Eine Nacht und tausend Geheimnisse
alle blickten wie üblich auf den Ausgang. Als noch zwei weitere Hotelgäste mitfahren wollten, musste Paige weiter nach hinten rücken und stand genau vor Trent. Seiner erregenden Gegenwart war sie sich nur zu bewusst. Sie spürte seinen warmen Atem im Haar, seine Aktentasche drückte gegen ihre Beine. Wie gern hätte sie sich jetzt an ihn gelehnt und seine muskulöse Brust gespürt … Als sie tief durchatmete, nahm sie sein Aftershave deutlich wahr.
Sie begegnete seinem Blick in der spiegelblank polierten Messingtür. An jedem Stockwerk stiegen Menschen aus, bis nur noch Paige und Trent übrig blieben. Beide hatten sich nicht gerührt und sahen einander unentwegt an. Spürte er denn diese starke Anziehung zwischen ihnen nicht? Doch, sein Blick war dunkel, den Mund hatte er leicht geöffnet. Warum kämpfte er gegen seine Gefühle an? Hatte sie nicht deutlich genug gemacht, dass sie an ihm interessiert war? Vielleicht hatte er Angst, dass sie auf der Suche nach dem Mann fürs Leben war. Das schreckte viele Männer ab, behaupteten ihre Schwestern.
Endlich hatten sie das oberste Stockwerk erreicht. Die Türen öffneten sich, und bevor Paige noch einen Schritt vorwärts machen konnte, war Trent an ihr vorbeigegangen, wobei er sie leicht mit dem Arm streifte. Sie folgte ihm. Erst jetzt wurde ihr bewusst, worauf sie sich eingelassen hatte. Aber sie würde nicht kneifen. Sie würde durchziehen, was sie sich vorgenommen hatte. Er würde an den alten Erinnerungen von vor einem Jahr noch lange zu knacken haben, während sie sich durch neue, positivere Erfahrungen davon befreit hatte.
Am Ende des langen Korridors schließlich öffnete er eine Tür und hielt sie für Paige auf. Sie trat ein und befand sich in einer der luxuriösesten Suiten des Hotels, die, wie Paige wusste, nicht nur ein großzügiges Wohnzimmer mit Essecke, großem Flachbildfernseher, Musikanlage und Internetanschluss aufwies, sondern auch ein geräumiges Schlafzimmer hatte, mit einem großen Bad, in dem ein Whirlpool eingelassen war. Die Suite war doppelt so groß wie Paiges Apartment und kostete pro Nacht mehr als ihr Apartment den ganzen Monat.
In einer ähnlichen Suite war sie vor einem Jahr auch mit Trent gewesen. Aber damals war sie nicht ganz nüchtern. Und längst nicht so aufgeregt wie jetzt. Er wies auf die Minibar und wirkte vollkommen gelassen. So als hätte er keinerlei Erinnerung mehr an die peinliche Vorstellung, die sie beide ein Jahr zuvor in einer ähnlichen Umgebung geliefert hatten. „Möchtest du etwas trinken, während ich mich umziehe?“
„Nein danke.“ Diesmal würde sie nüchtern bleiben. „Dein Telefon blinkt. Du hast offenbar einen Anruf gehabt.“
Kurz starrte er auf das Telefon, die Stirn gerunzelt. „Die Nachricht kann ich später abhören.“
Dann verschwand er im Schlafzimmer und zog die Tür sorgfältig hinter sich zu. Hm, das war eindeutig. Allmählich fragte sich Paige, ob sie ihn je aus der Reserve würde locken können. Sie trat ans Fenster und blickte auf die glitzernde Stadt. Einen stärkeren Kontrast zu ihrem Heimatort und selbst zu Charleston konnte sie sich nicht vorstellen. Hier war rund um die Uhr etwas los, während man bei ihr zu Hause schon um neun Uhr die Bürgersteige hochklappte. Dann fiel ihr auf, dass die Fahnen über dem Bellagio kräftig im Wind flatterten. Offenbar hatte er zugenommen, seit sie am Morgen das Haus verlassen hatte. Sollten sie dennoch mit der Achterbahn fahren?
Im selben Moment öffnete sich die Schlafzimmertür, und Trent kam heraus, wieder ganz in Schwarz. Sehr sexy. Paige befeuchtete sich kurz die plötzlich trockenen Lippen. „Ich … ich weiß nicht, ob wir nicht etwas anderes machen sollten. Es scheint draußen sehr windig zu sein, und manche der besonders hohen Achterbahnen stellen dann ihren Betrieb ein. Vielleicht sollten wir beim Sahara anrufen, bevor wir uns auf den Weg machen.“
Trent nickte nur und ging zum Telefon. „Verbinden Sie mich mit dem Sahara Hotel.“
Während er auf die Verbindung wartete, hatte Paige Gelegenheit, ihn ausführlich zu mustern. Diese breiten Schultern, der gerade kräftige Rücken und die langen muskulösen Beine … der Mann sah einfach zu gut aus. Auch im Anzug wirkte er beeindruckend, aber in Jeans war er jede Sünde wert. Am liebsten hätte sie ihm die Hände auf den knackigen Hintern gelegt … Schon bei dem Gedanken daran wurde sie rot. So etwas hatte sie sich doch noch nie gewünscht.
Im letzten Jahr hatten sie sich durchaus
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