann riss er sie plötzlich auf und ging hinaus.

14. KAPITEL
    Schon seit Stunden versuchte Luca, wieder ruhig zu atmen, doch es gelang ihm nicht. Auch sein Herz schlug noch immer schnell und unregelmäßig. Er konnte weder ruhig sitzen noch sich konzentrieren, denn immer wieder sah er vor seinem inneren Auge Emily, die ihn fragte: „Wäre es so schlimm, wenn ich dich lieben würde?“
    Schließlich schaltete Luca seinen Computer aus. Sein Arbeitstag war vorbei, noch bevor er begonnen hatte.
    Sei il fuoco della mia anima … Ihm war gar nicht bewusst gewesen, dass er die Worte laut ausgesprochen hatte. Als Emily ihn danach gefragt hatte, war er wie vor den Kopf gestoßen gewesen und hatte es nicht eingestehen wollen – weder ihr noch sich selbst gegenüber. Aber es war die Wahrheit … sua anima … suo cuore.
    Die unglaubliche Geschwindigkeit, mit der das alles passiert war, machte ihn fassungslos. Wie ein Meteorit war Emily in sein Leben eingebrochen, hatte für Chaos gesorgt und alles durcheinandergebracht. Luca hatte das Gefühl, der Boden unter seinen Füßen würde schwanken und beben. Er musste unbedingt mit ihr reden, es ihr sagen und sie um Geduld bitten. Und er wusste, Emily würde geduldig sein. Sie war so liebevoll und stark, doch er konnte es noch nicht ganz fassen. Ob sie überhaupt noch da war?
    Luca rannte aus dem Büro, und er rannte auch den ganzen Weg bis nach Hause. Die Leute, an denen er vorbeikam, warfen ihm merkwürdige Blicke zu – sie hatten wohl noch nie einen Geschäftsmann im dreiteiligen Anzug gesehen, der es so eilig hatte.
    Doch das kümmerte Luca nicht.
    Emily lag auf dem Sofa und las. Sie war etwas blass und wurde noch blasser, als sie ihn sah. Bereute sie das Gespräch, das sie vorhin geführt hatten? Angesichts des Mutes, der sich in ihren Augen spiegelte, hätte er am liebsten die Augen geschlossen.
    „Geht es dir gut?“, fragte er, denn sie war wirklich sehr blass.
    Als Emily nickte, wurde Luca von Gefühlen erfasst, deren Intensität ihm den Atem stocken ließen. Ja, er wollte, dass sie ihn liebte. Er wollte alles, absolut alles, was sie ihm geben würde. Aber er wusste,

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