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Eine Nacht mit Folgen

Eine Nacht mit Folgen

Titel: Eine Nacht mit Folgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Haven
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fragte sie sich. Dass er vor Begeisterung über ihren Anruf in einen Freudentaumel geriet?
    "Hör zu", begann sie und verdrängte ihre Enttäuschung. "Ich
    ... hm ... muss mit dir über etwas reden. Nicht über ... na, du weißt schon ... sondern ..." Sie brach ab, als die Tür sich öffnete und Cassandra in das Gästezimmer trat. Ihre Stiefmutter gab keine Erklärung für ihr Kommen, sondern gab Serena nur ein Zeichen, sich nicht beim Telefonieren stören zu lassen.
    Serena konnte es nicht fassen, diese Frau war einfach unmöglich. Angestrengt suchte sie nach Worten, die Graham zu verstehen geben könnten, dass sie ihn hier brauchte, ohne das Misstrauen ihrer Stiefmutter zu wecken.
    "Wo bist du?" fragte sie schließlich.
    "In meinem Hotel."
    "Nein, ich meine, warum bist du nicht hier? Ich dachte, du wolltest schon vor ein paar Minuten bei mir sein."
    Am anderen Ende der Leitung entstand ein Schweigen.
    Cassandra zog die Augenbrauen hoch, und Serena war entschlossener denn je, Cassandras anmaßende Manipulationen nicht länger zu ertragen.
    "Ist etwas nicht in Ordnung?" fragte Graham.
    "Darauf kannst du wetten", erwiderte sie. "Ich kann dich verstehen. Du warst einmal wieder so in deine Arbeit vertieft, dass du die Zeit ganz vergessen hast."
    "Steckst du in Schwierigkeiten?"
    "Hm, hm." Vielleicht ging es hier nicht um Leben oder Tod, aber Schwierigkeiten hatte sie. So viel stand fest.
    "Wo?" fragte er.
    "Cassandra wird gleich das Abendessen servieren", gab sie ihm als Antwort. "Und ich bin sicher, dass meine Familie es kaum erwarten kann, dich kennen zu lernen. Wie schnell kannst du hier sein?"
    Er schwieg erneut, und Serena flehte zum Himmel, dass Graham sie nicht im Stich lassen würde.
    "Wo wohnen denn deine Eltern?" fragte er schließlich.
    Sie lachte, kaum in der Lage, ihre Erleichterung zu verbergen. "Du brauchst schon wieder die Adresse? Also gut, aber bitte, pass diesmal auf, wo du den Zettel hinlegst, in Ordnung?" Sie gab sie ihm durch. "Kannst du dich noch an den Weg hierher erinnern, den ich dir beschrieben habe, oder soll ich ihn zur Sicherheit noch einmal wiederholen?"
    "Nicht notwendig. Ich war schon einmal in dieser Gegend."
    "Gut, dann bis gleich. Du brauchst sicherlich nicht länger als zwanzig Minuten."
    "Ich werde in zehn da sein", erklärte er.
    "Großartig."
    "Und...Serena?"
    "Ja."
    "Ich erwarte eine gute Erklärung."
    "Oh, das bekommst du und Püree und so viel Truthahn wie du willst."

6. KAPITEL

    Serena legte den Hörer auf und schaute zu ihrer Stiefmutter hinüber. "Ja?"
    Cassandra schien für einen winzigen Moment die Haltung zu verlieren, aber sie hatte sich schnell wieder in der Gewalt.
    "Oh, ich wollte dir nur sagen, dass dein ... dein Freund sich nicht die Mühe machen soll, etwas mitzubringen."
    Ein ziemlich dünner Vorwand, um meine Gespräche zu belauschen, dachte Serena.
    "Warum hast du mir das nicht gesagt, bevor ich aufgelegt habe?" fragte sie.
    Cassandra begann etwas zu stottern, doch Serena unterbrach sie: "Mach dir keine Sorgen. Er hat sowieso vergessen, etwas zu besorgen." Sie ging an Cassandra vorbei zur Tür hinaus. "Er ist manchmal so in seine Arbeit vertieft, dass der Rest der Welt einfach zu existieren aufhört."
    "Und was für eine Arbeit ist das?"
    "Oh, weißt du", Serena winkte lässig mit der Hand. "Er ist Geschäftsmann."
    Und was für einer! Seit Graham wieder in ihr Leben getreten war, hatte sie sich über ihn in den Wirtschaftsmagazinen schlau gemacht. Es war erstaunlich, wo Graham überall seine Hände im Spiel hatte. Er hatte sein Netz über die ganze Welt gezogen.
    Ihre Stiefmutter folgte ihr. "Ich muss schon sagen, Serena, dein Vater und ich sind von alldem sehr überrascht."
    "Es tut mir Leid, dass ich so vergesslich war und euch nicht schon früher etwas gesagt habe. Es war wirklich gedankenlos von mir. Aber es macht dir doch nichts aus, einen unerwarteten Gast zu haben, oder? Schließlich ist das nicht das Ende der Welt."
    Die Worte schienen von allein aus ihrem Inneren
    herauszusprudeln, aber sie schämte sich ihrer nicht, sie machten sie sogar äußerst fröhlich. Sie hätte schon lange so mit Cassandra umgehen müssen.
    Sie betrat das Wohnzimmer, und das Erste, was sie sah, war der Unheil verkündende Ausdruck auf dem Gesicht ihres Vaters.
    Bob sah ein wenig beleidigt aus, und die Gesichter von Mr.
    und Mrs. Bennington wirkten seltsam angespannt.
    Serenas Freude verschwand ein wenig, und sie fragte sich, ob sie dieser Situation überhaupt gewachsen war.

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