Eine Nacht und tausend Geheimnisse
wohl miteinander gefühlt – bis sie die Suite betreten hatten. Da schienen beide plötzlich das Gefühl zu haben, dass das keine gute Idee gewesen war. Sie hatten sich geküsst und sich bemüht, in Stimmung zu kommen, aber es hatte nicht geklappt. Aber diesmal war alles ganz anders. Nun spürten sie beide, dass sie einander begehrten, und Paige wurde heiß vor Erregung, wenn sie daran dachte, mit Trent Sex zu haben.
Auch mit David hatte sie so etwas nicht erlebt. Anfangs waren sie nur befreundet gewesen, und erst allmählich hatten sie auch die sexuelle Seite ihrer Beziehung entdeckt. Beide waren zufrieden damit gewesen, wie sich ihr Liebesleben gestaltete – zumindest hatte Paige sich das immer eingebildet. Aber nie hatte sie sich derart nach David gesehnt, wie sie jetzt Trent begehrte.
Am liebsten hätte sie sich an ihn herangeschlichen, während er am Telefon stand, hätte ihn von hinten umarmt und sich an ihn geschmiegt. Ihn zu berühren, überall, ihn zu küssen, tief und heiß, wurde geradezu zur Besessenheit, und sie machte einen Schritt auf ihn zu …
„Hat Speed auf?“, fragte er jetzt. „Okay. Danke.“ Er drehte sich um. „Du hast re…“
Sosehr sie sich auch bemühte, eine gleichmütige Miene aufzusetzen, Paige war nicht schnell genug. Trent hatte genau gesehen, was in ihr vorging. Kurz sah er sie prüfend an, dann räusperte er sich. „Du hast recht, die Achterbahn ist wegen des Sturms geschlossen und macht erst wieder auf, wenn der Wind nachlässt.“
„Vielleicht sollten wir uns inzwischen etwas zum Essen aufs Zimmer bestellen und es später noch mal versuchen“, schlug Paige vor.
Seine Augen leuchteten kurz auf, doch dann schüttelte er den Kopf. „Paige …“
„Trent, ich bin wirklich nicht an einer langfristigen Beziehung interessiert, falls du dir deshalb Gedanken machst. Ich habe nicht die Absicht, mich wieder zu verlieben, zu heiraten und eine Schar Kinder aufzuziehen. Ich liebe meinen Beruf und möchte später mal die ganze Welt sehen, trotz all der Gefahren, die das mit sich bringen könnte, wie ich jetzt nach deinem Vortrag weiß.“
Scheu lächelnd machte sie einen Schritt auf ihn zu. Als er nicht zurückwich, sondern ihr ruhig entgegensah, fasste sie wieder Mut. „Vielleicht bist du an Leidenschaft gewöhnt, an Erregung, die einen nicht mehr klar denken lässt. Ich bin es nicht. Was ich jetzt für dich empfinde und du offenbar auch für mich, ist so anders als das, was wir letztes Jahr gefühlt haben, dass ich es nicht ignorieren kann.“
Immer noch stand er nur da und sah sie an.
Doch sie gab nicht auf. „Genauso wie du habe ich Angst, dass es auch diesmal … nicht klappt, dass wir beide wieder enttäuscht sind. Aber ich bin bereit, das Risiko einzugehen, wenn du es auch bist.“
Als er weiterhin schwieg, legte sie sich wie schützend die Arme um die Taille und sagte leise: „Ich möchte wissen, nein, ich muss wissen, ob es damals an dir gelegen hat, vielleicht auch an uns beiden oder nur an … mir.“
Wieder war Trent von Paiges Offenheit sehr berührt, mehr noch, sie stürzte ihn in ein Wechselbad der Gefühle.
Zuallererst überfiel ihn eine derart starke körperliche Begierde, dass er sich kaum beherrschen konnte, sich nicht auf Paige zu stürzen und ihren weichen willigen Körper an sich zu pressen. Außerdem musste er unbedingt wissen, was damals wirklich passiert war, auch wenn er sich dafür verachtete, dass er seine Neugier nicht zügeln konnte. Denn eigentlich ging ihn das Liebesleben seines Bruders nichts an. Trent hatte sich anderen gegenüber nie über seins geäußert.
Und zu guter Letzt verspürte er einen unbändigen Zorn auf den Bruder, der, auf welche Weise auch immer, dafür verantwortlich war, dass Paige verunsichert war und offenbar auch gelitten hatte. Was für ein Problem auch zwischen den beiden bestanden hatte, es konnte nicht ihre Schuld gewesen sein. Sie war offen und ehrlich und zeigte ihre Gefühle und Bedürfnisse, eine Eigenschaft, die Trent extrem sexy fand. In dem Wunsch, sie zu trösten, machte er einen Schritt auf sie zu, und wider besseres Wissen legte er ihr die Hand an die Wange. Er musste Paige berühren, aber als sie sich vertrauensvoll an seine Hand schmiegte, entzog er sie ihr schnell wieder.
„Paige, du bist so schön, so begehrenswert und so sexy, dass ich dich am liebsten küssen würde … und nicht nur das.“
„Und warum tust du es dann nicht?“
Sollte er, oder sollte er nicht? Hatte sie nicht gesagt, dass
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