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Eine Nacht und tausend Geheimnisse

Eine Nacht und tausend Geheimnisse

Titel: Eine Nacht und tausend Geheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: EMILIE ROSE
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sie, und sofort spürte er die gleiche Wirkung wie am Morgen, als Paige ihm mit den Fingernägeln den Rücken liebkost hatte.
    „Wir treffen uns dann oben bei mir.“
    Sie lachte leise. „Keine gute Idee, denn dann kriegen wir beide nichts zu essen. Wenn du zu dem Fahrstuhl für die Angestellten am Ende des großen Flurs kommst, zeige ich dir meinen Lieblingsplatz.“
    „Ich werde da sein.“ Zum ersten Mal, seit er geschäftsführender Direktor von HAMC war, verließ Trent Hightower seinen Arbeitsplatz schon am Mittag, um sich für den Rest des Tages freizunehmen. Und zu seiner eigenen Überraschung hatte er überhaupt kein schlechtes Gewissen. Wer wollte, konnte nach Knoxville kommen und ihm dort die neuesten Entwicklungen demonstrieren.
    Wieder hatte Paige das Gefühl, auf dem Dach der Welt zu stehen. Auf dem höchsten Gebäude des Hotels befand sich ein mit Terrakotta-Fliesen ausgelegter runder Platz, in dessen Mitte sich ein Gewächshaus befand. Gästen war der Zutritt zu diesem kleinen Paradies nicht gestattet, und Paige zog sich gern hierher zurück, wenn ihr alles zu viel wurde und sie Abstand von allem brauchte.
    „Mir ist, als könne ich über die ganze Welt blicken“, sagte sie, ohne Trent anzusehen. Zu wissen, dass sie mehr mit Trent verband als sexuelles Verlangen, hatte ihr die Unbefangenheit genommen. Wenn er ihr in die Augen sah, würde er bestimmt ziemlich schnell feststellen, was mit ihr los war. Und sich entsetzt davonmachen.
    „Das klingt wahrscheinlich ziemlich albern für jemanden, der die ganze Welt bereist hat“, fügte sie leise hinzu.
    Vorsichtig stellte er den Picknickkorb ab, den sie sich in der Küche hatte zusammenstellen lassen, und blickte auf die Stadt, die sich bis zum Horizont zu erstrecken schien. „Nein, keineswegs. Der Blick ist fantastisch.“
    „Wenn ich das Hotel Paris mit dem künstlichen Eiffelturm ansehe oder das Venetian mit den falschen Gondeln, dann denke ich daran, dass ich eines Tages das richtige Paris und das richtige Venedig sehen werde. Das habe ich mir fest vorgenommen.“
    Liebevoll legte er ihr den Arm um die Schultern. „Ich bin sicher, du wirst von beiden Städten begeistert sein.“
    Ja, aber er würde nicht da sein und ihre Freude teilen. Am Montag würde er wieder nach Knoxville fliegen, und das wäre dann das Ende ihrer Beziehung. Zwar hatte sie von Anfang an gewusst, dass sie keine gemeinsame Zukunft haben würden – das war auch nie ihr Plan gewesen –, aber traurig war es trotzdem. Doch sie würde es ihn nicht spüren lassen, denn sie wollte die letzten Tage mit ihm noch genießen.
    „Das ist der private Garten unseres Küchenchefs“, sagte sie und wies auf das Gewächshaus. „Dort zieht er eine Menge Kräuter. Glücklicherweise hat er nichts dagegen, dass ich ihn von Zeit zu Zeit begleite.“
    „Dann bist du hier allein mit ihm?“
    „Ja.“
    „Wie alt ist der Mann?“
    Verblüfft und leicht geschmeichelt sah sie ihn an. War er etwa eifersüchtig? „So alt wie mein Vater. Er nennt sich Henri und hat in Paris gelernt. In Wirklichkeit heißt er Henry und kommt aus Georgia. Aber er hat lange in Europa gelebt und wirkt beinahe wie ein Europäer.“
    „Ist er dir deshalb so sympathisch? Weil man ihm nicht mehr anmerkt, dass er Südstaatler ist?“
    Etwas verlegen nickte sie. „Ja. Ich bemühe mich, meinen Südstaaten-Akzent zu verbergen.“
    „Tu das nicht. Er hat viel Charme.“
    „Das sagst du nur, weil du aus Tennessee kommst und ihn magst. Aber warum hast du eigentlich keinen Akzent?“
    „Wahrscheinlich weil ich immer auf Internaten war und ansonsten von Nannys aufgezogen wurde.“
    „Und deine Eltern?“
    „Die reisten viel herum und konnten sich nicht um uns Kinder kümmern.“
    Wie traurig. „Meine Schwestern und ich haben nie Nannys gehabt. Wir hatten einander. Eine von uns hat immer auf die jüngeren aufgepasst. Es ist ein gutes Gefühl, zu wissen, dass die Familie immer für einen da sein wird, was auch immer passiert.“
    Trent hielt den Blick in die Ferne gerichtet. „Darum beneide ich dich.“
    „Aber wie ist dein Verhältnis zu deinem Bruder? Mit Schwestern ist es vielleicht schwieriger.“
    „Wir betrachten uns eher als Konkurrenz. So wurden wir zumindest erzogen.“
    Paige strich ihm leicht über den Unterarm. Zwar hatte Trent eine große Familie, aber aufgewachsen war er wie ein Einzelkind. Zumindest hatte er kein enges Verhältnis zu den Geschwistern entwickeln können. „Das tut mir sehr leid. Meine

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