Eine Nacht mit Folgen
anwesend waren.
Aber schließlich war Mr. Bennington bei ihm angestellt, und einen Posten als Vizepräsident fand man nicht alle Tage. Also konnte Harrison sich so ziemlich alles vor ihnen leisten.
"Das wird nicht notwendig sein", erwiderte Graham freundlich. "Serena hat mich als Gast eingeladen und nicht als zukünftigen Bräutigam." Er lächelte sie an. "Nicht wahr, Serena?"
"Hm, richtig."
"Ich glaube, dass eine Heirat im Moment keinen von uns beiden beschäftigt."
"Du sagst es, Graham." Serena lächelte ebenfalls.
Ihr Vater beobachtete sie misstrauisch, als ob er spürte, dass ihm irgendetwas Wichtiges entging. "Wenn Sie als Gast in ein Haus eingeladen werden", fuhr er ziemlich unwirsch fort, "dann sorgen Sie dafür, dass die Gastgeberin auch über Ihr Kommen unterrichtet ist. Cassandra musste wegen des zusätzlichen Gedeckes sogar die Tischdekoration ändern."
Graham neigte leicht den Kopf. "Ich entschuldige mich vielmals für die Mühe, die Sie meinetwegen hatten."
"Also gut. Dann erzählen Sie mir, womit Sie Ihr Geld verdienen."
"Dad", sagte Serena. "Er ist doch nur zum Abendessen hier.
Du brauchst ihn also nicht zu verhören."
Er warf ihr einen finsteren Blick zu. "Wenn dieser Mann so wichtig für dich ist, dass du ihn sogar zum Thanksgiving-Essen einlädst, dann habe ich ein Recht darauf, etwas über ihn zu erfahren. Ich will sicher sein, dass er nicht hinter deinem Geld her ist."
Serena konnte nur mit Mühe ein Lachen unterdrücken.
Es war lächerlich, dass ein Mann wie Graham Richards, der Milliardär und das Finanzgenie, nur auf ihr Geld aus sein sollte.
Ebenso lächerlich war es, dass ihr Vater annahm, sie würde sich von einem Mann so leicht täuschen lassen.
Graham lachte jedoch nicht. Er sah ihren Vater mit regloser Miene an. "Geld ist nicht der einzige Grund, warum ein Mann Ihre Tochter heiraten will."
Nein, dachte Serena. Ein gemeinsames Baby reicht, aber selbst das war nicht Grund genug für sie. Vielleicht kam ja noch eines Tages ein Mann, der sie heiraten wollte, weil er sie liebte.
"Und um darauf zu kommen, womit ich mein Geld verdiene", fuhr Graham fort, "nun, eigentlich mache ich immer das, was mir gerade gefällt. Ich bin erst kürzlich ein wenig herumgereist -
Tokio, Madrid, London."
Serena wusste nicht, ob sie amüsiert oder verärgert über das Bild sein sollte, das er von sich entwarf. Es vermittelte den Eindruck, als wenn er sich treiben lassen würde, was absolut nicht stimmte.
In diesem Moment kehrte Bob wieder ins Wohnzimmer zurück und erstarrte, als er Graham auf der Couch sitzen sah.
"Oh, mein Gott", stieß er hervor.
"Hm", brummte Serenas Vater. "Das hört sich an, als ob Sie einen ziemlich lockeren, unkonventionellen Lebensstil hätten."
"Er sieht aus wie ...", fuhr Bob entgeistert fort.
"... nun, ich würde sagen ziemlich unrasiert", kritisierte Harrison.
Serena starrte ihren Vater ungläubig an. Es war ein Spätnachmittagsbart, der Graham zierte und einen leichten Schatten auf seinen Gesicht warf. Serena fand, dass er ihm ausgezeichnet stand.
Bob trat näher an die Couch heran. "Hat Ihnen schon jemand gesagt, dass Sie eine verblüffende Ähnlichkeit mit Graham Richards von Richards Enterprise haben?"
"Nein", erwiderte Graham schlicht.
Bob schüttelte den Kopf. "Seltsam, ich habe ihn zwar nur auf Fotografien gesehen, aber er sieht wirklich genauso aus wie Sie.
Ich meine, Sie sehen wie er aus. Hat Ihnen das wirklich noch niemand gesagt?"
"Nein."
"Verflixt noch mal", warf Serena ein. "Er ist Graham Richards. Und ja, er ist ein Milliardär. Und? Ich bin schwanger, und ich habe Hunger und will endlich essen. Und zwar jetzt."
"Möchten Sie noch etwas, Graham? Salz, Pfeffer?
Preiselbeersoße? Noch ein Glas Wein? Wasser? Noch ein Stück Truthahn?"
Cassandra übertreibt wie immer, dachte Serena. Aber alle Anwesenden spielten ein wenig verrückt, seit sie Grahams Identität preisgegeben hatte.
Sie hätte es wissen müssen. Graham war eine anerkannte Größe im Big Business, wenn auch nicht so berühmt wie Bill Gates. Es war also nicht überraschend, dass jemand ihn erkannt hatte.
Und seit das geschehen war, überschlug ihr Vater sich bald vor Freundlichkeit, stellte tonnenweise geschäftliche Fragen und betonte immer und immer wieder, was für eine Ehre es war, ihn in seinem Haus zu haben. Sein schroffes Verhalten, das er zuvor an den Tag gelegt hatte, war vollkommen verschwunden. Und Cassandra spielte die aufmerksame Gastgeberin und überschüttete ihn
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