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Eine Nacht wie Samt und Seide

Titel: Eine Nacht wie Samt und Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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studierte die Wege und Straßen darum herum, die Wälder, und bereitete sich im Geiste auf das Unvermeidliche vor: Sie müsste Caxton erneut aufsuchen.
    Nach dem Zwischenfall im Wald wollte sie noch nicht einmal daran denken, scheute sich, ihm erneut gegenüberzutreten. Das riskieren zu müssen. Sie zwang ihre Gedanken in eine andere Richtung, teilte die Heide in Quadrate ein, um systematisch nach möglichen Verstecken von Russ zu suchen.
    Hinter ihr klingelte die Glocke über der Eingangstür zur Bücherei. Einen Moment später rief eine der Assistentinnen: »Was für ein Zufall, Mrs Cynster! Genau Sie brauchen wir. Ich habe hier eine Dame, die an dem Register interessiert ist - ich nehme an, es ist das Abstammungsregister gemeint, das Mr Caxton aufbewahrt -, aber wir haben keine Bücher darüber, was mir im Übrigen merkwürdig vorkommt. Vielleicht könnten Sie mit ihr reden?«
    Pris schaute sich um und erblickte eine Vision in weichem Sommerblau. Mrs Cynster war eine jung aussehende verheiratete Frau, stilsicher und überaus elegant gekleidet, mit zahllosen goldblonden Locken, die exzellent geschnitten waren. Begleitet wurde sie von einem Mädchen, vielleicht zehn Jahre alt, das geduldig neben ihr wartete.
    Das Mädchen sah Pris, ihre Augen wurden groß, und dann noch größer und runder. Sie starrte sie unverhohlen an, dann hob sie die Hand - ohne den Blick von Pris abzuwenden - und zupfte ihre Mutter am Ärmel.
    Pris wandte sich wieder der Karte zu. Sie war oft Empfänger solch verblüffter Faszination, aber in diesem Fall und unter Berücksichtigung des Aussehens ihrer Mutter hatte das Kind ja einen relativ hohen Vergleichsstandard.
    Auf der Karte betrachtete Pris den Cynster-Besitz und das kleinere Hillgate End direkt darüber. Mrs Cynster - vorausgesetzt, sie war die Mrs Cynster - war Caxtons Nachbarin.
    Hinter ihr stimmte Mrs Cynster zu, mit Eugenia zu sprechen; die Assistentin führte sie zwischen den Buchregalreihen zum hinteren Teil der Bibliothek. Pris hörte, wie dem Mädchen beschieden wurde, still zu sein, als sie versuchte, ihrer Mutter von Pris zu erzählen, dann ging sie mit leicht schlurfenden Schritten mit ihrer Mutter.
    Sie hatte höchstens ein paar Minuten, um zu entscheiden, was sie tun sollte. Zu entscheiden, wie sie am besten die Chance nutzte, die das Schicksal ihr in die Hände gespielt hatte. Mrs Cynster war zwar vielleicht Mr Caxtons Nachbarin, aber Pris konnte sich nicht vorstellen, dass der Mann, der sie befragt hatte, seine Probleme - sie war sich recht sicher, dass er sie als Problem ansah - mit seinen Nachbarn besprach, und besonders nicht mit den Damen.
    Es gab keinen Grund, weshalb Mrs Cynster von ihr gehört haben sollte, ganz zu schweigen von ihren und Eugenias Beweggründen hinter ihrem Wunsch, das Register zu sehen. Wenn Mrs Cynster jedoch etwas über das verflixte Register wusste oder wenigstens etwas Nützliches über Caxton ...
    Der Karte den Rücken kehrend, ging Pris den Gang zwischen den Buchregalen entlang und ließ sich von Eugenias Stimme leiten.
    »Ich muss gestehen«, sagte Mrs Cynster gerade, »obwohl ich fast mein ganzes Leben in Newmarket verbracht habe und zudem Interesse an der Pferdezucht und dem Trainieren von Rennpferden habe, habe ich wirklich keine Ahnung, was genau im Abstammungsregister steht. Ich weiß, alle Rennpferde sind dort aufgelistet, aber warum und mit welchen Details - ich habe mich das nie gefragt und mich daher auch nicht bei anderen danach erkundigt.«
    Eugenia bemerkte Pris und lächelte. »Da bist du ja, meine Liebe.« Sie blickte zu der goldhaarigen Schönheit. »Mrs Cynster -meine Nichte Miss Dalling. Sie war so hilfsbereit und hat versucht, Antworten auf meine Fragen zu finden.«
    Mrs Cynster drehte sich um. Pris schaute in klare blaue Augen, offen und ohne Falsch, aber dahinter verbarg sich ein scharfer Verstand, dem so leicht nichts entging.
    Lächelnd knickste sie, dann nahm sie die Hand, die Mrs Cynster ihr hinhielt. »Ich bin sehr erfreut, Ihre Bekanntschaft zu machen.«
    Mrs Cynsters Lächeln wurde breit; sie war zierlich, mehrere Zoll kleiner als Pris. »Nicht annähernd so erfreut wie ich, Sie zu treffen, Miss Dalling. Ich hasse es, nicht auf dem neuesten Stand zu sein, besonders in Newmarket - und Sie sind offensichtlich die junge Dame, die mir neulich als atemberaubend attraktiv und wunderschön» beschrieben wurde. Diese Beschreibung hatte ich für übertrieben gehalten, aber ich sehe, ich bin zu zynisch gewesen.«
    Ihre

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