Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine Nacht mit Folgen

Eine Nacht mit Folgen

Titel: Eine Nacht mit Folgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Haven
Vom Netzwerk:
obwohl sie zugeben musste, dass sie in den letzten sechs Monaten des Öfteren ein schlechtes Gewissen bekommen hatte.
    Sie verschränkte die Hände. "Ich hatte meine Gründe. Ich wusste ja, dass du keine Kinder wolltest. Ich wollte nicht, dass du dich verpflichtet fühlst."
    "Spielt es eine Rolle, wie ich über Kinder dachte, bevor du schwanger wurdest? Das ist für mich jetzt unbedeutend." Er wandte sich ihr zu und legte dabei die Hand auf die Banklehne.
    "Ich muss Verantwortung tragen, ich bin der Vater des Babys."
    "Wir haben verhütet. Es ist nicht so, als ob es deine Schuld wäre."
    "Deine auch nicht - jedoch bist du diejenige, die die Konsequenzen trägt."
    "Ich komme schon damit zurecht", erklärte sie.
    Sie hatte viel darüber nachgedacht. Sie wusste, dass sie eine Entscheidung fürs Leben getroffen hatte. Solange das Kind lebte, würde sie nie aufhören, Mutter zu sein.
    "Glaubst du etwa, ich nicht?" Graham betrachtete sie, und erneut gaben weder seine Augen noch sein Gesicht seine Gefühle preis.
    Serena antwortete nicht, sondern wunderte sich nur darüber, wie das Leben manchmal so lief. Ohne diesen Fremden an ihrer Seite wäre das kleine Wesen in ihrem Bauch nicht entstanden.
    Sie und Graham hatten zusammen ein neues Leben erschaffen.
    So unbeabsichtigt es auch gewesen sein mochte.
    "Mein Baby und ich kommen allein klar", erklärte sie ihm.
    Sie brauchten nichts von ihm, schon gar nicht seine Milliarden.
    Serena hatte zum einundzwanzigsten Lebensjahr einen Fonds von ihren Eltern geschenkt bekommen, der dafür sorgen würde, dass es ihr und dem Baby an nichts mangelte. Ihr Kind würde nur die beste medizinische Versorgung und eine erstklassige Ausbildung erhalten.
    "Es ist nicht nur dein Baby, Serena. Es ist auch meines."
    "Aber du hast nie ein Kind gewollt."
    "Du denn?"
    "Vielleicht. Ich muss zugeben, ich habe nicht erwartet, dass es so schnell und auf diese Weise kommt. Aber ich habe mir eigentlich schon immer Kinder gewünscht. Ich würde dieses Baby für nichts auf der Welt hergeben."
    Während Graham sie beobachtete, spürte er einen
    schmerzhaften Stich in seinem Herzen. Er fragte sich, wie es wohl wäre, so positiv der Tatsache gegenüberzustehen, dass er bald Vater sein würde. Auch er spürte instinktiv, was für ein wunderbares Geschenk ein Kind war. Aber war er aus dem Material, aus dem gute Väter gemacht waren? Um ehrlich zu sein, er wusste es nicht.
    Aber er wollte auf keinen Fall wie seine Eltern sein egoistisch, nachlässig und lieblos. Also durfte er jetzt nicht einfach davonlaufen. Er musste zumindest versuchen, den Anforderungen, die die neue Situation an ihn stellte, gerecht zu werden.
    "Vor sechs Monaten", erklärte er, "hatte ich nicht vor ein Kind zu zeugen. Oder jemals ein Kind zu haben. Das kann ich nicht leugnen. Aber das ist nicht länger wichtig, denn jetzt habe ich ein Kind gezeugt, und ich werde ihm nicht den Rücken zukehren."
    Serena hob das Kinn und sah ihn unverwandt an. "Willst du jetzt eine Blitzheirat vorschlagen? Um des Kindes willen?"
    Die Direktheit ihrer Frage und die Ablehnung, die in ihren Worten mitschwang, bestürzten ihn. Aber er musste zugeben, dass er auf dem Flug hierher genau daran gedacht hatte. Ein Baby und eine außergewöhnlich starke Anziehung verband sie miteinander. Er fand, dass das genug Gründe zum Heiraten waren.
    Die Gründe, die dagegen sprachen, spielten keine große Rolle. Er hatte schon lange gemerkt, dass nicht alles im Leben so lief, wie man es plante. Man musste nur das Beste daraus machen.
    Er war kein Mann zum Heiraten. Aber wenn ein Baby unterwegs war, heiratete man eben. Es war die einzige Lösung.
    "Und was ist, wenn ich sage, du hast Recht?"
    "Bist du deswegen den ganzen Weg von London hierher geflogen, Graham? Um mich zu heiraten?"
    "Ja."
    "Weil wir ein Kind zusammen haben?"
    "Ja.“
    Sie schaute ihm in die Augen. "Ich halte nichts von Blitzhochzeiten oder Vernunftehen. Ich finde, ein Mann und eine Frau sollten nur heiraten, wenn sie sich von ganzem Herzen lieben."
    Und sie liebten sich nicht. Obwohl sie eine wunderbare Liebesnacht verbracht hatten, wussten sie fast nichts voneinander. Sie hatten noch gar keine Zeit gehabt, sich ineinander zu verlieben - und Serena erwartete offensichtlich auch nicht, dass das in Zukunft geschehen würde. Sie nahm einfach an, dass er gegen so etwas immun sei. Kluge Frau, dachte Graham.
    Er würde nie vergessen, was bei Elaine geschehen war. Er wollte sich nichts vormachen. Die Chance, dass aus

Weitere Kostenlose Bücher